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Einige grundsätzliche Überlegungen zum Verhältnis von ...

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182 Harald Bichlmeier2. 3 Zu den HilfsmittelnDiese Nichtrezeption aktueller (er) indogermanistischer Erkenntnisse führtuns zu einem weiteren Schwachpunkt der Argumentationen der genanntenForscher: Sie verwenden neben veralteten Methoden oft auch völligver altete und seit Jahrzehnten überarbeitungsbedürftige Nachschlagewerke,etwa das IEW. Dieses zu seiner Zeit äußerst verdienstvolle Werkberuht in seinen indogermanistischen Ansichten allerdings letztlich aufdem Kenntnis stand der Vorkriegszeit und ist aus heutiger Sicht überweites Strecken überholt, was einerseits die Lautlehre (eben etwa dieLaryngal theorie), andererseits Fragen der Morphologie angeht. Mo derneForschungen zur Indogermanistik, die damals eher seitens polnischer(Jerzy Kuryłowicz), niederländischer (Franciscus Bernardus JodocusKuiper) und französischer Forscher (z. B. Antoine Meillet, Emile Benvenisteetc.) stattfanden, wurden in der deutschen Indogermanistik (vielleichtsogar wider besseres Wissen ? ) lange nicht rezipiert, vieles da<strong>von</strong>ist heute indes Teil der gängigen Lehrmeinung. Damit hängt ein weiteresManko zusammen, das das IEW aufweist: Wie an anderer Stelle mit mehrerenBeispielen auszuführen sein wird 33 : Die heutige Auffassung <strong>von</strong> derGestalt einzelner Wurzeln ist oft eine deutlich andere, was dazu führt, dassdas IEW regelmäßig Wörter unter einer Wurzel bucht, die heute verschiedenenWurzeln zugeordnet werden und umgekehrt (vgl. das oben unter2. 1 zu *el‐/ol- Gesagte). Letztlich kann das IEW ohne gründliche indogermanistischeVorkenntnisse nicht gefahrlos benutzt werden. Bislang istnoch kein adäquater Ersatz für das IEW erschienen, ob ein solcher je erscheinenwird, bleibt angesichts des dafür notwendigen Aufwands höchstfraglich – <strong>zum</strong>al die Indo germanistik als ‚kleines Fach‘ überproportionalan den zukunftsweisenden Reformen der Universitäten partizipiert: Inden letzten zwei Jahrzehnten wurde im deutschsprachigen Raum etwa einDrittel der Lehrstühle für Indogermanistik geschlossen. Wo das Personal(geschweige denn das Geld) für ein derartiges Großprojekt herkommensoll, steht also in den Sternen. Neben dem oben schon genannten NIL seian indogermanistisch zuverlässigen Wörterbüchern auf das EWAhd unddas EWAia sowie auf die in zügigem Erscheinen befindliche Reihe „Indo-European Dictionary Series“ der Kollegen in Leiden verwiesen, in der bereitself Bände erschienen sind, und <strong>von</strong> denen im (mittel) europäischen33 Vgl. Bichlmeier 2010 passim und Bichlmeier im Druck.

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