Nach einem „einzigartigen Symposium“ der WAZA(2003) zur „Fortpflanzung und Aufzucht von Zootieren“lautet die Verpflichtung der Zoo wie folgt:„Zoos sind verpflichtet, die Größe der Zoopopulationenbzw. der Bestände verantwortungsvoll zusteuern. Dies schließt folgende Möglichkeiten ein:a. Abgabe (ausschließlich an artgemäße Tierhaltungen,bevorzugt an wissenschaftlich geleitete Zoos),b. Entlassen in Semireservate,c. Auswilderung im Rahmen koordinierter Artenschutzprojekte,d. temporäre Verhinderung der Reproduktion.“(13)Titelbild WAZA PublikationAber auch der VDZ hat so seine Leitlinien, darin heißt es fast gleichlautend:„Tiere werden nur an Tierhaltungen abgegeben, die über angemessene Unterbringungsmöglichkeitenund entsprechend ausgebildetes Personal verfügen. Wenn es einZuchtprogramm gibt, soll die Abgabe den Empfehlungen der die Zucht koordinierendenEinrichtungen folgen. Dieses kann die Möglichkeiten Tiere abzugeben erheblich einschränkenbzw. unmöglich machen.“ (14)Fakt ist, würde sich jeder Mitglied-Zoo (des VDZ, des WAZA oder des EAZA) an diese eigenen Richtlinienhalten, dürfte eine Abgabe oder Verkauf an Tierhändler, wie sie Herr Pagel oben erwähnt, überhauptnicht stattfinden.Denn mit dem Verkauf an Händler verliert ein Zoo nicht nur seinen gesamten rechtlichen Anspruch amverkauften Tier, sondern er entledigt sich auch seiner ganzen versprochenen Verantwortung am lebendenTier. Denn kein Zoos weiß, was der Tierhändler letztendlich mit dem Tier anrichtet. Mit jederTierabgabe an einen Tierhändler werden auch sämtlichen „ethischen Bekundungen“ ad absurdumgeführt.8Denn kein Zoo kann und wird sich, beim Tierverkauf an einen Tierhändler, im Vorfeld davon überzeugenkönnen, „dass die Empfängerinstitution über angemessene Unterbringungsmöglichkeitenfür die abzugebenden Tiere verfügt.“ (laut Kodex)Und Tierhändler sind definitiv kein Zoos oder zoologische Einrichtungen und schon keine „Tierhaltung,die über angemessene Unterbringungsmöglichkeiten verfügt.“Und doch findet ein Verkauf an Tierhändler, nicht nur in kleinen oder privaten deutschen zoologischenEinrichtungen statt. Entgegen der eigenen „ethischen“ Grundsätzen, wohlgemerkt!Und dass man gegen die eigenen Richtlinien verstößt gibt zum Beispiel Zoo- und TierparkdirektorBlaszkieiwtz ganz offen zu:„Die Tierhändler, mit denen wir arbeiten, kenn ich gut“, so Blaszkiewitz zu BILD, „jedeWoche geben wir Tiere ab. Das ist so im Zoogeschäft. Ich bin nicht verpflichtet, michdarum zu kümmern, wo sie landen.“ (15)„Das Zwergflusspferd habe ich an einen Tierhändler verkauft, den ich seit 30 Jahrenkenne und dem ich vertraue. Über alles andere weiß ich nichts.“ (16)
Schlachthaus Zoo (1994)1993/ 1994 war eines der großen „Skandaljahre“ für die deutsche Institution Zoo. Damals decktenPrintmedien und Fernsehsender (wie im SWR-Report: „Bärenfleisch in Deutschland“) den Umgang mitüberschüssigen Tieren aus deutschen Zoos auf. Im Fernsehen liefen Bilder in denen gezeigt wurde,was aus dem „überflüssigen“ Nachwuchs aus einigen deutschen Zoos oder Tierparks passierte, wennsie aus dem Knuddelfaktor herauswuchsen und den zoologischen Einrichtungen, die vor gaben Artenschutzzu betreiben, lästig wurden. Die einstigen Publikumsmagnete landeten oft, über dubiosen Tierhändler,bei Schlachtern und Präparatoren.9Diverse Zeitungsmeldungen aus damaliger ZeitGötz Rümpler, Verband deutscher Zoodirektoren:„Jeder Tiergarten-Leiter weiß, dass einem abgeholten Bären nur die Kugel bleibt….“(17)„Tatsachen: 300 Braunbären werden jährlich geschlachtet. Manfred Karremann: Es wirdim Akkord getötet! Viele Zoos wollen mit Baby-Bären Besucher anlocken. Aber wenndie Gehege zu voll sind, schmeißt man die Jungtiere einfach weg! Ihr Fleisch landet aufunseren Tellern…“ (18)Auch wenn die Zoos damals groß tönten, der ganze „Skandal“ sei keinesfalls heimlich aufgedecktsondern vielmehr bewusst geplant und inszeniert worden, konnten deutsche Zoos jedoch zwei Faktennicht widerlegen:1. Es gab schon damals eine ungebremste Zucht von so genannten Überschusstieren zum Zweckeder Zurschaustellung. Ein zweifelhafter Tötungsgrund.