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„Hast du Bock?“<br />

„Hast Du Bock?“. Das rote Schild und die Flaschen- und Dosensammlung auf dem Regal in<br />

Scheppings Büro sind erster Blickfang. „Windhoek Light“, „Windhoek Lager“, aber auch<br />

„Special“ und „Urbock“ werden in dem Land der Giraffen, Elefanten, Savannen und Wüsten<br />

gebraut. Namibia ist zweieinhalb Mal so groß wie Deutschland, hat aber nur gut zwei Millionen<br />

Einwohner. Auch die trinken gern Bier. „Bis zu 50 Liter pro Kopf im Jahr“, berichtet der<br />

33-Jährige. Die Leute in Namibia lieben das Gebräu aber etwas süßer als die Deutschen und<br />

mögen die große 0,75-Liter-Flasche. „Die ist praktisch. Da kannst du Freunde leicht einladen“,<br />

erläutert Tuhas Shikongo (32), der das Büro betritt, in fließendem Deutsch. Der<br />

Schwarze ist Brauer in der Schaltwarte des Sudhauses, zu DDR-Zeiten lebte und lernte er in<br />

Rostock.<br />

Nun hat Schepping ein wenig Zeit, aus seinem Leben zu erzählen. Vom Job her ist er ein wenig<br />

vorbelastet. „Mein Urgroßvater war Braumeister bei Dortmunder Union.“ Die Schul<strong>zeit</strong> in<br />

der „Kaderschmiede“ Kloster Ettal brachte dem jungen Wertinger nicht nur das gewünschte<br />

Abitur, sondern auch erste Kenntnisse in Sachen Bier und Rohstoffe. „Wir hatten im Internat<br />

auch eine Schülerkneipe. Ich war für Einkäufe zuständig, kam auch mit Rohstoffen und traditionellem<br />

Bierbrauen in Kontakt, durfte den Mönchen über die Schulter schauen.“<br />

Die Namibier mögen das Bier etwas süßer als die Deutschen<br />

Braualltag in Afrika<br />

Seine Lehre zum Brauer und Mälzer machte der junge Mann in der Privatbrauerei Lauterbach<br />

bei Wertingen. Kurz nach der Lehre konnte Schepping afrikanische Atlantik- und Wüstenluft<br />

schnuppern – beim Praktikum in der Hansa Brauerei in Swakopmund in Namibia, eine Stadt,<br />

in der viele Deutschstämmige leben. Es folgten Praktika in Polen, Schweden, USA. Nach<br />

sechs Jahren Studium in Weihenstephan, der weltweit renommierten Universität für Brauwesen,<br />

hatte er das begehrte Diplom.<br />

Schepping schaut zusammen mit dem Kollegen Shikongo kurz in der Produktion nach dem<br />

Rechten. Leitungen, Tanks und Kessel blitzen, elektronische Schalttafeln und Computer<br />

flimmern. Beim Messen der Stammwürze legt das Duo selbst Hand an.<br />

Auch in der Türkei ist gutes Bier gefragt<br />

Die Brauerei schickt ehrgeizige junge Einheimische zur Brauer- und Mälzerlehre nach Ulm.<br />

„Auch unser Betrieb in Windhuk hat eine gute Ausbildung“, sagt Schepping. Die hat Werner<br />

Schmidt, früher technischer Berater der Prüf- und Versuchsanstalt Weihenstephan, aufgebaut.<br />

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