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01.07.2008<br />
Namibia profitiert vom Aufschwung im Bausektor<br />
Neue Uranminen bringen reichlich Aufträge / Erste Zementfabrik des Landes<br />
Von Carsten Ehlers<br />
Johannesburg (bfai) – Namibische Baufirmen dürfen sich in den kommenden Jahren über volle<br />
Auftragsbücher freuen. Projekte im Bergbau, vor allem im Uran- und Kupferbergbau sowie<br />
Infrastrukturvorhaben, machen einen Großteil der Aufträge aus. Zu einem Megaprojekt könnte<br />
der Bau des „Kudu-Gas-to-Power“-Kraftwerkes werden. Allerdings ist der Beginn des seit<br />
Jahren diskutierten Projektes noch offen. Die deutsche Firma Schwenk mit ihrer geplanten<br />
Zementfabrik zeigt, dass auch ausländisches Know-how gefragt ist.<br />
Für die kommenden Jahre erwarten Experten einen regelrechten Bauboom in Namibia. Der<br />
Bausektor rechnet für 2009 mit einem Umsatzwachstum von mehr als 10%. In der ruhigen<br />
und äußerst dünn besiedelten Republik reichen wenige Großprojekte aus, um ein solches<br />
Wachstum zu verzeichnen. Dazu zählen vor allem die geplanten Uranminen.<br />
Auch deutsche Investoren profitieren von dem Aufschwung: So plant die Schwenk Gruppe<br />
für 1,2 Mrd. Namibia-Dollar (N$; etwa 97 Mio. Euro; 1 N$ = rund 0,08 Euro) eine Zementfabrik<br />
in Tsumeb im Norden des Landes. Partner von Schwenk ist die lokale Ohorongo Cement.<br />
Ab 2010 soll die Fabrik rund 600.000 jato produzieren. Bislang existiert keine Zementfabrik<br />
in Namibia, das Land ist abhängig von Importen aus der VR China, Brasilien, Malaysia<br />
und Südafrika. Die Kalkvorkommen in der Umgebung von Tsumeb sind nach Angaben der<br />
Eigner so groß, dass die Fabrik über 100 Jahre produzieren könnte. Da die gesamte Region<br />
des südlichen Afrika angesichts vielfältiger Bauprojekte an Zementmangel leidet, möchte<br />
Schwenk auch nach Südafrika, Angola und Sambia exportieren. Im Hafen von Walvis Bay<br />
soll unter Umständen ein Zementterminal entstehen.<br />
Einen beträchtlichen Teil der Baukapazitäten zieht die Öffnung neuer Uranminen auf sich. Ab<br />
Ende 2008 könnten die Trekkopje-Mine von UraMin und die Valencia-Uranmine von Forsys<br />
Metals Corporation in Produktion gehen. Die Eröffnung dieser Bergwerke dürfte den Uran-<br />
Output Namibias um 25 bis 35% erhöhen. Die Entwicklung von Trekkopje liegt bei etwa 500<br />
Mio. US$.<br />
Im März 2007 wurde die „Langer-Heinrich-Mine“ von Paladin Resources eröffnet. Sie ist neben<br />
Rössing die zweite Uranmine des Landes und produziert jährlich etwa 1.200 t. Die Investitionssumme<br />
für das Projekt dürfte bei 80 Mio. US$ gelegen haben, inklusive der Verlegung<br />
einer 80 km langen Wasser-Pipeline nach Swakopmund.<br />
Bereits länger in Betrieb ist die Rössing-Uranmine, eine der größten der Welt. An ihr ist<br />
mehrheitlich die australische Rio Tinto Gruppe beteiligt. Nach der Urankrise in den 1990er<br />
Jahren arbeitet die Mine mit einer Jahresproduktion von fast 4.000 t Uran mittlerweile wieder<br />
an der Kapazitätsgrenze. In den kommenden Jahren benötigt Rössing neue Technologien,<br />
auch sind umfangreiche Investitionen nötig.<br />
Angesichts des Uranbooms sowie zunehmender Energieprobleme im gesamten südlichen Afrika<br />
wird von einigen Experten sogar angedacht, das Uran in Namibia mittelfristig aufzubereiten.<br />
Allerdings handelt es sich dabei noch um Gedankenspiele.<br />
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