Tino Sehgal im Kunstverein Hamburg - Das Magazin für Kunst ...
Tino Sehgal im Kunstverein Hamburg - Das Magazin für Kunst ...
Tino Sehgal im Kunstverein Hamburg - Das Magazin für Kunst ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
FOTOS: 1-3 © PENSION FÜR PRODUKTE, 4. SUE MCNAB<br />
Platz<br />
<strong>für</strong> gute<br />
Ideen<br />
KOPIEN UND KEIN ENDE<br />
Dem lästigen Thema Ideenklau muss sich früher oder später fast jeder<br />
Designer einmal widmen. Über Gegenmaßnahmen und interessante<br />
Erfahrungen spricht Jens O. Brelle von „Art-Lawyer.de“ <strong>im</strong> Rahmen<br />
der regelmäßigen Veranstaltungsreihe „hamburgunddesign zu Gast<br />
<strong>im</strong> Stilwerk“ (Mi 24.1.07, 19.15 Uhr),<br />
(www.art-lawyer.der), stilwerk Forum, Große Elbstraße 68, 22763 <strong>Hamburg</strong>,<br />
www.hamburgunddesign.de<br />
JUNGE DESIGNER FINDEN OFT<br />
KEINE HERSTELLER FÜR IHRE INNOVATIVEN<br />
PRODUKTE. ZUM GLÜCK GIBT ES EIN PAAR KLEINE<br />
SO GENANNTE VERLAGE. ETWA IN HAMBURG AM<br />
NEUEN PFERDEMARKT.<br />
In der „Pension <strong>für</strong> Produkte“ bleiben Gäste <strong>für</strong> lange Zeit.<br />
Pensionschefin Angela Schlösser beherbergt seit rund fünf<br />
Jahren Kulturbeutel, Badewannenstöpsel, Dosenöffner, und<br />
Multifunktionsleuchten. Ihr jüngster Gast ist ein Kabelhalter<br />
des Berliner Designteams „formfjord“. <strong>Das</strong> nützliche Produkt,<br />
das aus Omas klassischer, metallener Tischdeckenspange besteht<br />
und etwa – hinterm Laptop an der Tischkante befestigt und um ein gelochtes<br />
Acryl-Detail erweitert – USB-Kabel bereit hält und sie vor dem Absturz<br />
INNOVATION<br />
UND TRADITION<br />
Design o.T. 13<br />
unter die Tischplatte ins Kabelgewirr bewahrt. „Unsere Produkte dürfen nicht nur dekorativ sein, sie müssen eine<br />
neue funktionale Eigenschaft haben“, sagt Schlösser. „<strong>Das</strong> ist unsere einzige Max<strong>im</strong>e.“ <strong>Das</strong>s die Hälfte der Designer,<br />
die hier erste Produkte verkaufen konnten, an der <strong>Hamburg</strong>er <strong>Kunst</strong>hochschule studiert haben, ist kein Zufall. Auch<br />
die Mitgründer der „Pension <strong>für</strong> Produkte“ (Jan Dobmeier, Martin Trischberger, Vincenz Warnke) sind ehemalige Hfb-<br />
Kler und betreiben jetzt – mit anderen Schwerpunkten – eine „Pension <strong>für</strong> Design“.<br />
Angela Schlösser nennt sich Verlegerin, das heißt, sie bringt Prototypen von Designern zur Serienreife, sucht geeignete<br />
Hersteller und vermarktet die fertigen Stücke. Dazu gehört nicht nur, die Neuheiten <strong>im</strong> Laden zu verkaufen,<br />
sondern auch sie auf internationalen Messen, wo die großen Design-Versandhändler hin kommen, vorzustellen.<br />
„Als Manufactum und <strong>Magazin</strong> ein paar Sachen von uns in ihr Sort<strong>im</strong>ent aufnahmen, war das finanziell der erste<br />
Supererfolg– auch <strong>für</strong> die Designer.“ Denn die bekommen Lizenzgebühren pro verkauftem Stück – und zwar mehr<br />
als bei großen Herstellern. Die meisten Firmen kümmern sich zu wenig um ungewohnte Designideen. Andere, mit<br />
strenger Image- und Markenpflege, lassen kaum Außenseiter in ihren reglementierten Kollektionen zu.<br />
Gut <strong>für</strong> Angela Schlösser, der es viel Spaß macht, bei der Herstellersuche <strong>im</strong>mer neue Erfahrungen zu machen.<br />
„Gänsehaut“ etwa, ein Gummi-Kulturbeutel aus einer 50er-Jahre-Badekappe genäht, wird in Malaysia auf<br />
alten deutschen Maschinen produziert, die früher schon die Originale herstellten. Bei der Porzellantasse<br />
„Anna“, mit Brustwarzenrelief in der Untertasse, stellte sich heraus, dass die Produktion einer<br />
relativ geringen Menge in Deutschland fast so günstig war, wie in Asien. So etwas freut Angela<br />
Schösser, auch wenn das Label „Made in Germany“ nicht verpflichtend ist. Sie<br />
betont: „Die Herstellung ungewohnter Artikel erfordert viel Recherche<br />
und oft einfach Glück. Vincenz Warnke zum Beispiel, der einen Badewannenstöpsel<br />
mit echt aussehendem Schilfgrasgriff ersann –<br />
jahrelang ein Bestseller –, fand durch Zufall einen Dildo-<br />
Hersteller, der als einziger genau das gewünschte<br />
weiche und dennoch steife Material <strong>für</strong> das<br />
| Die „Schilfstöpsel“ <strong>für</strong> die Badewanne<br />
waren jahrelang ein Bestseller.<br />
Schilfgras liefern konnte.<br />
| PETRA SCHWAB<br />
| Die Multifunktionsleuchte<br />
„DL1“ wurde mit dem „Design-<br />
Plus“ Preis ausgezeichnet.<br />
| Der Kabelhalter<br />
„Knix“ schafft Ordnung<br />
<strong>im</strong> Kabelsalat<br />
Reiko Sudos Name spricht man in Kreisen<br />
ambitionierter Textildesigner mit Hochachtung<br />
aus. Die japanische Textildesignerin ist<br />
eine der wichtigsten Pionierinnen ihrer Branche,<br />
auch wenn man ihr Schaffen nicht genau zuordnen<br />
kann. Mode, Interieur oder <strong>Kunst</strong>? Sie engagiert sich <strong>für</strong> uralte Webtechniken<br />
und exper<strong>im</strong>entiert mit den neuesten Hightech Stoffen.<br />
Vor mehr als 20 Jahren gründete sie die Firma Nuno. Unter diesem<br />
Label werden auch heute innovative wie ästhetisch überraschende<br />
Stoffe vertrieben. Eine Retrospektive, ausdrücklich zum Anfassen (!),<br />
wird in <strong>Hamburg</strong> ausgestellt. (19.1. – 18.3.07)<br />
„2121 – Nuno – Textile Visionen von Reiko Sudo“, Museum <strong>für</strong> <strong>Kunst</strong> und Gewerbe,<br />
Freiraum, Steintorplatz, www.mkg-hamburg.de