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Kinderpornografie im Internet - Gregory Grund Medienpädagoge

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Fotografie festgehalten werden. Die Opfer leben in der ständigen Angst, diese Bilderund Aufnahmen könnten auftauchen und ihre Vergangenheit entblößen, sogar wenn dieMissbrauchsfälle bereits einige Jahre zurück liegen. Gerade wenn die Mitschnitte via<strong>Internet</strong> verbreitet wurden, kann sich der Missbrauchte niemals sicher sein, dass dieseMaterialien vollständig vernichtet wurden. Die mangelnde Kontrolle über dieVerbreitung belastet sie zusätzlich, möglicherweise ein Leben lang. Oftmals existiertder quälende Gedanke, dass jeder Mensch, dem das Opfer in seinem Alltag begegnet,die int<strong>im</strong>en Aufnahmen gesehen haben und über das Gehe<strong>im</strong>nis Bescheid wissenkönnte. 178Der therapeutische Prozess bei einem Missbrauchsopfer, das während der Tat gefilmtoder fotografiert wurde- sogar wenn es relativ „harmlose“ Bilder waren, die das Opfernicht bei einem sexuellen Übergriff, sondern nur in unnatürlichen Posen zeigen- istzumeist langwieriger und schwieriger als bei einem „normalen“ Missbrauchsopfer, daes lange dauert, die Panik, Angst und Hilflosigkeit zu vermindern. Ganz werden dieBilder wohl nicht aus den Köpfen der unfreiwilligen Darsteller verschwinden. Häufigführt die erlebte Hilflosigkeit zum Verlust der Selbstachtung und desSelbstwertgefühls. 179 Die Opfer schaffen es oftmals erst nach Jahren und lange nach denGerichtsverhandlungen, über das gesamte Ausmaß der Vorfälle zu sprechen und diesezu verarbeiten. 180 Einige der misshandelten Kinder können das Erlebte nur verkraften,indem sie sich in eine gewisse Gefühlslosigkeit flüchten und lernen, ihre Gefühleabzuspalten. Diese Art der Abwehrhaltung wird den Heranwachsenden in vielen Fällennachteilig innerhalb der Verfahren ausgelegt, da die seelische Belastung nichtoffengelegt wird.7.6 Kontakt zur PolizeiDie Kontaktaufnahme zu den Polizeibehörden stellt eine weitere unüberwindlichscheinende Barriere für die Opfer dar. Dadurch, dass in den meisten Fällen bereits einelange Zeitspanne vom Tathergang bis zur tatsächlichen Anzeige verstrichen ist, erhöhtsich die Angst der eigenen Mitverantwortung und die Scham enorm. Die Befürchtung,von den Beamten als Mittäter gesehen zu werden und weil sie vor sich selbst oftmalsnicht rechtfertigen können, so lange gewartet zu haben, führt dazu, dass es die Opfer oft178 Vgl. Hesselbarth; Haag (2004) S. 33.179 Vgl.: ebd. S. 34, zitiert nach Enders (1999).180 Vgl.: ebd. S. 34.42

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