Sportwaffen Hasselhorst - Schützenwarte - WSB
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schützenwarte 5.2011<br />
� Landesmeisterschaften<br />
2011 im<br />
LLZ Dortmund –<br />
Dreistellungskampf<br />
der Schüler<br />
„Ein Gramm<br />
Charakter ist<br />
wichtiger als<br />
zehn Kilogramm<br />
Sachwissen.“<br />
Stefan Heidbreder<br />
es gibt Sätze, die werden so oft verwendet, dass man<br />
hin und wieder nachsehen muss, ob sie sich nicht abgenutzt<br />
haben. „Dabei sein ist alles“ gilt als olympisches<br />
Motto, es wird Pierre de Coubertin zugeschrieben<br />
– obwohl dieser den Satz nie sagte. Es war bei<br />
den Olympischen Spielen 1908 in London, als britische<br />
und amerikanische Sprinter heftig diskutierten,<br />
wer denn nun den 400-Meter-Lauf gewonnen habe.<br />
Coubertin sagte an diesem Tag: „Das Wichtigste bei<br />
den Olympischen Spielen ist nicht zu gewinnen, sondern<br />
daran teilzunehmen.“<br />
Für wahr eine noble Idee, und wenn man sich so<br />
manchen Sportler auf Skiern bei den Winterspielen<br />
anschaut, der aus einem Land kommt, in dem es nie<br />
schneit, oder einem Schwimmer, der noch nie in<br />
einem 50-m-Becken geschwommen ist, bei seinen<br />
Schwimmversuchen zuschaut, sieht man, dass es<br />
noch Sportlerinnen und Sportler gibt, für die dabei<br />
sein alles ist.<br />
Wenn ich allerdings mit diesen Bildern und Worten<br />
im Hinterkopf durch das Landesleistungszentrum<br />
Dortmund während einer Landesmeisterschaft gehe,<br />
muss ich mich doch wundern. Zugegeben sind die<br />
Landesmeisterschaften des <strong>WSB</strong> nicht die olympischen<br />
Spiele. Keine pompöse Eröffnungsfeier, kein<br />
Fackellauf und auch keine internationale Berichterstattung,<br />
doch sind diese Meisterschaften für viele<br />
unserer Sportlerinnen und Sportler der höchste Wettkampf,<br />
den sie mit ihren Mitteln erreichen können.<br />
Bei diesem Gedanken drängt sich mir ein anderes,<br />
zugegebenermaßen abgewandeltes, Zitat in meinen<br />
Hinterkopf: „Stell dir vor, es ist Landesmeisterschaft<br />
und keiner geht hin.“<br />
Groß sind die Lücken durch Stände, die in so manchem<br />
Durchgang frei bleiben. Sportlerinnen und<br />
Sportler ganzer Vereine verzichten auf ihren Start<br />
oder lassen ihre Startzeiten ungenutzt verstreichen.<br />
Kein Zielwettkampf. Kein Vergleich mit anderen<br />
Sportlern aus dem Landesverband. Keine Lust?<br />
Kein Interesse?<br />
Sicher, jedem Starter und jeder Starterin ist klar, dass<br />
von den eingeladenen Wettkämpfern nicht jeder um<br />
den Titel mitschießt. Wie auch bei Olympia nicht<br />
jeder gewinnen kann. Doch wenn nur die kommen,<br />
AUS DEM <strong>WSB</strong> / EDITORIAL 03<br />
Liebe Schützenschwestern, liebe Schützenbrüder,<br />
die gewinnen können, dann haben wir bald Landesmeisterschaften<br />
mit fünf Startern. Das kann doch<br />
niemand wollen. Das oft bemühte finanzielle Argument<br />
„alles zu teuer“ zieht hier auch nicht, denn die<br />
Startgelder sind viele Jahre konstant geblieben. Und<br />
selbst Sportler, die fast zu Fuß das Leistungszentrum<br />
erreichen könnten, verzichten auf ihre Teilnahme.<br />
Es kann also auch nicht an den Reisekosten liegen.<br />
Gerne sehen wir diese Wettbewerbe als Möglichkeit,<br />
sich mit gleichstarken Sportlerinnen und Sportlern zu<br />
messen, Menschen zu treffen, Gespräche zu führen<br />
und auch mal auf einer der modernsten Schießsportanlagen<br />
der Welt zu schießen. Statt eines Sonntagausflugs<br />
in den Park, einen Familienausflug in das<br />
Landesleistungszentrum. Auch dort hab ich schon<br />
Familien picknicken sehen.<br />
Dieses Problem der nachlassenden Teilnehmerzahlen<br />
trotz Qualifikation gibt es in anderen Bereichen der<br />
Landesmeisterschaften nicht. Die Anzahl der Ausfälle<br />
bei den vergangenen Landesmeisterschaften FITA,<br />
also im Bogenbereich, war marginal. Hier „feiern“ die<br />
Aktiven die Landesmeisterschaften als kleines Event.<br />
Hier bedeutet die Teilnahme den Sportlern noch etwas<br />
und sie werten die Veranstaltung durch ihre Teilnahme<br />
bis zum Ende, der Siegerehrung, auf. Hier sind<br />
die Podestplätze meist gut gefüllt, und es gibt sogar<br />
Zuschauer, die applaudieren. Ein Bild, dass man im<br />
LLZ häufig bei den Siegerehrungen vermisst. Hier<br />
kann man froh sein, wenn zur Siegerehrung noch 2/3<br />
des Podestes belegt sind und man noch eine Handvoll<br />
Zuschauer findet. Eine bisweilen traurige Entwicklung.<br />
Ich möchte Euch animieren, diesen Entwicklungen<br />
entgegenzuwirken. Wenn Ihr das Glück habt, Euch zu<br />
einem Wettbewerb zu qualifizieren, dann nehmt<br />
doch mit Freude daran teil. Trefft Gleichgesinnte,<br />
habt Freude am sportlichen Vergleich und besinnt<br />
Euch auf den olympischen Gedanken, der so nie<br />
gesagt wurde: „Dabei sein ist alles!“<br />
Ihr und Euer Klaus Stallmann, Präsident<br />
Foto: Heidi Potthast