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2 HADLER KURIER Lokal & Aktuell<br />

15. 08. 2012<br />

Wingst Geschichten und Originale aus Hadeln / Heute: Silberberg, Gretenberg und Johannisbrunnen (2. und letzter Teil)<br />

Ein „Gott geheiligter Brunnen“<br />

In der aktuellen <strong>Kurier</strong>-Serie<br />

stellt Ludwig Badenius<br />

Geschichten und Originale<br />

aus <strong>dem</strong> Landkreis vor.<br />

Heute: Silberberg, Gretenberg<br />

und Johannisbrunnen<br />

(2. und letzter Teil).<br />

1718 nennt Roth bei der<br />

Beschreibung der Wingst einen<br />

Suiverberg, bei <strong>dem</strong> es<br />

sich wohl um eine Verschreibung<br />

oder einen Druckfehler<br />

handelt, mit welcher der Silberberg<br />

gemeint ist. Dieser ist<br />

erstmals schriftlich sicher bei<br />

H. J. Pratje um 1780 belegt<br />

und für ihn bietet sich eine<br />

Ableitung aus mnd. sul, sule =<br />

Grundbalken, Schwelle oder<br />

aus mnd. sule = Säule, Pfeiler,<br />

Brunnenpfahl an. Eine Ableitung<br />

von Silber nach <strong>dem</strong><br />

Edelmetall oder als Farbadjektiv<br />

ist nur schwer vorstellbar.<br />

Eine Ableitung aus Säule<br />

scheint wahrscheinlich, auf<br />

der höchsten Erhebung der<br />

Wingst könnte in vorchristlicher<br />

Zeit ein Pfahl oder ein<br />

Baum gestanden haben, der<br />

der Verehrung der Götter<br />

diente. Solche Zeugnisse des<br />

Glaubens, man denke an die<br />

bekannte Irminsul, sind aus<br />

der Zeit der Sachsenmission<br />

belegt und wurden gerne von<br />

den Missionaren gefällt, um<br />

die größere Kraft des christlichen<br />

Gottes zu <strong>dem</strong>onstrieren.<br />

Für die Vermessung und<br />

Kartografierung der südlichen<br />

Nordseeküste wurde der Silberberg<br />

bereits in der napoleonischen<br />

Zeit eingesetzt. Zu<br />

der dabei verwendeten Triangulation<br />

gehörte auch der<br />

Wingstberg schreiben die<br />

Göttinger gelehrten Anzeigen<br />

im 170. Stück im Jahre 1822.<br />

Als Hannover 1866 nach der<br />

Niederlage des Königreiches<br />

Hannovers preußische Provinz<br />

geworden war, wurde für<br />

eine gerechte Steuerverteilung<br />

das gesamte Gebiet neu<br />

vermessen. Dabei konnte auf<br />

die von Carl-Friedrich Gauß<br />

auf der Grundlage der napoleonischenVermessungsarbeiten<br />

vorgenommene Triangulation<br />

aufgebaut werden.<br />

Für den damaligen Steuerkreis<br />

Neuhaus wurde als Bezugspunkt<br />

der Silberberg<br />

festgelegt.<br />

Noch heute steht auf <strong>dem</strong><br />

Silberberg ein Granitstein mit<br />

einem eingemeißelten Kreuz,<br />

das den Nullpunkt des preußischen<br />

Katasters bezeichnet.<br />

Der Gretenberg wird ebenfalls<br />

von Pratje schriftlich genannt.<br />

Greten kann aus mhd.<br />

greten = mit ausgespreizten<br />

Beinen gehen, die Beine<br />

spreizen oder mnd. greten =<br />

zum Zorn reizen entstanden<br />

sein. R. Gooß (Führer durch<br />

den Dobrock, um 1910)<br />

schreibt: Den Kindern unserer<br />

Heimat ist der Gretenberg der<br />

Bocksberg unserer Heimat.<br />

Meinem Vater, 1908 in der<br />

Wingst geboren, war das<br />

nicht bekannt und er hat dafür<br />

um 1930 keine Bestätigung<br />

gefunden schreibt er.<br />

Dr. Jellinghaus (Jb. MvM Nr.<br />

3) vermutete in Greten das<br />

friesische Wort für Grenze,<br />

eine Begründung dafür bleibt<br />

er allerdings schuldig. Das<br />

Deutsche Wörterbuch der<br />

Brüder Grimm kennt für greten<br />

zwei Ableitungen, die Erste<br />

deckt sich mit der mnd.<br />

Form, mit gespreizten Beinen,<br />

sie entspricht damit unserem<br />

grätschen das als Grätsche<br />

besonders in der Turnersprache<br />

gebräuchlich ist. Eine an-<br />

Lamstedt<br />

Ausflugsfahrten mit <strong>dem</strong> DRK<br />

Regelmäßige „Fahrten ins<br />

Blaue“ hat der DRK-Ortsverein<br />

Lamstedt neu in sein Jahresprogramm<br />

aufgenommen.<br />

Die Touren finden jeweils am<br />

letzten Sonntag des Monats<br />

statt und werden gemeinsam<br />

mit <strong>dem</strong> Gnarrenburger DRK<br />

unternommen. Die letzte Reise<br />

führte zunächst nach<br />

Nordleda zum Landcafé Petersen.<br />

Bei musikalischer Untermalung<br />

genossen die Gäste<br />

Kaffee und Kuchen. Nächstes<br />

Ziel war der die Weser-<br />

stadt Bremerhaven (Foto).<br />

Nach einer Fahrt durch den<br />

Überseehafen vorbei an Kaiserschleuse,Containerterminal<br />

und Columbuskaje wurde<br />

das Schaufenster Fischereihafen<br />

angesteuert. Frisch gestärkt<br />

mit Matjesbrötchen<br />

traten die Rotkreuzler die<br />

Rückreise an. Die nächste<br />

Fahrt startet am Sonntag,<br />

26. August. Anmeldungen<br />

nimmt Erika Tenschert entgegen.<br />

Telefon (0 47 73) 73 68.<br />

ho/Foto: Schiefelbein<br />

dere Form erklärt greten als<br />

heftig begehren oder brünstig<br />

begehren. Mir scheint die<br />

letzte Ableitung nach Auswertung<br />

aller örtlichen Umstände<br />

die wahrscheinlichste.<br />

Die Namen Silber- und Gretenberg<br />

müssen zusammen<br />

mit <strong>dem</strong> am Südwestabhang<br />

des Silberberges liegenden<br />

ehemaligen Johnannisbrunnen<br />

gesehen und erklärt werden.<br />

Diese Orte bewahren in<br />

ihren Namen Erinnerungen an<br />

ein in unserer Zeit in Norddeutschland<br />

nicht mehr bekanntes<br />

Fest, die Feier der<br />

Sonnenwende am 24. Juni,<br />

den Tag Johannes des Täufers.<br />

In <strong>Mit</strong>tel- und Süddeutschland<br />

wird dieses Fest mancherorts<br />

noch heute mit großen<br />

Feuern, Tanz um das Feuer<br />

und <strong>dem</strong> Sprung über das<br />

Feuer gefeiert.<br />

Großer Zulauf bei den<br />

Andachten in der Wingst<br />

Am Johannisbrunnen in der<br />

Wingst gab es in manchen<br />

Jahren einen großen Auflauf,<br />

das Wasser war am Johannistage<br />

besonders heilkräftig,<br />

die Cadenberger Pastoren<br />

hielten dort eine Andacht.<br />

Bereits um 1613 berichtete<br />

der <strong>Hadler</strong> Superintendent<br />

Rothbart über diesen Brunnen,<br />

<strong>dem</strong> 1705 Nikolaus Bär,<br />

ein Pastorensohn aus Oppeln,<br />

in seiner “Gott=geheiligte<br />

Brunnen=Andacht” ein literarisches<br />

Denkmal setzte. Die<br />

Andachten wurden eingestellt,<br />

als dort zu viel Unfug<br />

getrieben wurde. Auch am<br />

Gesundbrunnen bei Wanna<br />

wurde am Johannistage gepredigt<br />

schreibt Pastor Plate<br />

in seinen Aufzeichnungen<br />

(1696 - 1760). Diese Predigten<br />

wurden eingestellt, da das<br />

zusammen gelaufene Volk<br />

viel Unfug getrieben hat, be-<br />

„<strong>Mit</strong> ihrer großzügigen Sachspende<br />

an die Gemeinde<br />

Wingst konnte die Firma Hagenah<br />

aus Bülkau die finanzielle<br />

Not der Gemeinde und<br />

der Tourismus GmbH Wingst<br />

ein wenig lindern“, so Bürgermeister<br />

und Aufsichtsratsvorsitzender<br />

Michael Schlobohm<br />

beim „Dankeschöntermin“ in<br />

der letzten Woche.<br />

Holz für den Brückenbau<br />

gespendet<br />

Die Bülkauer Firma hatte das<br />

Holz für die neue Brücke am<br />

Ufoteich vor einigen Wochen<br />

kostenlos zur Verfügung gestellt.<br />

Den Kontakt hatte der<br />

stellvertretende Wingster<br />

Bürgermeister Stephan Reyelt<br />

hergestellt, der auch im dortigen<br />

Betrieb beschäftigt ist.<br />

Zusammen mit Ratsmitglied<br />

Friedhelm Söhl hatte Stephan<br />

Reyelt auch für die Bauausführung<br />

gesorgt. Bei bestem<br />

richtet die <strong>Hadler</strong> Chronik von<br />

Scherder. Über den Gesundbrunnen<br />

in Freyersen bei<br />

Weertzen an der Oste wird<br />

wie folgt berichtet: Anfang<br />

des 18. Jh. wurde der Brunnen<br />

fleißig besucht. Der Pastor<br />

Rusius aus Heeslingen hielt<br />

dort Gottesdienst und Betstunden<br />

ab. Dort soll einst<br />

eine Kapelle gestanden haben.<br />

Im Jahre 1780 musste<br />

der Betrieb wegen großer<br />

Sünden geschlossen werden.<br />

Die Geheilten vergaßen den<br />

Dank an Gott, sie gaben sich<br />

<strong>dem</strong> Tanz und Spiel und anderen<br />

irdischen Vergnügen<br />

hin, berichtet die Sage.<br />

An allen Orten, an denen zu<br />

<strong>Mit</strong>tsommer in unserer Region<br />

eine Feier stattfand, zeigen<br />

sich Gemeinsamkeiten.<br />

Die Brunnen in der Wingst<br />

und in Wanna waren in der<br />

<strong>Mit</strong>tsommernacht besonders<br />

heilkräftig und zogen deshalb<br />

besonders die Bewohner der<br />

umliegenden Marsch an. In<br />

St. Joost wird als Grund des<br />

Auflaufes die Ablieferung der<br />

Pflicht an die Pastoren genannt.<br />

Bei St. Joost handelte<br />

es sich um den Überrest einer<br />

nach der Reformation aus<br />

<strong>dem</strong> Moor verlagerten Kapelle.<br />

Auch in Freyersen fand die<br />

Feier an einem Brunnen statt.<br />

Damit erweisen sich alle genannten<br />

Orte als Reste der alten<br />

vorchristlichen Götterverehrung,<br />

die oft in Mooren und<br />

an Quellen ausgeübt wurde.<br />

An allen Orten endeten die<br />

Feiern in “Saus und Braus des<br />

Unfug treibenden Volkes”<br />

oder „wegen großer Sünden“.<br />

Nimmt man die wenigen<br />

überlieferten Fakten, vergleicht<br />

sie mit <strong>dem</strong> Ablauf der<br />

<strong>Mit</strong>tsommerfeiern in Schweden<br />

und den Begründungen<br />

der Pastoren für die Einstellung<br />

der Predigten an diesen<br />

Orten, so scheint mir die Na-<br />

mensgebung des neben <strong>dem</strong><br />

Silberberg liegenden Gretenberg<br />

als Ableitung von greten<br />

= heftig begehren oder<br />

brünstig begehren sehr wahrscheinlich.<br />

Viele Pärchen<br />

dürften nach der Feier, bevor<br />

sie den Heimweg angetreten<br />

haben, ihren Trieben im warmen<br />

Heidekraut freien Lauf<br />

gelassen haben.<br />

Die Pastoren reagierten mit<br />

der Einstellung der Predigten<br />

auf die nach <strong>dem</strong> Barock sehr<br />

viel prüder werdenden Moralvorstellungen<br />

der Gesellschaft.<br />

Ebenfalls wird die<br />

Deutung Silberberg als Berg<br />

auf <strong>dem</strong> eine den alten Göttern<br />

geweihte Säule stand<br />

durch die in seiner Nachbarschaft<br />

bis in die Neuzeit<br />

nachzuweisenden Besonderheiten<br />

deutlich. Zwar wird in<br />

5. Mose, Kap 7,5 und an anderen<br />

Stellen der alten Schrift<br />

bestimmt, das die Altäre der<br />

Heiden und ihre Säulen zerstört,<br />

ihre Haine abgeholzt<br />

und ihre Götter verbrannt<br />

werden sollen.<br />

Auf der anderen Seite gibt<br />

es von Papst Gregor <strong>dem</strong> Großen<br />

um 601 eine Anweisung<br />

für die Mission der Angelsachsen,<br />

die Stätten an denen<br />

sich die Heiden treffen, sollten<br />

mit christlichen Inhalten<br />

zu versehen werden. Das<br />

könnte auch am Silberberg<br />

geschehen sein. Der alte heidnische<br />

Ort der Gottesverehrung,<br />

die Weltsäule oder der<br />

Weltenbaum wurde zerstört.<br />

Aber nebenan wurde ein anderer<br />

Ort, der wohl auch<br />

schon in heidnischer Zeit kultischen<br />

Zwecken dienende<br />

Johannisbrunnen mit christlichen<br />

Inhalten in Verbindung<br />

gebracht. Johannes der Täufer<br />

war für die jetzigen Christen,<br />

die zu <strong>Mit</strong>tsommer an ihrem<br />

alten Treffpunkt zusammen<br />

kamen, unverfänglich.<br />

Wingst<br />

Spende der Firma Hagenah aus Bülkau<br />

Sommerwetter überreichten<br />

Bürgermeister Michael Schlobohm<br />

und Tourismusgeschäftsführer<br />

Dr. Rüdiger<br />

Wandrey der Familie Marc<br />

Hagenah Gutscheine für die<br />

Rodelbahn, das Wasserrondell,<br />

den Baumwipfelpfad und<br />

für den Zoo.<br />

sch/Foto: privat<br />

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Beilagenhinweis<br />

Heute finden Sie in unserer Ausgabe<br />

die Prospekte folgender Firmen.<br />

Die Prospektbeilagen liegen der Gesamtauflage<br />

oder in Teilauflage bei.<br />

Schauen Sie bitte hinein<br />

Impressum<br />

Der <strong>Hadler</strong> <strong>Kurier</strong> erscheint mittwochs im Land<br />

Hadeln und Umgebung mit einer Druckauflage<br />

von 26300 Exemplaren. Die Gesamtauflage<br />

mit <strong>dem</strong> Cuxhaven <strong>Kurier</strong> beträgt 57523<br />

Exemplare.<br />

Herausgeber und Verlag:<br />

Cuxhaven-Niederelbe<br />

Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG<br />

Kaemmererplatz 2<br />

27472 Cuxhaven<br />

Verleger: Herbert Huster (†)<br />

Geschäftsführung: Hans-Georg Güler<br />

Redaktion: (Verantw.) Ulrich Rohde, Hans-<br />

Christian Winters, Herwig V. Witthohn<br />

Ltg. Anzeigen u. Marketing: Ralf Drossner<br />

Anzeigenverkaufsleitung: Götz Massow<br />

Druck: Druckzentrum Nordsee<br />

Am Grollhamm 4, 27574 Bremerhaven<br />

Auflagenkontrolle: nach den Richtlinien von<br />

BDZV und BVDA. Es gilt die Anzeigenpreisliste<br />

Nr. 48 vom 1. Januar 2012. Ein Rechtsanspruch<br />

auf Lieferung besteht nicht. Erfüllungsort<br />

und Gerichtsstand ist Cuxhaven. Das<br />

gesamte Objekt inklusive der Anzeigenentwürfe<br />

des Verlages ist urheberrechtlich geschützt.<br />

Nachdruck - aus auszugsweise -<br />

nur mit vorheriger Genehmigung<br />

des Verlages.<br />

Telefon: (0 47 51) 901-<br />

Anzeigenannahme: -110<br />

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