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DIE BRIEFFORM IM 18. JAHRHUNDERT - DEA - Debreceni Egyetem

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Personen aufzuzählen. Die Empfänger der Briefe kommen aus den unterschiedlichsten<br />

gesellschaftlichen und beruflichen Gruppierungen, stehen in vielfältigsten Beziehungen<br />

zum Schreiber. Sie sind z.B. Mitglieder der Hofgesellschaft, Diplomaten, Minister,<br />

Offiziere, Juristen, Hofdamen, Freundinnen, Geliebte, Freunde, Familienangehörige und<br />

nicht zuletzt die Ehefrau. Die Briefe von Goethe kennen auch keine Grenzen. Sie gehen<br />

neben den deutschsprachigen Ländern unter anderen nach Italien, Frankreich, England,<br />

Polen oder Amerika.<br />

2.4.2. Inhalt der Briefe<br />

In seinen Briefen berichtet Goethe sehr oft über verschiedene Momente und<br />

Ereignisse seines Lebens, so z.B. über seine Liebe zu Frauen, über Hofleben, seine<br />

Familie. Er reist viel und teilt immer mit seinen Briefpartnern seine Eindrücke und<br />

Erlebnisse, wenn es um eine Privatreise oder eine dienstliche Reise geht. Goethe ist<br />

auch in der Politik tätig. Er schreibt über seine Alltage am Weimarer Hof, seine<br />

Regierungsgeschäfte, die Weimarer politischen Verhältnisse. Er hält mit den<br />

philosophischen, literarischen, naturwissenschaftlichen Strömungen der Welt immer<br />

Schritt. Es zeigt sich in seinen Briefen oft. Er reagiert immer auf die neuen Richtungen,<br />

diskutiert mit seinen Freunden über Spinoza, die Kantische Philosophie, die<br />

Naturerfahrung, die verschiedenen naturwissenschaftlichen Einzeldisziplinen – wie die<br />

Tierwelt, die Gebirgsentstehung, die Botanik und die Farbenlehre – erwecken auch sein<br />

Interesse. Er beschäftigt sich mit der Literatur der griechischen und römischen Antike,<br />

begeistert sich für das Mittelalter. Oft teilt er seine Meinung über das Gelesene mit.<br />

Über die deutschsprachige Literatur hinaus nimmt Goethe aktuelle Strömungen in<br />

England, Frankreich und Italien wahr.<br />

Mit Hilfe von Briefen kann man auch in sein Leben einblicken. Er berichtet<br />

immer über seine Reiseerlebnisse, gescheiterte Reisen, über seine Gefühle gegen<br />

Personen, historische Ereignisse, seine Beziehung zu einer anderen Person. Die<br />

Selbstreflexion der eigenen Identität als Dichter erscheint auch in den Briefen. Er<br />

kritisiert oft seine eigenen - früher, in seinen Jugendjahren geschriebenen - Werke.<br />

Anfangs in Weimar beschäftigt ihn der Gedanke der stärkeren Abtrennung der<br />

künstlerischen Arbeit von der Alltags- und Lebenswirklichkeit. Goethes Bild der<br />

eigenen dichterischen Identität gerät später nicht mehr in eine ähnliche Krise. In den<br />

Zusammenhang der Reflexion über die eigene dichterische Identität gehören die<br />

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