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DIE BRIEFFORM IM 18. JAHRHUNDERT - DEA - Debreceni Egyetem

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Oft klingt die erotische Geheimsprache auch eigenwillig. So wird während Christianes<br />

Schwangerschaften das Ungeborene als „Pfuiteufelchen“ oder “Krabskrälligkeit“<br />

bezeichnet. Sie betrachten die Schwangerschaft als einen naturgegebenen und vor allem<br />

unabänderlichen Zustand, über den sie deshalb auch nicht sorgenvoll sprechen wollen. 72<br />

„Wenn aber die Post rübergeht oder den Mittwoch und wolltest so gut sein und mir nur<br />

schreiben, wie die Krabskrälligkeit heiβen soll, denn einen Taufnamen muβ es doch<br />

haben.“ 73<br />

Die behandelten Briefe können einen zum Denken anspornen. Wer auf ihre Beziehung<br />

neugierig ist, Lust dazu bekommen hat, über Goethe und seine Geliebte mehr zu<br />

erfahren, hat nur die Möglichkeit, ihr Briefwechsel zu lesen. Diese Briefe sind die<br />

einzigen authentischen Beweise für das Bestehen dieser Liebe. Verschiedene<br />

Zusammenstellungen sind entstanden, die die Geschichte ihrer Beziehung behandeln.<br />

Sie enthalten aber auch Informationen, die nur aus verschiedenen Daten erschlossen<br />

sind. Goethe und Christiane sind diejenigen, die über ihr Zusammenleben authentisch<br />

erzählen könnten. Bei einem Dichter ist es nicht ungewöhnlich, wenn das<br />

autobiographische Erzählen bei ihm einen gröβeren Raum einnimmt. Bei Goethe sind<br />

auch autobiographische Schriften zu beobachten. Über Menschen aber, die ihm nah und<br />

in seinem Leben wichtig sind, findet man keine Aufzeichnungen. So ist es auch mit<br />

Christiane. Er erzählt über die Geschichte ihres Zusammenlebens nie, liefert sein<br />

Privatleben nicht dem Publikum aus. Dieses Schweigen gibt den Anlass dazu, dass sein<br />

Leben, seine Beziehungen mit den Freunden und Frauen immer den Grund<br />

verschiedener Werke bilden.<br />

__________________<br />

72 Parth, Wolfgang W.: Goethes Christiane. Ein Lebensbild, [München]: Knaur [1980]. S. 161.<br />

73 Gräf, Hans Gerhard: Goethes Ehe in Briefen. Insel Verlag 1956. S. 34.<br />

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