DIE BRIEFFORM IM 18. JAHRHUNDERT - DEA - Debreceni Egyetem
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hatte er groβen Einfluss beim Hof. Sein Leben war ein offenes Buch, trotzdem konnte<br />
er sein geheimes Verhältnis zu Christiane nur bis zu einer bestimmten Zeit<br />
verheimlichen. Diese Öffentlichkeit verursachte ihnen oft schwere Augenblicke.<br />
In dieser Arbeit wird der Briefwechsel zwischen Goethe und Christiane Vulpius<br />
behandelt. Man schreibt Briefe, um den Kontakt z.B. mit dem geliebten Partner zu<br />
halten, der eben von uns weit ist. Beim Briefschreiben denkt man aber nicht daran, dass<br />
diese einmal veröffentlicht werden. Aus diesen Briefen können wir mehr über ihre<br />
Beziehung erfahren, sie erlauben uns, in eine Liebesbeziehung Goethes aus der Sicht<br />
der liebenden Frau Einblick zu gewinnen. Mit Hilfe dieser Briefe möchte ich auf die<br />
folgenden Fragen eine Antwort bekommen: wie sie einander Liebe erklären, einander in<br />
den Briefen ansprechen, was Christianes Meinung über die ständigen Reisen von<br />
Goethe ist, wie ein Tag von Christiane aussieht, wie ihre Geheimsprache lautet? Um<br />
aber sie, ihre Beziehung oder ihre Briefe verstehen zu können, müssen wir auch die<br />
Menschen kennen lernen, die wagten, gegen die gesellschaftlichen Normen vor der<br />
Welt ihre Beziehung auf sich zu nehmen.<br />
1.2. Struktur der Arbeit<br />
Meine Diplomarbeit behandelt die Briefform und die Gewohnheiten des<br />
Briefschreibens im <strong>18.</strong> Jahrhundert. Um aber es verstehen zu können, muss man sich<br />
zuerst auch mit der Eigentümlichkeiten der früheren Epochen bekannt machen. Deshalb<br />
biete ich am Anfang meiner Arbeit einen kleinen Überblick darüber, wann, wie und in<br />
welcher Sprache Briefe entstanden sind, wer sie geschrieben hat und wie der Brief zu<br />
einem literarischen Faktum entwickelt hat.<br />
Nach der kurzen Übersicht der Geschichte des Briefschreibens beginne ich, das<br />
Zeitalter von Goethe, also das <strong>18.</strong> Jahrhundert, aus der Sicht des Briefschreibens<br />
ausführlicher darzustellen. Das mache ich vor allem mit Hilfe von Goethe.<br />
„Schreibe nur wie du reden würdest, und so wirst du einen guten Brief<br />
schreiben.“ Goethes Briefe sind auch Zeugnisse dieses Stils. Sie machen einen<br />
beträchtlichen Bestandteil seines Werkes aus, kennzeichnen den Entwicklungsgang<br />
seiner Person. Mit ihrer Hilfe vermag man Goethes Welt zu erschlieβen: das Erlebnis<br />
Italien, die Begegnung mit Frau von Stein, das Zwiegespräch mit Schiller. Christiane<br />
Vulpius ist von 1788 Goethes Lebensgefährtin, von 1806 seine Ehefrau. Sie ist die Frau,<br />
die ihm geben kann, was er wünscht: ein Zuhause.<br />
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