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DIE BRIEFFORM IM 18. JAHRHUNDERT - DEA - Debreceni Egyetem

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2.1. Antike<br />

Schon die Privatbriefe der Antike sind als literarisierte Form, und nicht als reine<br />

Dokumente der Familien- und Freundesbeziehungen zu werten. Das bedeutet schon<br />

einen Schritt aus dem privaten in den literarischen Bereich. Theoretisch setzen sich<br />

bereits antike Autoren mit dem Brief auseinander. Artemon bezeichnet den Brief als<br />

„Hälfte eines Dialogs“, nach Cicero soll der Brief unmittelbar, ungekünstelt, scherzhaft<br />

sein, er bevorzugt den freien Plauderton und achtet auf Stellung, Charakter und<br />

Verfassung des Adressaten. Aristoteles hat über den guten Brief Vorstellungen, er<br />

fordert die Klarheit, Schlichtheit und Kürze. Jede Epoche bevorzugt bestimmte<br />

Merkmale, die erwähnten Stilprinzipien bleiben aber erhalten, sogar sind durch neue<br />

ergänzt: Angemessenheit, Natürlichkeit, Lebendigkeit und Individualität. 3<br />

2.2. Mittelalter<br />

Die Sprache des allgemeinen Briefverkehrs ist bis zum 14. Jahrhundert<br />

ausschlieβlich die lateinische Sprache. Die Anfänge des Briefschreibens auf deutschem<br />

Gebiet dürften im 12. Jahrhundert sein. Es handelt sich vor allem um den Liebesbrief,<br />

zu dem das Vorbild die französischen Liebesbriefe geben. Die Hauptmasse dieser<br />

stammt aus dem 14. Jahrhundert. Im 15. Jahrhundert erscheinen auch volkstümliche<br />

Elemente in den Liebesbriefen. So entstehen die Abarten des Liebesbriefes, wie z. B.<br />

die Neujahrswünsche im Liederbuch der Hätzlerin und die sog. Spruchliebesbriefe. 4<br />

Seit der Mitte des 14. Jahrhundert verbreitet sich der Briefwechsel sowohl im<br />

öffentlichen als auch im privaten Leben. Das ist auf die Teilnahme der Bürger im<br />

öffentlichen Leben, das rege Handeln zurückzuführen. Die allgemeine Schulpflicht wird<br />

eingeführt, die Bürger sollten auch schreiben lernen. Auch das politische Leben fördert<br />

die Entwicklung: Reichstage, Städte- und Hansetage bringen die Menschen miteinander<br />

in Verbindung. Eine neue Form der Mitteilung wird ausgebildet: der briefliche Bericht.<br />

__________________<br />

3 Nörtemann, Regina: „Brieftheoretische Konzepte im <strong>18.</strong> Jahrhundert und ihre Genese“, in: Ebrecht,<br />

Angelika & Nörtemann, Regina & Schwarz, Herta: Brieftheorie des <strong>18.</strong> Jahrhunderts. Texte,<br />

Kommentare, Essays, Stuttgart: J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung 1990, S. 213.<br />

4 Grenzmann, Wilhelm: Brief (Wörterbuchartikel), in: Kohlschmidt, Werner & Mohr, Wolfgang:<br />

Reallexikon der deutschen Literaturgeschichte. Erster Band A-K, Berlin: Walter de Gruyter & Co 1958,<br />

S. 186.<br />

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