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Aktuelle Ausgabe - Gemeinde Lauerz

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GREIFLERVEREIN LAUERZGründungswelleAb 1970 GründungswelleSehr unterschiedlich alt sind die Vereinigungen.Der ursprüngliche Greifletwar ausschliesslich spontan, nicht organisiertund damit auch bis zu einemgewissen grad unberechenbar. Diegrosse Ausnahme bildeten Schwyzund Goldau, wo bereits 1917 und 1953Greiflervereinigungen gegründet wordenwaren. Um 1970 setzte dann abereine eigentliche Gründungswelle ein.Es hat mit der steigenden Wertschätzungdes Greiflets als überliefertes altesBrauchtum zu tun und auch mitdem wachsenden Selbstverständnisder bäuerlichen Kultur. Der Greifletkonnte sich sogar aus dem rein bäuerlichenUmfeld lösen, heute laufen imGreiflet bei Weitem nicht nur Landwirtemit. Ganz anders drückt sich dasChlausjagen aus. Dass wilde Hordenmit Kuhglocken, Hörnern, Blechbüchsen,Raffeln und anderen Lärminstrumentenin den westlichen Rigi – Dörfernhinter einigen Infuln – Trägernnachjagen und dabei auch wüste Auseinandersetzungennicht scheuten, istverbürgt. Auch behördliche Erlassevermochten dieses Treiben nicht zuunterbinden. Erst die Gründung der St.Niklausen Gesellschaft im Jahre 1928hat diesen Brauch in Küssnacht in geordneteBahnen gelenkt. Und zum nationalbekannten Anlass gemacht.Begeleitet wird der rhythmische Klangder Trychlen hier von Hornbläsernund der Klausenmusik, welche den einprägsamenimmer gleichen Dreiklangspielt. Auch in Immensee, in Merlischachenund in Gersau Hat sich diesesKlausjagen in analoger Form gehalten.Nicht so in Arth, wo nichtChlausjäger , sondern Greifler den allezwei Jahre stattfindenden Chlausumzugbegleiten.Auch die Einscheller der March, derHöfe und in Einsiedeln decken ein sehrnahe verwandtes Brauchtum ab. DieseEinscheller rechnen sich durchausdem Fasnachtsbrauchtum zu, als Eröffnungund Auftackt zu der närrischenTagen. Ganz anders die Greifler welchesich als Dreikönigsbrauch verstehenals Abschluss der noch immer magischverklärten «Zwölfnächte». DieGrenzen sind hier aber wohl fliessendund auch der Änderung unterworfen.Anderorts, etwa im Haslital oder Interessanerweiseauch in Seelisberg wirddas Trychlen und Schellen als Brauchbetrachtet, der die Altjahreswocheausläutet. Und keine Hemmungen bestehenheute Trychlen sogar Ausserhalbdes Winterbrauchtums aufzutreten.Alle Verbote nützten nichtsGanz ähnlich wie die Fasnacht unterlagauch der Greiflet immer wiederder obrikeitlichen Aufsicht. Und Massregelung.Fast regelmässig schrittendie Regierenden mit Sittenmandatenein, offenbar aus Furcht vor unkontollierterEntwicklung und als Massnahmegegen vermeintliche Auswuchse.Nicht immer zu Unrecht wenn manetwa die Saubannerzüge denkt, die imMittelalter ihren Ursprung in der InnerschweizerWinterzeit und Fasnachthatten. Am 18. Dezember 1599 verbotzum Beispiel der Rat von Schwyz «beifünf Pfund Busse» nicht nur das Herumlaufenin Narren- und Buzenkleidern,sondern auch «das unordentlicheund wüste Wesen des Greiflens».Aus dem 17. und 18. Jahrhundert sindeine ganze Reihe ähnlich lautenderVerbote aus den Protokollen überliefert.Die letzte behördliche Anordnunggegen das Greiflen stammensogar noch aus der Mitte des 19. Jahrhundertals die Französische Revolutionlängst vorbei war und die bürgerlichenRechte durchsetzten. Tatsacheist , dass all diese Verbote und behördlichenMisstrauen keine nachhaltigeWirkung hatten. Der Brauch hat überlebt,das Greiflen ist lebendiger den je,wenn auch heute durchaus in «gesittetemRahmen». (sb)11

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