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Das Magazin der Jesuitenmission

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Jesuit VolunteersGesundheits- und Altersvorsorgesystemsehr viel schlechterist als in Deutschland. Deshalbnehmen wir vom Centrumeinfach ein bisschen Zeit mitauf diese Besuche, fragen, wasgebraucht wird, um das Lebenein bisschen zu erleichternund lassen auch einfach mal zuWort kommen. Sehr schnellkommt man da vom beliebtenWetter-Thema zu einem an<strong>der</strong>enGesprächsfeld: „das Lager“.Einerseits begegnen einem dieehemaligen Gefangenen miteiner großen Offenheit un<strong>der</strong>zählen einfach drauf los. An<strong>der</strong>esind sehr aufgewühlt undeinige wirken sehr angespannt,wenn man sie wie<strong>der</strong> an dieseZeiten erinnert, weil sie einfachnur vergessen wollen.Die Narben bleibenHerr Tadeusz (91) kam bei einemBesuch einmal richtig insErzählen und berichtete mirvon seiner Zeit im KZ Stutthof.Er zeigte mir verschiedene Narbenan Handgelenken, Fingernund Knöcheln und erzählte vonseiner Tuberkulose, die er imLager bekommen hatte. Er wogzu <strong>der</strong> Zeit nur 34 Kilo, schriebaber wegen <strong>der</strong> Zensur nur immer,dass es ihm sehr gut gingeund er sich nicht beklagenkönnte. Immer wenn ich ihmdieser Tage sein Mittagessenbringe und mich danach erkundige,wie es ihm geht, antworteter mir: „Ich kann mich nicht beklagen!“Frau Antonina, die ichletztens mit Schwester AgathaEine Aufgabe von Georg Taubitz (hinten im Bild) sind Besuche bei KZ-Überlebenden.besuchte, zeigte uns ihre Häftlingsnummeraus Auschwitz,die regelrecht „handschriftlich“tätowiert wurde. Sie ist schon99 und immer noch sehr fit.Nur hat sie ein paar Problememit den Augen und das Gehenfällt schwer.Hilfe beim EssenWas mich bisher am meistenberührt hat, war <strong>der</strong> Besuchim Altersheim bei <strong>der</strong> sehr nettenFrau Janina, die auf etwa15 Quadratmetern mit einerbettlägerigen Mitbewohnerinlebt. Sie hat uns erzählt, siehätte in ihrer alten Wohnungeine schöne Einrichtung gehabt.Jetzt hat sie nicht einmalein Radio. Während unseresBesuches kam ein Pfleger undbrachte das Mittagessen. Derbettlägerigen Dame stellte eres auf einen Betttisch, brachtesie in eine etwas mehr sitzendeLiegeposition und ging wie<strong>der</strong>.Diese Frau hat kaum denLöffel zum Mund bekommen.Schwester Agatha half ihr dann.Nur: Hätte sich ihr auch einüberarbeiteter Pfleger erbarmt?Georg TaubitzErfahrungen als FreiwilligeJesuit Volunteers heißt unserFreiwilligenprogramm für Einsätzein Osteuropa, Afrika, Asienund Lateinamerika:www.jesuit-volunteers.orgDie Einsatzstelle in Łódz unterstütztdas Maximilian-Kolbe-Werk, das Hilfe für Überlebende<strong>der</strong> Konzentrationslager undGhettos leistet:www.maximilian-kolbe-werk.deweltweit 21

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