KRAN UND FAUN
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KRAN UND FAUN
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Die Herausforderungen im Umweltbereich nehmen zu: Thomas<br />
Schramm erläutert die langfristigen Vorteile einer anspruchsvollen<br />
Abgasnachbehandlung. (Fotos: fh)<br />
lichen Umfeld, in dem das schwere Hebe-<br />
gerät zukünftig von seinen Vermietern<br />
bewegt wird. Zwei der entscheidenden<br />
Stichwörter: Achslasten sowie Abgasgrenzwerte.<br />
Wurden schon in der Vergangenheit<br />
von den Nutzern der Krane die oftmals<br />
unrealistischen Werksangaben der<br />
Gesamtgewichte seitens der Hersteller moniert,<br />
so wies Schramm im ersten Teil seines<br />
Vortrages explizit darauf hin, dass<br />
auch Tadano Faun zukünftig nicht mehr<br />
von den hier zu Lande üblichen 12 t Achslast<br />
ausgehen würde, sondern durchaus<br />
auf die deutlich sensiblere Marke von<br />
12.000 kg achten würde.<br />
Herabstufung der Brücken<br />
Zur Erfüllung dieser „road compliance“ sei<br />
man schließlich beim neuen ATF 400G-6<br />
bei einem Gesamtgewicht dann auch unter<br />
72.000 kg gelandet. Dies sei insbesondere<br />
auch vor dem Hintergrund erfolgt,<br />
dass die Vermieter der Geräte gerade in<br />
Deutschland mit einer deutlichen Verschärfung<br />
der erteilten Fahrgenehmigungen<br />
zu rechnen haben. Grund ist der bekannt<br />
schlechte Zustand von Brücken, die<br />
bisher durchaus für Achslasten von 12 t<br />
freigegeben waren. Da es aber aufgrund<br />
der schlechten Lage öffentlicher Haushalte<br />
nicht zu einem Neubau oder zur Reparatur<br />
entsprechender Brückenbauwerke<br />
22 K&H 6/2011<br />
kommen werde, sondern zu einer Neueinstufung<br />
und damit Herabsetzung der jeweiligen<br />
Lastgrenzen, könne die Lösung<br />
zunächst auch in einer Reduzierung der<br />
Achslasten bei den Geräten liegen. Als Beispiel<br />
für die bereits erfolgte Rückstufung<br />
der Brücken führte Schramm eingeführte<br />
Limits von 11 bzw. 10 t (Hamburg) an.<br />
Nutzlastreserven eingeplant<br />
Doch nicht auf dem deutschen Markt<br />
sehen sich die Hersteller der schweren<br />
Arbeitsmaschinen mit der zunehmend<br />
strengeren Reglementierung bzw. Kontrolle<br />
von Achslasten konfrontiert. So<br />
berichtete Thomas Schramm von automatischen<br />
Kontrollsystemen auf niederländischen<br />
Autobahnen, die neben der<br />
tatsächlichen Achslast auch weitere, sicherheitsrelvante<br />
Daten während des<br />
Überfahrens der in die Straße eingelassenen<br />
Sensoren registrieren und, parallel zu<br />
Geschwindigkeitsverstößen, gleich Fahrzeuge<br />
mit möglichen Überschreitungen<br />
fotografisch festhalten. Zweifelsohne also<br />
gute Gründe für alle Mobilkran-Hersteller,<br />
im Sinne der Kunden vielleicht<br />
die eine oder andere Nutzlastreserve für<br />
das notwendige Zubehör wie Anschlagmittel<br />
oder Unterleghölzer mit auf den<br />
Weg zu geben.<br />
BlueTec auch bei Tadano Faun<br />
Diesem Bemühen entgegen läuft jedoch<br />
die derzeitige Einführung strengerer Abgasnormen,<br />
dem zweiten großen Schwerpunkt<br />
im Schramm-Referat. So erfordert<br />
bekanntermaßen das mit und von den<br />
Mercedes-Benz-Motoren übernommene<br />
BlueTec-SCR-Konzept zusätzliche Bauteile<br />
und einen Vorratsbehälter für das erforderliche<br />
AdBlue – der 400-Tonner selbst<br />
verfügt über einen 480-kW-(653 PS)-OM-<br />
502-LA. Allerdings machte der Kran-Entwickler<br />
auch deutlich, dass es schon auf<br />
kurze Sicht nicht wirklich förderlich wäre,<br />
auf die noch weiter zunehmenden<br />
Herausforderungen der Abgasnachbehandlung<br />
zu verzichten.<br />
Abgasarm auch im Export<br />
Beeindruckt zeigte sich Schramm dabei<br />
von einem Besuch vor wenigen Monaten<br />
in Saudi-Arabien, bei dem die erste Frage<br />
der Kunden nicht etwa die technischen<br />
Leistungen der Krane betraf, sondern vielmehr<br />
die Frage nach der Umweltfreundlichkeit<br />
der Maschinen.<br />
Andererseits wies der Vertriebsexperte<br />
auch darauf hin, dass erste Länder, die<br />
noch vor wenigen Jahren ein dankbarer<br />
Markt für ausgemusterte Geräte aus Europa<br />
waren, jetzt nicht mehr den Import<br />
veralteter Abgastechnik erlauben. Die Zeiten<br />
partikelreicher Dieselantriebe laufen<br />
also nicht zuletzt auch durch gesetzlich<br />
verbindliche Einsatztermine anspruchsvollerer<br />
Abgastechnik langsam, aber sicher<br />
ab. Wie ehrgeizig die Entwicklung<br />
des ATF 400G-6 vorangetrieben wurde,<br />
Bewährtes BlueTec-Konzept: Komplexe<br />
Abgastechnik von Daimler.