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135. Generalversammlung in Münster - Unitas

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„LINK SETZEN ZUR OSTERERFAHRUNG“<br />

Appell zum Aufbruch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue Lebensweise<br />

PREDIGT VON BBR. KARDINAL REINHARD MARX BEIM PONTIFIKALHOCHAMT IN ST. MARTINI<br />

Urgrund, Weg und Gestalt der Kirche,<br />

aber auch der daraus erwachsende<br />

Auftrag der UNITAS – sie standen im<br />

Mittelpunkt der Predigt von Bbr. Re<strong>in</strong>hard<br />

Kard<strong>in</strong>al Marx beim Pontifikalhochamt<br />

am GV-Sonntag <strong>in</strong> der Pfarrkirche<br />

St. Mart<strong>in</strong>i. Vielen unitarische Konzelebranten,<br />

M<strong>in</strong>istranten, Chargenabordnungen<br />

und Bundesgeschwister füllten<br />

Chor und Kirche, <strong>in</strong> der seit Jahren<br />

<strong>Münster</strong>s Jugendkirche „effata“ mit<br />

ungewöhnlichen Aktionen und Gottesdiensten<br />

zu Hause ist. Und wenn man<br />

will, g<strong>in</strong>g es genau darum: Um Heimat,<br />

Standort und Bestimmung des christlichen<br />

Zeugnisses <strong>in</strong> der Welt von heute.<br />

Wer auf die seit 2000 Jahren dauernden<br />

„Suchbewegungen der Kirche“ zurückschaue,<br />

f<strong>in</strong>de viele entscheidende Umbrüche,<br />

Wandel der Epochen, der Zeitumstände<br />

und Kulturen. „Wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

s<strong>in</strong>d wir mitten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen Wandel<br />

e<strong>in</strong>er ganzen Epoche“, erklärte Bbr. Marx,<br />

mit vielen Vorschlägen, wie die Kirche ihren<br />

Weg zu gehen habe, mit vielen gegene<strong>in</strong>ander<br />

stehenden, sich aber auch ergänzenden<br />

Ideen.„Wichtig ist vor allem, dass wir <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er solchen Phase den klaren Kopf behalten<br />

und mite<strong>in</strong>ander unterwegs bleiben“,<br />

stellte der Erzbischof von München und<br />

Freis<strong>in</strong>g se<strong>in</strong>en Überlegungen voran.<br />

Mit Ostern beg<strong>in</strong>ne bis Pf<strong>in</strong>gsten e<strong>in</strong>e<br />

entscheidende Zeit: Die <strong>in</strong> der Apostelgeschichte<br />

geschilderten 50 Tage der<br />

Exerzitien, des ständigen Austausches mit<br />

dem Herrn, seien sozusagen die „grundlegende<br />

Zeit“ der Kirche: „Es geht um das<br />

Bewusstwerden der Wahrheit, dass Christus<br />

lebt, das Offenbarwerden e<strong>in</strong>er bestimmten<br />

Gestalt von Kirche und die Klarheit über die<br />

Lebensweise, die dazu gehört, wenn ich den<br />

Namen Jesu Christi trage“, betonte Re<strong>in</strong>hard<br />

Marx. Mit der Bitte um den Heiligen Geist<br />

nach Christi Himmelfahrt werde den<br />

Jüngern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er neuen Weise sichtbar,„dass<br />

nur <strong>in</strong> der Kraft des Geistes, der vom erhöhten<br />

Herrn kommt, diese Kirche nun die<br />

Fenster und Türen öffnen kann, und mit der<br />

ihr geschenkten Botschaft <strong>in</strong> die Öffentlichkeit<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> tritt. Und das geschieht immer<br />

wieder.“ In jeder Feier der Eucharistie<br />

geschehe nicht nur Teilnahme am österlichen<br />

Geheimnis: „Wir wiederholen es<br />

nicht, sondern wir werden ihm gegenwärtig<br />

gesetzt. Er ist <strong>in</strong> unserer Mitte, <strong>in</strong> der Kraft<br />

se<strong>in</strong>es Geistes. Er spricht zu uns, wir spre-<br />

182<br />

unitas 3/2012<br />

Bbr. Kard<strong>in</strong>al Re<strong>in</strong>hard Marx bei se<strong>in</strong>er Predigt <strong>in</strong> St. Mart<strong>in</strong>i<br />

chen mit ihm, wir beten ihn an, wir empfangen<br />

se<strong>in</strong>en Geist. Es ist e<strong>in</strong> <strong>in</strong>tensiver Kommunikationsprozess<br />

besonders <strong>in</strong> der österlichen<br />

Zeit.“<br />

Hier zeige die Apostelgeschichte, dass<br />

es <strong>in</strong> ihr um mehr gehe als um ane<strong>in</strong>ander<br />

gereihte Reiseberichte. Auch die theologische<br />

Botschaft dürfe nicht übersehen werden:<br />

„Es geht um mehr. Die ganze Apostelgeschichte<br />

ist auch e<strong>in</strong> Bild dafür, wie<br />

Kirche <strong>in</strong> Bewegung kommt, von Ostern her,<br />

vom Gespräch mit dem Herrn her, weit ausgreifend,<br />

universal, ohne Grenzen“, er<strong>in</strong>nerte<br />

Marx an das Wort Jesu „Ihr werdet me<strong>in</strong>e<br />

Zeugen se<strong>in</strong> bis an die Grenzen der Erde“.<br />

Die Verkündigung und Verbreitung des<br />

Evangeliums geschehe dabei <strong>in</strong> vielfältiger<br />

Weise: Ob <strong>in</strong> der großen Predigt <strong>in</strong> der<br />

Synagoge, beim Wäschewaschen der<br />

Frauen, <strong>in</strong> der Predigt des Paulus auf dem<br />

Areopag Athens und dem Glaubenszeugnis<br />

des Paulus und des Petrus <strong>in</strong> Rom, der Mitte<br />

der damaligen Welt, so Marx.<br />

„Dynamik der Entfesselung“<br />

Und weiter wörtlich: „E<strong>in</strong>e Dynamik,<br />

e<strong>in</strong>e Entfesselung, die vom Pf<strong>in</strong>gstereignis,<br />

vom österlichen Ereignis ausgeht. Und deswegen<br />

liebe Schwestern und Brüder, das<br />

gilt für den <strong>Unitas</strong>-Verband, das gilt für alle<br />

Gruppen <strong>in</strong> der Kirche, es gilt für die ganze<br />

Kirche. Wenn wir uns auf die Suchbewegung<br />

begeben, haben wir uns <strong>in</strong> diese<br />

österliche Erfahrung <strong>in</strong> gewisser Weise e<strong>in</strong>zukl<strong>in</strong>ken,<br />

müssen uns ihr anschließen,<br />

e<strong>in</strong>en L<strong>in</strong>k zur Ostererfahrung setzen, um<br />

nicht unsere eigenen Wege zu suchen, sondern<br />

im Gespräch mit IHM den Weg zu f<strong>in</strong>den.<br />

Dazu möchte ich e<strong>in</strong> paar H<strong>in</strong>weise<br />

geben, was <strong>in</strong> dieser österlichen Erfahrung<br />

für uns, das gilt für den <strong>Unitas</strong>-Verband,<br />

aber eben auch für die ganze Kirche ansichtig<br />

wird.<br />

Das Erste und entscheidende ist natürlich:<br />

Die Apostel erkennen und erfahren: ER lebt.<br />

In den ganzen Diskussionen und den<br />

vielfältigen Fragen, die auch mir immer<br />

wieder gestellt werden, muss ich erkennen,<br />

dass es um wichtige Punkte geht - auch <strong>in</strong><br />

der aktuellen Debatte der Kirche. Wer wollte<br />

das bezweifeln. Wenn e<strong>in</strong> Mensch mit<br />

großer Sorge etwas vorträgt, nehme ich<br />

etwas ernst, ke<strong>in</strong>e Frage. Aber ich muss<br />

dann auch immer wieder sagen: Ist das<br />

wirklich die entscheidende Frage? Ist nicht

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