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Kindliches Staunenbeim AuspackenBei der internationalen „Mail Art“ - Ausstellung konnten die Besucher im April diversepostalisch versandte Kunstwerke bestaunen, welche die Grafikerin CindySchmid im Rahmen ihres Aufrufs zum Thema „Who I am“ erhalten hat.Bericht: Maria Strache & Gjorgi Bedzovski // Fotos: Maria StracheTagtäglich enttäuscht der Briefkasten seine Besitzer.Entweder ist er leer oder es liegen unangenehmeBotschaften darin. Manchmal, ja manchmal kramenwir unsere Kiste mit alten Briefen hervor. Durchstöbernsie, gedenken Momenten der Vergangenheit und appellierenan das Kind im Innern. Wäre es nicht schön, wiederBriefe zu bekommen? Die Kunstform der „Mail Art“macht es möglich.Dabei handelt es sich nicht nur um Briefe, der Kreativitätsind in jener unkommerziellen Kunstrichtungkeine Grenzen gesetzt. Das Prinzip von „Mail Art“ist mit drei Worten erklärt: Freiheit, Individualität,Briefmarke! Die Idee von IUOMA, InternationalUnion of Mail-Artists, lässt sich auf das Jahr 1988datieren, dennoch bekamen die Künstler erst 20Jahre später eine eigene Plattform für ihren jeweiligenkreativen Austausch. Bei „Mail Art“ gehtes um das Senden von künstlerischen Werken,um kreative Kommunikation, um das Gestaltenvon Projekten und Shows, um globale Kulturund um Freiheit, Spaß und Humor.Über sieben Monate lang bekam CindySchmid, auch bekannt als „Swinx“, Postvon wildfremden Menschen, als sie imJuni 2010 einen „Mail Art“ - Aufruf unterdem Thema „Who I am“ startete. Wie die<strong>Greifswald</strong>er Grafikerin von ihrer anfänglichenSuche im Internet nach UV-Lackplötzlich auf die Website von „Mail Art“kam, kann sie sich auch nicht mehrgenau herleiten. „Doch es waren dieCollagen, welche ich auf der Websiteerblickte und mich reizten, michweiter umzugucken“, so die Künstlerin.Die Ergebnisse machte sie derAußenwelt bei ihrer internationalen „Mail Art“ - Ausstellungim Falladahaus vom 2. bis zum 15. April zugänglich. Insgesamt80 künstlerische Beiträge, darunter Collagen, Illustrationenund Drucke aus 26 Ländern, durften die Besucherbetrachten und die jeweilige Antwort des Künstlers zum Themabegutachten. <strong>Greifswald</strong>er Beiträge gab es darunter allerdingsnicht. Who I am? „Mich hat interessiert, was das fürLeute sind auf dieser Plattform, da es wirklich bunt gefächertist und zu diesem Thema kann man sich gut austoben“, so dieGrafikerin. Vom Künstler bis hin zum Amateur, bei „MailArt“ gibt es keine Einschränkungen und das ist auch das Gutedaran, denn so entsteht eine unglaubliche Vielfalt. „Ich habebereut, dass ich keine Briefmarken sammele“, konstatiert sielachend. Das gehört mitunter zur Szene, der harte Kern besitztsogar eigens angefertigte Stempel und Briefmarken, welchebei zukünftigen „Mail Art“ - Aktionen einen Wiedererkennungswerthervorrufen. Gelegentlich sind es sogar ganzeBücher, welche den weiten Weg auf sich nehmen und wennman Glück hat, dann bekommt man als Dank der Teilnahmeeventuell eine Kopie des Endproduktes. Kommunikation istder Leitgedanke. Zuerst mit sich selbst und dann mit den jeweilsanderen. Die freiberufliche Künstlerin selber rät, denKunstbegriff nicht allzu ernst zu nehmen, das wichtige sei fürsie, sich selbst und die Welt mit Humor zu nehmen und ohneAnspruch zu verschicken, um des Austobens willen.Wer die Ausstellung unglücklicherweise verpasst hat, derkann die Einsendungen und andere Werke von CindySchmid, hauptsächlich Collagen, bei der Aktion Kunst:Offenim Mai (siehe Kulturnotizen) betrachten. Die Kunstwerkeladen allemal zur Inspiration ein und bringen den einen oderanderen eventuell wieder auf den schon verloren gegangenenkreativen Pfad. Und bevor ihr euch auf die Suche nach UV-Lack im Internet macht, ein Künstlertipp ihrerseits: AnstattUV-Lack die Haarspraydose in die Hand nehmen und seinWerk fixieren.36 | Feuilleton

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