2006.2013 | Spitzensport Fördern in Nrw!Porträt desiree SinghKIND,schule,leistungssportU18-Weltmeisterin und Rekordhalterin im Stabhochsprung, Mutter einer elf Monate altenTochter und Schülerin des Christian-Dietrich-Grabbe-Gymnasiums. Das ist dieWelt der heute 18-jährigen Desiree Singh, die die Dreifachbelastung von Leistungssport,Kind und Schule hervorragend meistert.
„Ich fühle mich gut, binzuversichtlich für die Freiluftsaisonund gespannt, was in diesem Jahrnoch alles passiert...“21Desiree Singh“Kombiniert Leistungssport und Mutterschaft gekonnt:Desiree Singh mit Tochter EmmaDas Jahr 2011 brachte für die Nachwuchsathletin derLG Lippe Süd viele Überraschungen: Im Juli sprangsie mit 4,25 Meter zum Weltmeistertitel der unter18-jährigen, einen Monat später stellte sie mit 4,32Meter einen neuen deutschen B-Jugend-Rekord auf.Am Höhepunkt ihrer noch sehr jungen <strong>Sport</strong>karriereerfuhr Desiree im Winter, dass sie schwanger war.Ein kurzer Schock, viele Fragen und eine mutige Antwort:„Ich möchte mein Kind zur Welt bringen.“Eine der ersten und wichtigsten Personen, die vonihrer Schwangerschaft erfuhren, war ihr Trainer OlafHilker. „Er hat mich von Anfang an bestärkt. Er sagte:,Wir schaffen das!‘ Das tat mir sehr gut“, erinnertsich Desiree, die damals auch andere Meinungenverarbeiten musste. Einige Freunde und Verwandterieten ihr, abzutreiben, und sie behaupteten, Desireewürde ihr Talent verschwenden. Diesen Vorwurfentkräftigte die 1,63 Meter-große C-Kader-Athletinin den vergangenen Monaten mit Siegen und Sprüngenüber 4,00 Meter.Dass es sportlich schon wieder so gut läuft, hat vieleGründe: Kurz nach der Geburt ihrer Tochter Emmaam 1. August 2012 startete für Desiree das 11.Schuljahr mit lediglich 18 Unterrichtsstunden proWoche. „Um genügend Zeit für sie zu haben, streckeich die Klasse 11 über zwei Jahre, für 2015 plane ichmein Abitur. Emma gebe ich morgens in der Betreuungab, die eigentlich nur für Lehrerkinder ist“, freutsich die Oberstufenschülerin über die tolle Unterstützungdes Grabbe-Gymnasiums, zu dem sie erstim Sommer 2011 von der Realschule wechselte. Aufdie Hilfe ihrer Pflegeeltern, mit denen sie in Detmoldwohnt, kann sie im Notfall auch bauen.Mut für den eigenen WegAn ihrer roten Zimmerwand steht in schwarzerSchrift: „Nur wer seinen eigenen Weg geht, kannvon niemanden überholt werden.“ – Unabhängigkeitund Selbstständigkeit sind der jungen Mutter sehrwichtig, daher nimmt sie Emma auch überall mit hin.Dreimal pro Woche geht‘s zum Training, wobei dieKleine auf der Turnmatte ihrer Mutter bei den Liegestützenzusieht. Außerdem leitet Desiree seit vierMonaten eine Kinderspielgruppe in ihrem HeimatvereinTV Heidenoldendorf. Sie blickt optimistischin die Zukunft: „Ich fühle mich gut, bin zuversichtlichfür die Freiluftsaison und gespannt, was in diesemJahr noch alles passiert...“Text: Ninja PutzmannFotos: Dirk Fußwinkel (Seite 20), Thomas Finke