13.07.2015 Aufrufe

Fachgesellschaften dürfen endlich mitreden - Deutsche Gesellschaft ...

Fachgesellschaften dürfen endlich mitreden - Deutsche Gesellschaft ...

Fachgesellschaften dürfen endlich mitreden - Deutsche Gesellschaft ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Aus unserem Fachmische Evaluationen sowie drei mathematischeModellierungen vor. Die studienbegleitendenEvaluationen unterstreichenerneut die Abhängigkeit dergeschätzten Kosteneffektivität von derHäufigkeit sturzbedingter Verletzungenund die Unsicherheit ihrer Schätzungauf der Grundlage klinischer Studien mitbegrenzter Teilnehmerzahl. Weiterhinschränken methodische Unsicherheiten,das Alter der Daten, hochspezifischeStudienpopulationen sowie Unterschiededer Versorgungssysteme (Australien,Neuseeland, Hawaii) die Interpretierbarkeitder Daten für den deutschen Kontextein. Die drei Modellierungsstudienkommen bei unterschiedlichen Ausgangsannahmenzu widersprüchlichenErgebnissen. Übergreifende Aussagenzum Kosten-Nutzen-Verhältnis von Maßnahmenzur Anpassung der Wohnumgebunglassen sich aus den gegenwärtigenErgebnissen nicht ableiten.Angebot von Hüftprotektoren: ÖkonomischeKonsequenzen werden in einerstudienbegleitenden Evaluation undzwei Modellierungsstudien untersucht.Die Ergebnisse der deutschen Studie demonstrierendie Variabilität des Kosten-Nutzen-Verhältnisses in Abhängigkeitvon alltagsrelevanten Variationen desVersorgungskontexts, die bei der Planungeiner Intervention berücksichtigt werdensollten. Allerdings unterliegen diese ErgebnisseUnsicherheiten, bedingt durchdie hohe Variabilität von Inanspruchnahmekosten.Die beiden Modellierungsstudienarbeiten mit einer aus heutiger Sichtveralteten Evidenzgrundlage für die Effektannahmen.Vitamin D: Mit dem Kosten-Nutzen-Verhältnis von Vitamin D befassen sichlediglich die Ergebnisse aus zwei mathematischenModellierungsstudien. Diesearbeiten allerdings mit einer aus heutigerSicht veralteten Evidenzgrundlage für dieklinischen Effektannahmen. Die Resultatewerden daher als wenig aussagekräftiggewertet.Medikationsanpassung: Zwei studienbegleitendeökonomische Analysen zurAnpassung einer auf das Nervensystemwirkenden Medikation (psychotropeMedikation) berichten unterschiedlicheResultate. Eine nicht randomisierte undvon mehreren methodischen Unsicherheitengekennzeichnete niederländischeUntersuchung kommt für den zweimonatigenNachbeobachtungszeitraum aufwenig plausible positive klinische Effekte.Die zweite studienbegleitende ökonomischeEvaluation muss die Kosten fürdie Versorgung sturzassoziierter Verletzungenausblenden, da diese sich nichtzwischen den Untersuchungsgruppenunterschieden.Zwei Modellierungen bringen die in derletztgenannten Studie berichteten Effekteauf die Sturzrate in ihre Modellrechnungenein und errechnen, unterBerücksichtigung der Versorgungskostenfür Verletzungen, für die Anwendung derIntervention ein erhebliches Einsparpotenzialaus einer kanadischen bzw. USamerikanischenKostenträgerperspektive.Aber selbst diese Autoren bewertenihre Ergebnisse vor dem Hintergrund derwenig belastbaren Evidenz für die Wirksamkeitals ausgesprochen unsicher. Zusammenfassendist die Datenlage zu denökonomischen Implikationen der Anpassungeiner psychotropen Medikation alswenig belastbar einzustufen.Multiple Interventionen: Es liegen zweiökonomische Evaluationen vor. Beidebeziehen sich auf gemeindebasierte Programme,die neben verhaltenspräventivenMaßnahmen auch verhältnispräventiveInterventionen, zum Beispielstraßenbauliche Maßnahmen, umfassen.Die Effektschätzungen stammen jeweilsaus kontrollierten Programmevaluationenin umschriebenen Landesregionen.Die Validität dieser Daten ist schwer einschätzbar.Mengengerüste und Preise fürInterventionen sowie die Versorgung vonsturzassoziierten Frakturen entstammendem schwedischen bzw. australischenVersorgungssystem. Beide Publikationenberichten außerordentlich günstige Kosten-Nutzen-Verhältnisse,die allerdingseine starke Abhängigkeit von den jeweiligenregionalen Kontextbedingungen aufweisen.Insgesamt ist die Verwertbarkeitder Ergebnisse für den deutschen Versorgungskontexteher kritisch einzuschätzen.Multifaktorielle Interventionen: ÖkonomischeAuswirkungen werden vonzwei studienbegleitenden Evaluationenund einer Modellierungsstudie berichtet.Eine studienbegleitende Evaluationbeschränkt sich auf die Darstellung der(landesspezifischen) Programm- undVersorgungskosten, da eine Wirksamkeitder Intervention auf sturzassoziierteEndpunkte nicht nachgewiesen werdenkonnte. Die zweite studienbegleitendeAnalyse bezieht sich auf eine klinischeStudie von 1994. In Sensitivitätsanalysendemonstriert sie die Abhängigkeit desKosten-Nutzen-Verhältnisses vom Sturzrisikoin der Zielpopulation und von derRate der vermiedenen sturzbedingtenVerletzungen (mit ihren Folgekosten).Ein eher günstiges Kosten-Nutzen-Verhältniswird für Hochrisikopersonenberichtet. Die Modellierungsstudie zeigtdagegen, bei differierenden Effektivitätsannahmen,für die Hochrisikogruppedas ungünstigste Kosten-Nutzen-Verhältnis.Die ökonomischen Ergebnissezu multifaktoriellen Interventionen demonstrieren,dass eine valide Kosten-Nutzen-Abschätzung auf der Basis eineszuverlässigen Nutzennachweises stehenmuss und weiterhin hochgradig abhängigist von den kostenbestimmenden epidemiologischenund versorgerischen Rahmenbedingungen.Ergebnisse – ethische und sozialeFragestellungenDrei zentrale Themen haben sich bei derAuswertung von 17 Arbeiten zu diesenFragestellungen als bedeutsam herauskristallisiert:■■Faktoren, die aus Sicht älterer Menschenförderlich bzw. hinderlich fürdie Inanspruchnahme sturzprophylaktischerMaßnahmen sind,■■ethische Herausforderungen im Kontextder Sturzprophylaxe bei fortgeschrittenerPflegeabhängigkeit undkognitiven Einschränkungen der Betroffenensowie■■die Anwendung von freiheitsentziehendenMaßnahmen (FEM).Übergreifend gilt, dass ältere Menschendie Notwendigkeit der Sturzprophylaxesehr ambivalent beurteilen. BestimmendeFaktoren sind das subjektiv wahrgenommeneBedürfnis nach Sicherheitund Schutz vor Verletzungen auf der einensowie das Bedürfnis nach Wahrungvon Autonomie und Unabhängigkeit aufder anderen Seite. Die individuelle Gewichtungdieser Bedürfnisse prägt dieBereitschaft, Maßnahmen zur Sturzprophylaxezu ergreifen. SoziökonomischeMerkmale, zum Beispiel verfügbare finanzielleRessourcen, scheinen dabeivon nachrangiger Bedeutung zu sein.Orthopädie und Unfallchirurgie Mitteilungen und Nachrichten | Juni 2012271

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!