InfrastrukturEin Koloss im Hafen DresdenAufgrund des hohen Elbewasserstandes können Schiffe riesige Mengen Schüttgut transportierenAm 7. Februar hat ein Schiff mit der bisher größten MengeFlussspat im Alberthafen Dresden-Friedrichstadt festgemacht:das Motorgüterschiff „Timaja“ der Reederei ImperialShipping Services. „Grund dafür ist der derzeit hervorragendeWasserstand der Elbe, der es ermöglicht, dasssogar Schiffe wie die „Timaja“ mit einem Tiefgang von2,92 Meter und 1.900 Tonnen Fracht auf der Oberelbefahren können“, erklärt Uwe Heinzig, Disponent der SächsischenBinnenhäfen Oberelbe GmbH (SBO). Zum Vergleich:Im Jahr 2012 hatten die ankommenden Flussspat-Schiffe aufgrund des anhaltend niedrigen Wasserstandesder Elbe teilweise nur 200 Tonnen geladen. Die MS „Timaja“hatte am 5. Februar 1.907 Tonnen Flussspat der SorteKenia in Magdeburg geladen und erreichte zwei Tage späterden Hafen in Dresden. Nach der Entladung fuhr dasSchiff zum Hafen Roßlau in Sachsen-Anhalt, der ebenfallszur SBO-Gruppe gehört, um Weizen nach Hamburg zuladen. Der Flussspat wird im Alberthafen Dresden für dieFluorchemie Dohna GmbH sortenrein gelagert und mitweitertransportiert. Die entsprechenden Transportkettenorganisiert die SBO. So werden jährlich rund 40.000Tonnen Flussspat aus China, Südafrika und Kenia via Rotterdam/Amsterdamper Binnenschiff zum AlberthafenDresden-Friedrichstadt befördert. „Diese Jahresmengeentspricht etwa 1.540 LKW-Ladungen, die ohne eine zu -verlässige Wasserstraße Elbe über deutsche Straßen rollenwürden“, betont Uwe Heinzig. In der FluorchemieDohna GmbH wird der Flussspat zu Flusssäure (Fluorwasserstoffsäure)verarbeitet, die in vielen Bereichen zurAnwendung kommt, darunter in der Glas- und Bauindus -trie, bei Kosmetika, Zahnpflegeprodukten und Arzneiensowie in der Elektronik- und Automobilindustrie. NebenMassengütern wie Flussspat werden im Alberthafen Dresden-Friedrichstadtvor allem Schwerlast- und Projektladungenwie Turbinen, Transformatoren, Rotoren, BrückenundFlugzeugteile umgeschlagen.PM/SPDie MS „Timaja“ von der ReedereiImperial Shipping Services GmbH wurde1958 gebaut. Mit einer Maschinenleis -tung von 1.100 PS, einer Länge von100 Metern, einer Breite von 9,50 undeinem Tiefgang von 2,92 Metern war esihr möglich, 1.907 Tonnen in den HafenDresden zu bringen. Foto: SBOHafen Riesa soll internationale DrehscheibewerdenDie Bilanz könnte besser sein. Aber da die Häfen im letztenJahr ab März ständig mit niedrigen Wasserständen zukämpfen hatten, zeigte sich Heiko Loroff, neuer Geschäftsführerder Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH, dennochzufrieden. Im Oktober hatte er die Amtsgeschäftevom langjährigen Geschäftsführer Kapitän Detlef Bütowübernommen. Obwohl im Jahr 2012 mit 2,65 MillionenTonnen rund 2 Prozent weniger Güter als im Jahr zuvorumgeschlagen wurden, konnte der Umsatz von 12,3 MillionenEuro in 2011 auf nun <strong>13</strong> Millionen Euro gesteigertwerden. Zum Hafenverbund gehören die Binnenhäfen inDresden, Riesa, Torgau, Decin, Lovosice und Dessau-Roßlau.Insbesondere Riesa konnte eine Steigerung des Schiffsumschlagesum 51 Prozent erzielen. „In den nächsten dreiJahren wollen wir Riesa zu einer internationalen Drehscheibeausbauen“, sagte Heiko Loroff. Mit dem Bau derneuen Kaimauer sei eine umfassende hafentechnischeErschließung des südlichen Hafengebietes mit seinenUmschlags-, Lager- und Ansiedlungsflächen möglich. Weiterhinist die Verlagerung und Erweiterung des bestehendentrimodalen Containerterminals geplant. „Wir wissen, dasswir im aktiven Verkehrsgewerbe eine enorme VerschiebungRichtung Straße haben“, musste Heiko Loroff feststellen.Doch es gebe genügend Kapazitäten zum Ausbau der Elbeals Logistikangebot. Er verwies auf einige Großkunden, fürdie der Wasserweg die einzige Möglichkeit zum Transportihrer Produkte sei. Großformatige Turbinen oder Windkraftkraftanlagenkönnten weder auf der Straße noch mitder Bahn problemlos transportiert werden. In ihrer Konzentrationauf Schwerlastgroßtransporte sieht die SBO einegute Möglichkeit, sich als Dienstleister der Industrie zu profilieren.Insgesamt 35 Millionen Euro sollen in diesem Jahrin Infrastrukturmaßnahmen investiert werden, darunterauch eine Gleisertüchtigung im Hafen Dresden sowie indie Neuansiedlung hafenaffiner Firmen. In Torgau und Dessau-Roßlaumüssen die Kaimauern instand gesetzt werden,in Roßlau zusätzlich die Gleisanlage. Lovosice erhältein neues Verwaltungsgebäude, in Decin sind die Maßnahmenim Moment abgeschlossen.Simone Pflug30 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Februar 20<strong>13</strong>
InfrastrukturHöheren Gang einlegenLandesverkehrsplan Sachsen 2<strong>02</strong>5 stellt Weichen für zukunftsfeste und leistungsfähige InfrastrukturSchwerpunkte imLandesverkehrsplanSachsen 2015Straßenverkehr vorrangiges Projekt: FertigstellungA 72 von Chemnitznach Leipzig dafür wurden bis 201545 Mio. Euro im Landes -haushalt eingeplantSchienenverkehr Ausbau der StreckeDresden-Berlin Elektrifizierung der StreckeChemnitz-Leipzig Elektrifizierung der Sachsen-Franken-Magistrale imAbschnitt Reichenbach-HofÖffentlicherPersonennahverkehrAusbau des mitteldeutschenS-Bahn-Netzes, des „ChemnitzerModells“ und von S-Bahn undStadtbahnlinien in DresdenLuftverkehrBedeutung des zweitgrößtendeutschen Frachtflughafens inLeipzig für den WirtschaftsstandorterhöhenGüterverkehrwichtige Schnittstellen derGüterverkehrszentren sollenbedarfsgerecht ausgebautwerdenNeue TechnologienErfassung und Vernetzung vonVerkehsströmen auf Straße undSchiene, in Ballungsgebietenund im ländlichen RaumDas Straßenverkehrsnetz in Sachsen sei sehr gutaufgestellt. So sieht es jedenfalls Sachsens WirtschaftsministerSven Morlok. „Auch wenn noch einigewichtige Lücken zu schließen sind, steht in Zukunftder Erhalt im Vordergrund“, betonte der Ministerbei der Verabschiedung des LandesverkehrsplansSachsen 2<strong>02</strong>5 durch das Kabinett im September2012.Eine der zu erschließenden Lücken ist die Staatsstraße 31nördlich der A 14 bei Mügeln. Diese kann jetzt ausgebautwerden (siehe obige Karte). Einen entsprechenden Planfeststellungsbeschlusshat die Landesdirektion Sachsengefasst. Mit der Straßenbaumaßnahme ist auch ein geringfügigerNeubau auf einer Länge von 500 Metern verbunden,der westlich der Ortslage Neusornzig-Süd verläuft unddamit die Einwohner von Lärm- und Schadstoffimmissionenentlastet. Die auszubauende Strecke umfasst insgesamt3,6 Kilometer.Beim Beschluss des Landesverkehrsplanes hatte Morlokeine zukunftsfeste und leistungsfähige Infrastruktur, die denBedürfnissen von Bürgern und Unternehmen gerecht wird,als Zielstellung vorgegeben. Aktiv an der Diskussion zumLandesverkehrswegeplan Sachsen hatte sich die IHK Chemnitzbeteiligt. Sie begrüßte es, dass der Kammerbezirk Chemnitzbeispielsweise beim Ausbau der Straßeninfrastrukturangemessen berücksichtigt wurde. Bei den so genanntenSchlüsselprojekten sind der Ausbau der B 174 zwischenChemnitz und Reitzenhain, die Maßnahmen an der ErzgebirgsmagistraleB 101 zwischen Aue/Schwarzenberg undFreiberg, die Ortsumgehungen entlang der B 95 zwischenChemnitz und Annaberg sowie die GöltzschtalumfahrungB 189 prioritär benannt.Dennoch ist die IHK Chemnitz der Meinung, dass beider Realisierung des Landesverkehrsplanes jetzt ein höhererGang eingelegt werden muss. „Im Vorfeld der Erarbeitungdes Bundesverkehrswegeplans im Jahr 2015 ist dasVotum des Freistaates für die Wirtschaftsregion Chemnitzbesonders wichtig, da die Weichen bei Straßen- und Schienenprojektenin naher Zukunft auch beim Bund neu gestelltwerden“, betonte IHK-Hauptgeschäftsführer Hans-JoachimWunderlich. „Eine zögerliche Haltung aus den Regionenführt bekanntlich schnell dazu, dass die finanziellen Mittelanderen Regionen zugute kommen und die dringend benötigtenVorhaben eine schöne Illusion bleiben, ganz abgesehendavon, dass der Verteilungskampf der künftigen Mittelfür den Infrastrukturausbau sehr viel härter wird.“Wolfgang Baltzer<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | Februar 20<strong>13</strong>31