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Preis Soziale Stadt 2010<br />

Jugendliche bemalen die Fassa<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>r High-Deck-Siedlung in Berlin-Neukölln<br />

Eine Anerkennung im Wettbewerb «Soziale Stadt 2010» erhielt die Berliner STADT UND LAND Wohnbauten-Gesellschaft<br />

mbH für ihr Projekt «Volière». Die Fassa<strong>de</strong>nmalerei an einem Wohnblock unweit <strong>de</strong>r berühmten Sonnenallee verschönert<br />

nicht nur das Gebäu<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn schaffte auch Ausbildungsplätze für Jugendliche aus <strong>de</strong>m Quartier. Die I<strong>de</strong>e stammt aus<br />

Frankreich, wo bereits in <strong>de</strong>n 1980er Jahren mit Fassa<strong>de</strong>nmalerei ungeliebte Wohnsilos zu Touristenmagneten wur<strong>de</strong>n. Die<br />

Jury urteilte: „Manchmal lohnt sich ein Blick über <strong>de</strong>n Gartenzaun.“<br />

Auf <strong>de</strong>m Bürgersteig vor <strong>de</strong>r Wohnanlage<br />

in <strong>de</strong>r Heinrich-Schlusnus-Straße hüpft<br />

ein Spatz. Er lässt sich we<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>m<br />

Bussard noch von <strong>de</strong>n benachbarten Fle<strong>de</strong>rmäusen<br />

stören. Das braucht er auch nicht,<br />

sie sind nicht echt. Französische Künstler<br />

<strong>de</strong>r Gruppe CitéCréation haben die Tiere<br />

gemeinsam mit Jugendlichen aus <strong>de</strong>r Neuköllner<br />

High-Deck-Siedlung auf die Fassa<strong>de</strong><br />

gepinselt (siehe DW 2/2010, S. 33 und DW<br />

1/2011, S.62ff.). Der Clou: Die Bewohner<br />

hatten zuvor in Workshops entschie<strong>de</strong>n,<br />

welches Motiv ihr Haus künftig zieren wird.<br />

Sie wollten Singvögel.<br />

Die High-Deck-Siedlung ist ein futuristisch<br />

anmuten<strong>de</strong>s Viertel aus <strong>de</strong>n 1980er Jahren,<br />

in <strong>de</strong>m die Gehwege mehrere Meter hoch<br />

über <strong>de</strong>n Straßen auf langen Rampen verlaufen.<br />

Hier leben vor allem Migranten –<br />

meist türkische und arabische Familien.<br />

Die Anerkennung im Rahmen <strong>de</strong>r Preisverleihung<br />

„Soziale Stadt 2010“ erhielt die STADT<br />

UND LAND nicht allein für die Fassa<strong>de</strong>ngestaltung.<br />

Ingo Malter, Geschäftsführer<br />

<strong>de</strong>r kommunalen Wohnungsgesellschaft,<br />

erklärt: „Wir haben die Auszeichnung für<br />

das Sozialprojekt als Ganzes erhalten. Dazu<br />

gehören die Einbindung <strong>de</strong>r Bewohner <strong>de</strong>s<br />

Quartiers sowie die Umsetzung mithilfe <strong>de</strong>r<br />

französischen Künstler genauso wie die Ausbildungsplätze<br />

für benachteiligte Jugendliche,<br />

die dafür geschaffen wur<strong>de</strong>en.“ Der<br />

Bezirk Neukölln hat das Projekt <strong>de</strong>r STADT<br />

UND LAND mit 70.000 Euro, das ist rund<br />

ein Viertel <strong>de</strong>r Kosten, unterstützt. Der<br />

Berliner Malereibetrieb Borst & Muschiol<br />

GmbH & Co. KG stellte die Ausbildungsplätze<br />

zur Verfügung. Die jungen Menschen<br />

absolvierten eine Maler- und Lackiererausbildung<br />

und erlernten von <strong>de</strong>n Künstlern<br />

auch beson<strong>de</strong>re Maltechniken.<br />

Das sei <strong>de</strong>r wahre Erfolg <strong>de</strong>s Konzepts,<br />

sagt Ingo Malter „Wir mussten viele Woh-<br />

Die High-Deck-Siedlung in Neukölln. Die I<strong>de</strong>e für die Fassa<strong>de</strong>ngestaltung stammt aus Lyon in<br />

Frankreich. Quelle. STADT UND LAND<br />

nungen hier gegenüber verkaufen, aber<br />

wir fühlen uns weiterhin verantwortlich für<br />

<strong>de</strong>n Standort und wollten hiermit Zeichen<br />

setzen.“ Auf die I<strong>de</strong>e für das Projekt, das<br />

insgesamt rund 270.000 Euro kostete, ist<br />

Michael Niestroj gekommen, <strong>de</strong>r ehemalige<br />

Geschäftsführer <strong>de</strong>r STADT UND LAND. In<br />

Lyon hatte er das achte Arrondissement<br />

besucht, wo „CitéCréation“ durch ihre Fassa<strong>de</strong>nmalerei<br />

ein tristes Viertel zum Anlaufpunkt<br />

von etwa 30.000 Touristen im Jahr<br />

gemacht hat und zu einem Wohnort, mit<br />

<strong>de</strong>m sich die Menschen auch i<strong>de</strong>ntifizieren.<br />

Ein paar Straßen weiter in <strong>de</strong>r Planetensiedlung<br />

hat STADT UND LAND schon<br />

das nächste Projekt mit <strong>de</strong>n französischen<br />

Künstlern realisiert. „Wir wollten die Aufwertung<br />

<strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>ensembles für unsere<br />

Mieter, Kunst und soziales Engagement verbin<strong>de</strong>n“,<br />

sagt <strong>de</strong>r Geschäftsführer. Denn zu<br />

viele junge Leute in <strong>de</strong>r Siedlung sind ohne<br />

Ausbildung, ohne Job, ohne Perspektive.<br />

Diese Fassa<strong>de</strong>nkunst mit Mehrwert war <strong>de</strong>r<br />

Jury <strong>de</strong>s Wettbewerbs „Soziale Stadt 2010“<br />

eine ausdrückliche Anerkennung wert. In <strong>de</strong>r<br />

Laudatio heißt es: „Die Siedlung hat enorm<br />

gewonnen, und viele Jugendliche sind sehr<br />

stolz, bei <strong>de</strong>r Gestaltung <strong>de</strong>s großen Wandbil<strong>de</strong>s<br />

mitgewirkt zu haben. So wur<strong>de</strong> eine<br />

Fassa<strong>de</strong>ngestaltung Teil einer umfassen<strong>de</strong>n<br />

Aufwertungsstrategie für das Quartier.“<br />

Anja Steinbuch, Hamburg<br />

SOZIALE STADT<br />

Die Wohnungswirtschaft 8/2011 27

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