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MEldungEn<br />
Kolumne Wohnungsmarkt<br />
Wohnungsmarktforschung in<br />
Zeiten <strong>de</strong>s Internets<br />
Ein schöner Sonntagnachmittag<br />
auf <strong>de</strong>m Balkon. Die Sonne<br />
scheint, man re<strong>de</strong>t über dies<br />
und das. Immer mal wie<strong>de</strong>r<br />
kommt die Re<strong>de</strong> auf Mieten<br />
und Preise einzelner Objekte.<br />
„Ihr von F+B habt da doch so<br />
ein Internetportal, mit <strong>de</strong>ssen<br />
Hilfe man Standardimmobilien<br />
in ganz Deutschland bewerten<br />
und die aktuellen Mieten<br />
und <strong>de</strong>ren Entwicklung abrufen<br />
kann. Ich hab da noch ‘ne<br />
Wohnung in Berlin (ein Grundstück<br />
in Hei<strong>de</strong>lberg, ein Apartment<br />
in Ratingen), was haben<br />
diese Objekte <strong>de</strong>nn heute für<br />
einen Wert“?<br />
Dann wird das Handy gezückt<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Ipad angeworfen:<br />
Lage, Größe, Baualter und Ausstattung<br />
wer<strong>de</strong>n eingegeben<br />
und verfügbar sind aktuelle<br />
Marktwertindikationen ebenso<br />
wie Informationen über die<br />
örtliche Lage, die Markttrends<br />
<strong>de</strong>r letzten fünf Jahre im regionalen<br />
Teilmarkt, die Bo<strong>de</strong>npreise<br />
und über das Niveau<br />
<strong>de</strong>r Mieten. Und das in nicht<br />
einmal zwei Minuten.<br />
Dies alles wird möglich weil<br />
immer mehr Marktdaten aktuell<br />
in Form von Datenbanken<br />
vorhan<strong>de</strong>n sind. Viele Gutachterausschüsse<br />
liefern Angaben<br />
über die Bo<strong>de</strong>nrichtwerte, über<br />
öffentliche zugängliche Internetportale,<br />
die Angebotsdaten<br />
aus Zeitungen und Internetportalen<br />
1) sind digital auswertbar,<br />
ein breites Angebot an<br />
Geodaten über die Erreichbarkeit<br />
von Standorten, die Infrastrukturversorgung<br />
und über<br />
sonstige Merkmale <strong>de</strong>r Wohnund<br />
Geschäftslage ist für<br />
Marktanalysen nutzbar. Wenn<br />
die Daten einheitlich <strong>de</strong>finiert,<br />
aktuell und flächen<strong>de</strong>ckend<br />
für Deutschland vorliegen und<br />
nach Straßenabschnitt o<strong>de</strong>r<br />
PLZ differenziert sind, ist eine<br />
präzise Preis- und Marktwertindikation<br />
überall im Lan<strong>de</strong><br />
möglich.<br />
Wie war das <strong>de</strong>nn eigentlich<br />
früher, als das Internet noch<br />
nicht zur Verfügung stand?<br />
Auskunft über die Bo<strong>de</strong>npreise<br />
beim Gutachterausschuss<br />
einholen, Informationen über<br />
die Mieten aus <strong>de</strong>m örtlichen<br />
Mietenspiegel o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Verzeichnis<br />
<strong>de</strong>r Maklerverbän<strong>de</strong><br />
entnehmen, Marktberichte <strong>de</strong>r<br />
Banken und Bausparkassen<br />
anfor<strong>de</strong>rn, mühsame Auswertung<br />
von Zeitungsanzeigen.<br />
So konnte die Frage nach <strong>de</strong>m<br />
Wert einer Wohnung, zu einer<br />
mehrere Tage dauern<strong>de</strong>n Rechercheaufgabe<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Wenn die Marktinformationen<br />
zunehmend über das Internet<br />
abrufbar sind, was machen<br />
dann die Wohnungs- und Immobilienmarktforscher<br />
in <strong>de</strong>r<br />
Zukunft?<br />
In <strong>de</strong>r Tat sind viele Analysen<br />
jetzt mit weit geringerem Aufwand<br />
zugänglich. Metho<strong>de</strong>n<br />
und Quellen <strong>de</strong>r Marktanalyse<br />
wan<strong>de</strong>ln sich. Viel häufiger<br />
wer<strong>de</strong>n aktuelle Daten und<br />
Analysen benötigt. Die Chancen<br />
sind also offensichtlich.<br />
Irgendjemand muss die Daten<br />
ja sammeln, aufbereiten, statistisch<br />
auswerten und für die<br />
Analyse in einem immer komplexeren<br />
Marktumfeld bereitstellen.<br />
Die Immobilienportale<br />
müssen gefüttert wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Marktteilnehmer sind datenhungrig.<br />
Nicht nur sonntags<br />
auf <strong>de</strong>m Balkon.<br />
Dr. Bernd Leutner<br />
Geschäftsführer F+B Forschung und<br />
Beratung für Wohnen, Immobilien und<br />
Umwelt GmbH, Hamburg<br />
www.f-und-b.<strong>de</strong><br />
1) In Österreich ist das Grundbuch mit <strong>de</strong>n Preisen transagierter Objekte frei einsehbar,<br />
in Schwe<strong>de</strong>n die Liegenschaftsdatei mit <strong>de</strong>n aktuellen Steuerwerten <strong>de</strong>r Objekten.<br />
6<br />
BFW, Berlin<br />
Warnung vor Kahlschlag bei<br />
„Altersgerecht Umbauen“<br />
<strong>de</strong>r bFW bun<strong>de</strong>sverband<br />
Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen,Spitzenverband<br />
<strong>de</strong>r privaten Immobilienwirtschaft,<br />
warnt vor einem<br />
Kahlschlag beim KfW-Programm<br />
„Altersgerecht Umbauen“. „Wir<br />
befürchten eine ‚graue Wohnungsnot’.<br />
Aktuell sind nur etwa<br />
eine halbe Millionen Wohnungen<br />
in Deutschland barrierefrei<br />
o<strong>de</strong>r -reduziert. Laut aktuellen<br />
Zahlen <strong>de</strong>r Studie ‚Wohnen im<br />
Alter’ <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sbauministeriums<br />
haben wir aber kurzfristig<br />
einen Mehrbedarf von 2,5 Millionen<br />
altersgerechten Wohnungen.<br />
Bis 2020 wird dieser<br />
Bedarf sogar auf zirka drei Millionen<br />
steigen. Ohne staatlichen<br />
Push produzieren wir ein neues<br />
soziales Problem für die Wohnungsmärkte<br />
<strong>de</strong>r kommen<strong>de</strong>n<br />
Jahre“, erklärt BFW-Präsi<strong>de</strong>nt<br />
Walter Rasch. Er for<strong>de</strong>rt das<br />
KfW-Programm „Altersgerecht<br />
umbauen“ auch über 2011 hinaus<br />
fortzuführen. Das seit 2009<br />
Deutscher Landkreistag (DLK), Berlin<br />
Hartz-IV-Empfängerzahlen<br />
im Juni 2011<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utsche landkreistag<br />
hat die Entwicklung <strong>de</strong>r Hartz-<br />
IV-Empfängerzahlen im Juni<br />
vorgelegt. Dabei zeigen sich<br />
<strong>de</strong>utliche Unterschie<strong>de</strong>, die bei<br />
<strong>de</strong>r SGB-II-Umsetzung wie bei<br />
<strong>de</strong>r anstehen<strong>de</strong>n Instrumentenreform<br />
berücksichtigt wer<strong>de</strong>n<br />
müssen. Im Juni befan<strong>de</strong>n<br />
sich nach <strong>de</strong>n hochgerechneten<br />
Daten weiterhin rund 6,4 Millionen<br />
Menschen im Leistungssystem<br />
SGB II (Hartz IV). Die<br />
Hilfebedürftigkeit im SGB II<br />
spreizt sich zwischen 3,6 Prozent<br />
<strong>de</strong>r Einwohner in Bayern<br />
und 17,1 Prozent in Berlin. Die<br />
Stadtstaaten weisen insgesamt<br />
mit 14,9 Prozent Hilfebedürftig-<br />
bestehen<strong>de</strong> Programm leiste<br />
einen wichtigen Beitrag, älteren<br />
Menschen einen möglichst<br />
langen Verbleib in ihrer angestammten<br />
Wohnung zu ermöglichen.<br />
Es stelle lediglich einen<br />
wichtigen Anreiz und keine<br />
Vollkostenför<strong>de</strong>rung dar. Rasch<br />
schlägt außer<strong>de</strong>m vor, das KfW-<br />
Programm durch steuerliche<br />
Anreize zu ergänzen. Die für die<br />
energetische Gebäu<strong>de</strong>sanierung<br />
angedachte erhöhte, verkürzte<br />
Abschreibung könne auch ein<br />
probates Mittel für die altersgerechte<br />
Sanierung darstellen.<br />
Zu<strong>de</strong>m müsse <strong>de</strong>m Neubau<br />
wie<strong>de</strong>r verstärkt durch bessere<br />
Abschreibungsmöglichkeiten<br />
auf die Füße geholfen wer<strong>de</strong>n,<br />
da es hier einfacher sei, von Beginn<br />
an die Barrierefreiheit mitzu<strong>de</strong>nken.<br />
Diese Anreize seien<br />
wichtig, damit sich die Schere<br />
zwischen Angebot und Bedarf<br />
altersgerechter Wohnungen in<br />
<strong>de</strong>n nächsten Jahren nicht weiter<br />
öffne.<br />
keit gegenüber <strong>de</strong>n Flächenlän<strong>de</strong>rn<br />
im Westen mit 6,5 Prozent<br />
<strong>de</strong>n höchsten Wert auf. Die östlichen<br />
Län<strong>de</strong>r liegen mit 11,2<br />
Prozent in <strong>de</strong>r oberen Mitte.<br />
Gegenüber <strong>de</strong>m Vormonat Mai<br />
ist <strong>de</strong>r Bestand geringfügig um<br />
1,0 Prozent gesunken (Rückgang<br />
um rund 61.000 Leistungsberechtigte).<br />
Gegenüber<br />
<strong>de</strong>m Vorjahresmonat Juni 2010<br />
liegt ein Rückgang um rund 5,4<br />
Prozent vor. Gegenüber <strong>de</strong>m<br />
Vorjahresmonat Juni 2010 sind<br />
die Zahlen in <strong>de</strong>n Stadtstaaten<br />
am geringsten (-2,4 Prozent), in<br />
<strong>de</strong>n östlichen Flächenlän<strong>de</strong>rn<br />
am stärksten (-7,1 Prozent) zurückgegangen.<br />
Die Wohnungswirtschaft 8/2011