13.07.2015 Aufrufe

Reichtum - Vontobel

Reichtum - Vontobel

Reichtum - Vontobel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Wieder andere kümmern sich um alte Menschen, um dieNatur, um bedrohte Arten, um abgelegene Bergregionen,um Entwicklungsprojekte in Afrika oder Lateinamerika undum vieles mehr.Das Glück der anderenGemeinsam ist den Stiftern ein Grundanliegen: Sie sindoffen für Handlungen, die anderen Menschen einen Vorteilverschaffen. Eine solche Haltung ist das Gegenteil von Eigennutz.Und sie ist unter reichen Menschen viel verbreiteterals der nimmersatte Wunsch nach mehr. So jedenfalls erlebeich es.Die Stiftungskultur hat in Europa eine viel grössere Tradition,als man denkt. Die öffentliche Meinung lässt sich allzusehr von den USA blenden, wo sowohl Stifter als auch ihreStiftungen in der Öffentlichkeit sehr präsent sind. Die Amerikanertun Gutes und reden darüber. In Europa herrschte bisvor kurzem das gegenteilige Prinzip: Tue Gutes und schweigedarüber. Mir persönlich ist die europäische Grundhaltungweiterhin sympathisch, aber ich verkenne nicht, dass daraus inder Öffentlichkeit der unzutreffende Eindruck entsteht, dassder <strong>Reichtum</strong> in Europa vor allem ein <strong>Reichtum</strong> ohne gesellschaftlicheVerpflichtung sei. Das war und ist nicht der Fall.Zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren Deutschland undEngland weltweit führende Stifternationen mit äusserst breitgefächertenStiftungskulturen – und rangierten deutlich vorden USA. Und in Wien umfasste das StiftungshandbuchEnde des 19. Jahrhunderts an die 900 Seiten. Das uneigennützigeSchenken war also auch in der Donaumonarchieeine boomende Tätigkeit. In der Schweiz ist es nicht anders.Hier ist das philantropische und mäzenatische Engagementwohlhabender Bürgerinnen und Bürger wohl noch ungebrochenerals in unseren Nachbarländern, weil unser Landvon zwei Weltkriegen verschont blieb. Nach 1945 musstenin den kriegsversehrten Ländern auch die Stiftungskulturenwieder aufgebaut werden. Aber nun blühen sie wieder. Dasist gut so. Und es ist auch gut, wenn sich die Staaten undihre Politiker gelegentlich an eine Maxime von Antoine deRivarol erinnern: «Es gibt Tugenden, die man nur ausübenkann, wenn man reich ist.»

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!