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Reichtum - Vontobel

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am Universitätsspital in Zürich gearbeitethatte. Auf China folgte Vietnam.Wie müssen wir uns einen Einsatzwestlicher Herzchirurgen vorstellen?Auf meiner ersten Reise ins chinesischeWuhan wurde ich eingeladen,um vor chinesischen Chirurgen zu operieren.Die Operation wurde in einenNebenraum übertragen. Dort sassenChefärzte zahlreicher chinesischer Universitätsspitäler,die mich dann in ihreKliniken einluden.Es geht also um Hilfe zur Selbsthilfeund um Wissenstransfer?Genau. Wir vermitteln unser Wissenund Können an Ärzte und Pflegepersonalin Osteuropa und Asien. Wirhalten Vorträge, demonstrieren chirurgischeEingriffe und – vor allem: Wir assistierenden lokalen Chirurgen. Da wirin der Regel zwei bis drei Wochen vorOrt sind, sind wir auch bei der wichtigenNachbehandlung dabei. Das Zielist immer dasselbe: Die lokalen Ärztesollen Diagnostik, Therapie und Präventionvon Herz-Kreislauf-Erkrankungenselbständig und auf adäquatem Niveaubeherrschen.Genügt Hilfe zur Selbsthilfe?Es gibt nichts Besseres als Hilfe zurSelbsthilfe, wenn ein Gesundheitssystemnachhaltig verbessert werden soll.Der Wunsch, das Problem auf einenSchlag global zu lösen, ist menschlichverständlich, aber vollkommen illusorisch.Verbesserungen können immernur schrittweise geschehen, in einemkonkreten Land, einem konkreten Spitalund an konkreten Patienten. Wir sehenbei jeder neuen Mission die Fortschritteund freuen uns, wenn die lokalen Chirurgendas, was sie gelernt haben, auchdann anwenden, wenn wir wieder zuHause sind. Wir sind dann erfolgreich,wenn wir uns auf lange Frist überflüssigmachen. Das ist Hilfe zur Selbsthilfe.Alles andere gleicht chirurgischem Tourismusohne nachhaltigen Effekt.Es kommen auch Ärzte aus Schwellenländernzu Ihnen nach Zürich.Ja, der Wissenstransfer funktioniertin beide Richtungen. Es ist häufigso, dass Chefärzte aus Entwicklungsländernuns an der Klinik im Park assistieren.Dann reisen wir ihnen hinterherund assistieren ihnen in ihrem Land.Und noch etwas: Der Ärztepool vonEurAsia Heart besteht nicht nur ausZürcher oder Schweizer Herzspezialisten,sondern wir arbeiten mit Kollegenaus Yale, St. Petersburg, Tomsk, Wien,Melbourne oder Singapur zusammen.Dieser permanente Wissensaustauschüber aktuelle medizinisch-technischeHerausforderungen funktioniert übermehrere Kontinente. Vom Austauschprofitieren alle – auch wir in Zürich.Sie geben wertvollen <strong>Reichtum</strong> an Wissenund Know-how weiter. Ist dieseruneigennützige Austausch von Wissenein Charakteristikum der Ärzte?In der Schweiz wurde die Herzchirurgievon zwei grossen Persönlichkeitenentwickelt: von Åke Senning undMarko Turina. Der eine war Schwede,der andere Kroate. Die Schweiz hattedas Glück, ausgezeichnete ausländischeLehrer zu haben. Deshalb ist esnur recht und billig, wenn wir jenenLändern, die keine solchen grossartigenLehrer haben, unser Wissen weitergeben.Ziel ist es, dass weltweit möglichstviele Herzpatienten eine faire Chanceauf eine adäquate Behandlung erhalten,und dies unabhängig von ökonomischenAnreizen.Welches Land stellt an Ihre Teams diegrössten Herausforderungen?Das sind Myanmar und Eritrea. InMyanmar gibt es einen Kinderkardiologenund einen Herzchirurgen auf 60Millionen Menschen. Das ist fast reziprokzu Zürich, wo es rund 60 Herzchirurgen(inkl. Assistenzärzten) auf eineMillion Einwohner gibt.Woher kommt heute der medizinischeFortschritt? Vom genialen Mediziner?Oder von disziplinübergreifendenTeams?Fortschritt braucht Teamwork. Werjedoch glaubt, dass man Forschung undErfindungen planen kann, der irrt. Diebesten Innovationen entstehen fastimmer durch Zufall. Auch mit noch soviel Geld lässt sich der Erfolg in der Forschungnicht herbeizwingen. Es brauchtin erster Linie kluge Ideen und Zufälle.Beides ist unabhängig vom Geld. Fastalle grossen neuen Therapien sind ausZufällen hervorgegangen.

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