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Reichtum - Vontobel

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Prof. Dr. med. Dr. h.c. Paul Robert Vogtlegte 1983 das medizinische Staatsexamen an der Universität Zürich ab, erwarbden Facharzt für Allgemeine Chirurgie und arbeitete zehn Jahre unter Prof.Marko Turina an der Klinik für Herz- und Gefässchirurgie des UniversitätsspitalsZürich, wo auch Dissertation und Habilitation erfolgten. Von 2000 bis 2006war er Ordinarius und Chefarzt am Universitätsklinikum in Giessen sowieGastprofessor an verschiedenen chinesischen Universitäten. Seit August 2006arbeitet Paul Robert Vogt am HerzGefässZentrum der Klinik im Park in Zürich, diezur Hirslanden-Gruppe gehört. 2006 gründete er die EurAsia Heart Foundation.2011 wurde er Ehrendoktor der Pavlov Medical University in St. Petersburg. Prof. Dr. med. Paul Robert VogtHerr Prof. Vogt, Sie kommen eben voneiner Herzoperation zurück, die Sie ander Klinik im Park in Zürich durchgeführthaben. Wissen Sie, die wievielteOperation das gewesen ist?Nein. Ich zähle sie nicht mehr.Früher habe ich Statistik geführt, aberirgendwann damit aufgehört. Es dürftenwohl zwischen 9’500 bis 10’000Operationen sein, die ich durchgeführthabe.Entsteht nach so vielen Eingriffen Routine?Langeweile? Oder bleibt IhreNeugier auf dieses phänomenale Organ,das wir Herz nennen, unverändertlebendig?Es gibt Routine, aber eine positive,die dank wachsender Erfahrung dazuführt, dass es immer weniger unlösbareProbleme gibt. Eine negative Routinedarf es nie geben, das wäre in unseremBeruf fatal. Jeder Patient ist für sichund individuell, und ihm gilt die ganzeAufmerksamkeit. Dies ist auch deshalbwichtig, weil jeder Patient an einerHerzoperation versterben kann. Nurschon das Wissen um diesen manchmalschmalen Grat, der Erfolg von Misserfolgtrennt, macht jeden Eingriff zuetwas Besonderem und verhindert dasAbrutschen in eine negative Routine.Für viele Menschen ist die guteGesundheit etwas Normales, vielleichtfast etwas Selbstverständliches. AlsArzt sehen sie das wohl anders.Wer sich einer problemlosen Gesundheiterfreut, weiss gar nicht, wasfür ein Geschenk das ist. Für einengesunden Menschen hat die Gesundheitoft nicht die Bedeutung, die ihrzukommt. Den Wert der Gesundheitschätzen die Menschen häufig erstdann, wenn sie fehlt oder beeinträchtigtist. Gesundheit und Freiheit, meineich, sind zwei enorm wertvolle Güter,die von uns allen mehr Wertschätzungverdienen würden.Ist Gesundheit ein unverdienter<strong>Reichtum</strong>?Im Spital begegnen wir vielen Menschen,die mit Einschränkungen, mitLeid und Schmerz zu kämpfen habenund komplizierte Therapien über sichergehen lassen müssen. Bei jedem Einzelnenzeigt sich, was für ein hohes Gutdie Gesundheit ist und wie teuer sie unssein sollte. Die Gesundheit ist weit mehrals eine blosse Selbstverständlichkeit.Sind Herz- und Kreislauf-Krankheitenvor allem ein Problem von Menschen,die sich im Alltag zu viel Stress und Arbeitzumuten?Nein. Stress ist ein Allerweltswort,das für alles herhalten muss und zurBeschreibung einzelner Phänomenenicht mehr viel taugt. Sogar der wirklichnegative Stress trägt nur wenigeProzente zur Entstehung eines Herz-Gefäss-Leidens bei. Wichtiger sindGene, Vererbung und die bekanntenRisikofaktoren: Rauchen, Übergewicht,ungesunde Ernährung – das, was jederMensch selber beeinflussen kann,wenn er wirklich will. Den grösstenRisikofaktor überhaupt laden sich jeneMenschen auf, die keine physischenAktivitäten ausüben. Ihr Risiko, eineHerz-Kreislauf-Erkrankung zu bekommenoder gar daran zu sterben, ist markanthöher als bei Menschen, die sportlichaktiv für ausreichend Bewegung imAlltag sorgen.Kommt es in entwickelten Ländernhäufiger zu Herz-Kreislauf-Krankheitenals in Schwellenländern?Nein. In den Industrieländernnimmt die Zahl der Herz-Kreislauf-Erkrankungenmit Todesfolge ab. 80 Prozentaller Todesfälle infolge Herz-Kreislauf-Erkrankungen finden heute in Entwicklungs-und Schwellenländern statt – einriesiges Problem.War das für Sie das Motiv, eine Stiftungzu gründen, die mehr herzchirurgischesWissen und Know-how in die Entwicklungsländervermittelt?Es hatte sicher einen Einfluss aufdie Gründung von EurAsia Heart. Meineerste Reise führte mich Ende 2000– sechs Jahre vor der formellen Stiftungsgründung– nach China. Ich warvon einem chinesischen Arzt eingeladenworden, mit dem ich zuvor einige Jahre36 <strong>Vontobel</strong> Porträt 2013

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