öKon GmbH, Münster Seite 20Das Aufkommen durchziehen<strong>der</strong> S<strong>in</strong>gvögel (z.B. Feldlerche, Wachol<strong>der</strong>drossel, Star) kann im Untersuchungsgebietebenfalls als durchschnittlich beschrieben werden.5 Auswirkungen des Vorhabens auf <strong>Vögel</strong>5.1 Baubed<strong>in</strong>gte WirkungenZum Bau von W<strong>in</strong>denergieanlagen gehört neben <strong>der</strong> Räumung des Baufeldes, dem Bau <strong>der</strong> Fundamenteund <strong>der</strong> Installation auch <strong>der</strong> Ausbau von Straßen und Zuwegungen. Gegebenenfallswerden Flächen als Stellplatz für Kräne und an<strong>der</strong>e Baugeräte benötigt. Während <strong>der</strong> Bauphasewird es zu Störungen durch Präsenz und Bewegungen von Menschen und Fahrzeugen sowiedurch Lärm und Staubentwicklung kommen.Wenn die Bauarbeiten während <strong>der</strong> Fortpflanzungszeit (Revierbildungs-, Brut- und Aufzuchtszeit)von <strong>Vögel</strong>n durchgeführt werden, kann es zur störungsbed<strong>in</strong>gten Aufgabe e<strong>in</strong>er bereits begonnenenBrut kommen. Ebenfalls können durch die Nähe e<strong>in</strong>iger <strong>der</strong> geplanten Anlagen zu benachbartenWaldbeständen Störungen <strong>der</strong> nachgewiesenen <strong>in</strong> Gehölzbeständen brütenden Vogelartennicht ausgeschlossen werden. Insbeson<strong>der</strong>e bei e<strong>in</strong>em Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Bauarbeiten zur Brutzeit bestehtdie Gefahr <strong>der</strong> Aufgabe e<strong>in</strong>er begonnenen Brut und somit <strong>der</strong> Verlust <strong>der</strong> Jungvögel. Grundsätzlichkönnen die Bauarbeiten für die Errichtung <strong>der</strong> WEA auch rastende W<strong>in</strong>tergäste vertreibeno<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Meideverhalten für e<strong>in</strong>ige Arten verursachen.Mögliche baubed<strong>in</strong>gte artenschutzrechtliche Konflikte durch WEA mit <strong>Vögel</strong>n:- Zerstörung von Nestern, Gelegen- störungsbed<strong>in</strong>gte Aufgabe von Revieren streng geschützter Arten (z.B. Kiebitz, Greifvögel, Eulen)- störungsbed<strong>in</strong>gter Verlust von Entwicklungsformen (Eier, Jungvögel) beson<strong>der</strong>s und streng geschützterArten- populationsrelevante Störung von rastenden, streng geschützten Arten5.2 Anlagebed<strong>in</strong>gte WirkungenW<strong>in</strong>denergieanlagen s<strong>in</strong>d Bauwerke, für die es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Natur ke<strong>in</strong>e Entsprechung gibt. Insofernkonnten die e<strong>in</strong>zelnen Vogelarten ke<strong>in</strong> spezifisches Reaktionsverhalten auf solche Anlagen h<strong>in</strong>entwickeln (NLT 2011). Neben dem möglicherweise für ansässige Brutvögel erhöhten Kollisionsrisikoist auch e<strong>in</strong>e mögliche Lebensraumentwertung zu berücksichtigen. Unter an<strong>der</strong>em zeigenUntersuchungen <strong>in</strong> von Kiebitzen besiedelten W<strong>in</strong>dparks mehrheitlich e<strong>in</strong>en Verdrängungseffektdurch W<strong>in</strong>denergieanlagen (STEINBORN & REICHENBACH 2008, STEINBORN & REICHENBACH 2011).Für Zug- und Rastvögel kann das Meideverhalten zu e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>engung o<strong>der</strong> zum Verlust bedeuten<strong>der</strong>Rastgebiete führen. Darüber h<strong>in</strong>aus können <strong>Vögel</strong> im Zuggeschehen zu erheblichen seitlicheno<strong>der</strong> vertikal ausgerichteten Ausweichreaktionen gezwungen werden. Der hierdurch bed<strong>in</strong>gt ggf.(kumulativ betrachtet) deutlich erhöhte Energieaufwand kann für das e<strong>in</strong>zelne Individuum o<strong>der</strong>auch <strong>in</strong> <strong>der</strong> Summe für e<strong>in</strong>e Population erhebliche nachteilige Auswirkungen haben.Mögliche anlagebed<strong>in</strong>gte artenschutzrechtliche Konflikte durch WEA mit <strong>Vögel</strong>n:- erhöhtes Kollisionsrisiko (Mastenkollision)- Lebensraumentwertung durch artspezifisches Meideverhalten gegenüber Vertikalstrukturen- Lebensraumverlust durch erfor<strong>der</strong>lichen Ausbau des Wegenetzes- ggf. <strong>in</strong>direkt bed<strong>in</strong>gte Lebensraumentwertung bei Erfor<strong>der</strong>nis e<strong>in</strong>er ökologischen Entwertung desStammfußbereiches als vorbeugende Maßnahme zum Schutz von Greifvögeln
öKon GmbH, Münster Seite 21- populationsrelevante Mei<strong>der</strong>eaktionen von Durchzüglern5.3 Betriebsbed<strong>in</strong>gte WirkungenInsbeson<strong>der</strong>e für wenig wendige Großvogelarten (z.B. Weißstorch, Mäusebussard, Uhu) sowieFlugjäger <strong>in</strong> <strong>der</strong> offenen Landschaft (z.B. Rotmilan), welche die Anlagen nicht o<strong>der</strong> zu spät alsGefahr erkennen, besteht e<strong>in</strong> generelles Risiko, an e<strong>in</strong>er WEA zu verunglücken (NLT 2011).Ebenso kann e<strong>in</strong> W<strong>in</strong>dpark für durchziehende, nicht mit dem Gebiet vertraute Arten, e<strong>in</strong>e erhöhteGefahr bedeuten.Die zentrale Schlagopferdatei <strong>der</strong> Staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburg dokumentiert, dass<strong>Vögel</strong> aller Arten an WEA verunglücken können. Es häufen sich aber Totfunde <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong>großen Arten (vgl. DÜRR 2013). Obwohl die Daten <strong>der</strong> Zentralen Fundkartei nur e<strong>in</strong>en sehr ger<strong>in</strong>genTeil die Zahl <strong>der</strong> tatsächlich geschlagenen Individuen wie<strong>der</strong>spiegeln (vgl. Kap. 3.5), könnenanhand <strong>der</strong> absoluten Populationsgröße <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gebiet und <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> gefundenen SchlagopferTendenzen abgeleitet werden. So entsteht durch die dokumentierte Schlaghäufigkeit und <strong>der</strong>Populationsgröße die E<strong>in</strong>stufung bestimmter Arten als beson<strong>der</strong>s „w<strong>in</strong>denergiesensible Arten“.Nach Interpretation des LANUV NRW liegt e<strong>in</strong> artenschutzrechtlicher Konflikt vor, wenn trotz Berücksichtigungvon Vermeidungsmaßnahmen das Risiko <strong>der</strong> Kollision an den geplanten Anlagendie lokale Population <strong>der</strong> betreffenden Art gefährdet (LANUV NRW 2012). Vor allem bei seltenenArten / Populationen mit ger<strong>in</strong>gen Individuenzahlen kann auch die Gefährdung von E<strong>in</strong>zeltieren e<strong>in</strong>artenschutzrechtliches Problem bedeuten. Da bei den ziehenden Arten i.d.R. die Lokalpopulationnicht ermittelt werden kann, ist e<strong>in</strong> artenschutzrechtlicher Konflikt für diese Arten nur unter Berücksichtigung<strong>der</strong> Gesamtpopulation abschätzbar. Zum Beispiel werden Rastplätze von Zugvögeln andenen über 1 % <strong>der</strong> Gesamtpopulation e<strong>in</strong>er Art anzutreffen s<strong>in</strong>d, beson<strong>der</strong>s berücksichtigt.Über das Schlagrisiko h<strong>in</strong>aus wird für <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe von WEA brütende <strong>Vögel</strong>, vor allem bei Offenlandarten,e<strong>in</strong> verr<strong>in</strong>gerter Bruterfolg vermutet. Als mögliche Ursache des verr<strong>in</strong>gerten Bruterfolgskommen vor allem die Zunahme von Störungen durch Wartungsarbeiten, Spaziergänger und Neugierige<strong>in</strong> Betracht. Der E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> permanenten Geräuschkulisse führt möglicherweise dazu,dass sich nähernde Räuber nicht mehr wahrgenommen werden. Daneben scheuen <strong>Vögel</strong> möglicherweiseauch den Bereich des Schlagschattens, den <strong>der</strong> Rotor auf den Erdboden projiziert. E<strong>in</strong>solches Verhalten kann sich als Reaktion auf Schattenbewegungen als überlebenswichtiges Verhaltenbei solchen Arten herausgebildet haben, die mit Beutegreifern aus <strong>der</strong> Luft rechnen müssen.Mögliche betriebsbed<strong>in</strong>gte artenschutzrechtliche Konflikte durch WEA mit <strong>Vögel</strong>n:- erhöhtes Schlagrisiko- Lebensraumentwertung durch z.B. Lärm, Schlagschatten <strong>der</strong> Rotorblätter, Leuchtfeuer, Störungen(Wartungsarbeiten)5.4 AbstandsempfehlungenAuf Grundlage <strong>der</strong> vorliegenden Erkenntnisse <strong>der</strong> Bee<strong>in</strong>trächtigung von <strong>Vögel</strong>n durch WEA hat dieLän<strong>der</strong>arbeitsgeme<strong>in</strong>schaft <strong>der</strong> Vogelschutzwarten (LAG VSW) Abstände von W<strong>in</strong>denergieanlagenzu avifaunistisch bedeutsamen Gebieten def<strong>in</strong>iert (LAG-VSW 2008). Avifaunistisch bedeutsameGebiete s<strong>in</strong>d demnach Schutzgebiete für <strong>Vögel</strong>, bedeutende Vogellebensräume und auchBrutplätze e<strong>in</strong>zelner w<strong>in</strong>denergiesensibler Arten (vgl. Tab. 13 + Tab. 14).Tab. 13: Abstandsempfehlungen nach LAG VSW (2008) zu VogellebensräumenAb-stän-VogellebensraumEuropäische Vogelschutzgebiete (EU-SPA)Abstand <strong>der</strong> WEAPufferzone 10-fache Anlagenhöhe, m<strong>in</strong>d.jedoch 1.200 m
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