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MORO - Gemeinsame Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg

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Christian Wiesenhütter<br />

Stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK <strong>Berlin</strong><br />

Die wirtschaftliche Bedeutung der<br />

Kooperation und Vernetzung im Nordosten<br />

Trotz seiner Lage in der Mitte Europas sind die strukturellen<br />

Defizite der Region unverkennbar: ein schwaches Bruttoinlandsprodukt<br />

und ein relativ schwaches verarbeitendes<br />

Gewerbe in den Flächenländern. <strong>Berlin</strong> weist eine rückläufige<br />

Wertschöpfung auf, bei steigenden, aber immer noch vergleichsweise<br />

schwachen Exportquoten. Die Bevölkerungsprognose<br />

der Region bis 2025 zeigt lediglich für <strong>Berlin</strong> und<br />

Rostock ein schwaches Wachstum. Die Arbeitslosenquote ist<br />

in allen drei Ländern hoch. Hoch sind aber auch die Erwerbstätigenquoten,<br />

zum Teil sogar höher als in den westlichen<br />

Bundesländern. Das hat seinen Ursprung in einer höheren<br />

Berufsbeteiligung der weiblichen Bevölkerung, als dies in den<br />

alten Bundesländern traditionell der Fall war.<br />

Eine vielfältige regionale Zusammenarbeit existiert vor allem<br />

zwischen den „Nordländern“, also den Küstenländern Mecklenburg­Vorpommern,<br />

Schleswig­Holstein, Niedersachsen und<br />

den Stadtstaaten Hamburg und Bremen. Dies wird deutlich in<br />

gemeinsamen Verkehrsprojekten, einem teils gemeinsamen<br />

Tourismusmarketing, dem Einwerben von EU­Mitteln, Abstimmungen<br />

der Raumordnung und gemeinsamen Auslandsvertretungen.<br />

Für eine stärkere wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen<br />

Mecklenburg­Vorpommern und <strong>Berlin</strong>/<strong>Brandenburg</strong> sind die<br />

einander ergänzenden Stärken der Gesundheitswirtschaft ein<br />

wichtiger Ansatzpunkt. Die Gesundheitsregion <strong>Berlin</strong>/<strong>Brandenburg</strong><br />

hat mit 344.000 Beschäftigten ihre Schwerpunkte in<br />

den Bereichen Biotechnologie, Biomedizin, Medizintechnik,<br />

Telemedizin. Das Gesundheitsland Mecklenburg­Vorpommern<br />

hat mit 87.000 ­ saisonal bis 110.000 ­ Beschäftigten seinen<br />

10<br />

Schwerpunkt in den Bereichen Gesundheitstourismus, Rehabilitation,<br />

Ernährungswirtschaft. 2011 wird sich die AOK <strong>Berlin</strong>,<br />

<strong>Brandenburg</strong> und Mecklenburg–Vorpommern zusammenschließen.<br />

Damit ergeben sich verbesserte Chancen für eine<br />

Versorgung im ländlichen Raum.<br />

Das Wasser als verbindendes Element in der Region ist ein<br />

weiterer wichtiger Ansatzpunkt. Es gilt, in der Region an den<br />

wirtschaftlichen Erfolg der Seehäfen – hier vor allem Rostock<br />

– anzuknüpfen. Das gilt nicht nur für den Güterverkehr, sondern<br />

auch im Hinblick auf die touristische Verknüpfung zwischen<br />

Hauptstadtregion und Küste. 177.000 Kreuzfahrtpassagiere<br />

im Jahr stellen ein erhebliches Potenzial auch für die<br />

Region dar. Es sollte gemeinsam dafür gesorgt werden, dass<br />

mehr Passagiere in Rostock die Kreuzfahrt starten – gekoppelt<br />

mit einem zweitägigen Aufenthalt in <strong>Berlin</strong> vor der Abfahrt.<br />

Im Wassertourismus bilden die Reviere im Nordosten<br />

gemeinsam mit dem Stettiner Haff das größte Wassersportrevier<br />

Europas. Auch Flusskreuzfahrten haben eine Perspektive.<br />

Die Übernachtungszahlen lagen in der Region 2009 bei<br />

insgesamt 50 Mio. Übernachtungen. Damit ist der Nordosten<br />

eine der attraktivsten Tourismusregionen in Europa.<br />

Hinsichtlich der Flughäfen orientiert sich Mecklenburg­Vorpommern<br />

derzeit noch stärker nach Hamburg als zu den <strong>Berlin</strong>er<br />

Flughäfen. Die Reisezeit dorthin ist aus den meisten Landesteilen<br />

deutlich kürzer, sowohl mit dem PKW als mit der<br />

Bahn. Nicht nur der Bau des Flughafens selbst, auch die Verbesserung<br />

der Nordanbindung des Flughafens BBI ist daher<br />

ein wichtiger Baustein für die regionale Entwicklung. Ebenso<br />

sind Verbesserungen im Personenverkehr der Bahn notwendig.<br />

Hier ist eine noch stärkere Abstimmung der Länder gefordert<br />

– und zwar vor Gesprächen mit der Deutschen Bahn AG.<br />

Zu geringe Bahnsteiglängen für ICEs und mangelhafte Möglichkeiten<br />

für den Fahrradtransport sind nur zwei Beispiele.<br />

Der Ostsee–Adria–Entwicklungskorridor ist eine wichtige<br />

Basis der Zusammenarbeit. Chancen liegen darüber hinaus<br />

in der Ausweitung der bereits bestehenden länderübergreifenden<br />

Zusammenarbeit, der Verknüpfung von Branchennetzwerken,<br />

der Definition von gemeinsamen Clustern (z. B.<br />

Energie) und der Definition von konkreten und branchenbezogenen<br />

Projekten, z. B. in den Bereichen Regionalverkehr/<br />

Schienengüterverkehr und Flughafenpolitik.

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