MORO - Gemeinsame Landesplanungsabteilung Berlin-Brandenburg
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Gerhard Buchholz<br />
<strong>Berlin</strong> Tourismus Marketing GmbH (BTM)<br />
Destination Nordostdeutschland?<br />
Mit immer noch 255.000 fest beschäftigten Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern im <strong>Berlin</strong>er Tourismusbereich hat <strong>Berlin</strong><br />
auch die jüngste Wirtschaftskrise besser überstanden<br />
als viele vergleichbare Reiseziele. Mit dem Claim „Value for<br />
money“ gelang es, <strong>Berlin</strong> als sehr attraktives, aber im Vergleich<br />
mit anderen Destinationen günstiges Reiseziel erfolgreich<br />
am Markt zu platzieren. Das zeigt die erstmalige Überschreitung<br />
der Zahl von 20 Millionen Übernachtungen im<br />
Jahr, die im Dezember 2010 erreicht wurde – ein Wert, der<br />
erst für 2015 anvisiert war. Zur Stabilität und guten Entwicklung<br />
haben nicht zuletzt die intensivere Zusammenarbeit zwischen<br />
der BTM und den <strong>Berlin</strong>er Bezirken sowie eine Entwicklung<br />
von Angeboten für die <strong>Berlin</strong>er selbst als Zielgruppe<br />
touristischer Angebote beigetragen.<br />
Auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) 2011 wird es<br />
erstmals einen gemeinsamen (und zusammen konzipierten)<br />
Auftritt des <strong>Berlin</strong>er und <strong>Brandenburg</strong>er Tourismusmarketing<br />
geben. Ein Modell, das auch im gemeinsamen Flagshipstore<br />
am Flughafen BBI realisiert werden wird. Die beiden Gesellschaften<br />
sind bei der Zusammenarbeit schon auf einem guten<br />
Weg. Die wichtigsten Themen für eine länderübergreifende<br />
Zusammenarbeit im Tourismus sind Familie, Natur/Wasser,<br />
Radtourismus, Gesundheit, Wissenschaft, Medien, Jugendtourismus,<br />
Klassenreisen sowie Sportthemen.<br />
Weitere Zuwächse erhofft sich die Branche aus Kombi–Angeboten,<br />
die die historischen Qualitäten – zum Beispiel der Potsdamer<br />
Kulturlandschaft – mit eher Lifestyleorientierten Qualitäten<br />
des „hippen“ <strong>Berlin</strong> kombinieren. Potsdam und <strong>Berlin</strong><br />
sind in diesem Sinne bereits heute Vorreiter länderübergreifender<br />
touristischer Angebote. Solche Kombinationen<br />
lassen sich für ein internationales Publikum auch in einer<br />
strategischen Allianz Prag–<strong>Berlin</strong>–Potsdam weiterdenken.<br />
Länderübergreifend können auch Angebote wie z.B. „Pfade<br />
in Kunst, Geschichte und Natur“ erfolgreich sein.<br />
Hinsichtlich einer weiter gefassten Tourismusregion Nordostdeutschland<br />
besteht eher Skepsis. Zwar sind mit der<br />
Küste, den Wassersport–Revieren <strong>Brandenburg</strong>s und Mecklenburg–Vorpommerns<br />
sowie den naturnahen Landschaften<br />
klare Potenziale gegeben, die Hemmnisse liegen aber in<br />
unterschiedlichen Erwartungshaltungen und Gewohnheiten<br />
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von <strong>Berlin</strong>–Besuchern und längerfristigen Besuchern für die<br />
Region. Die Aufenthaltsdauer eines durchschnittlichen <strong>Berlin</strong>–Besuchers<br />
beträgt nur 2,1 bis 2,4 Tage. Die Wege in bestimmte<br />
Regionen <strong>Brandenburg</strong>s, aber vor allem nach MecklenburgVorpommern<br />
sind in diesem kurzen Zeitraum einfach<br />
zu weit. Chancen liegen möglicherweise in einem Trend zur<br />
Entschleunigung mit längeren, ruhigeren Aufenthalten.<br />
Nach wie vor interessant sind Kreuzfahrer von der Ostseeküste<br />
als <strong>Berlin</strong>Besucher vor oder nach der Kreuzfahrt. Chancen<br />
für eine regionale Zusammenarbeit kann eine Kombination<br />
von anderen Urlaubsaufenthalten an der Küste oder auf dem<br />
Land mit Besuchen in der Hauptstadt bieten.<br />
Die Entwicklung des Flughafens BBI ist das letzte fehlende<br />
Glied für die touristische Entwicklung der Region und darüber<br />
hinaus. Der Flughafen kann touristisch auch eine weiträumigere<br />
Bedeutung erlangen, etwa als Europameisterschaftsflughafen<br />
für Polen 2012. Wenn der BBI ans Netz geht,<br />
ist die letzte wichtige Infrastrukturmaßnahme in der Verkehrsanbindung<br />
vollzogen und die gesamte Region erfährt<br />
einen deutlichen Schub.