Unser Haus der Kinderrechte - Amadeu Antonio Stiftung
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Die Gruppe, die zu »mehr Spielgeräten auf dem Hof« gearbeitet hatte, präsentierte einen<br />
ausgeklügelten Entwurf für den neuen Schulhof in Farbe. Sie hatten sich Gedanken gemacht,<br />
wie ein Spielplatz auf dem Schulhof aussehen und wie man ihn erhalten könnte. »Es<br />
müsste mehr Aufsichtspersonen geben, damit sich niemand wehtut und damit zum Beispiel<br />
die Laufbahn nicht beschädigt wird«. Die Gruppe, die das Thema »mehr Sport« vorstellte,<br />
hatte nach Geschlechtern getrennt Akrobatik-Übungen einstudiert. Die Gruppe, die zu »längeren<br />
Pausen« gearbeitet hatte, stellte ein Plakat vor, in dem sie die Vermutung äußerte, dass<br />
längere Pausen zu weniger Gewalt beitragen könnten, weil die Kin<strong>der</strong> sich austoben könnten<br />
und mehr Zeit hätten, einan<strong>der</strong> kennenzulernen. Außerdem würde die Zeit schneller<br />
vergehen. Die Gruppe, die das Thema »weniger Gewalt« gewählt hatte, spielte in zwei verschiedenen<br />
Szenen (Jungen/Mädchen) eine Situation, in <strong>der</strong> sich zwei Kin<strong>der</strong> anrempeln:<br />
die Mädchen prügelten sich daraufhin, die Jungen entschuldigten sich und gingen friedlich<br />
auseinan<strong>der</strong> – die gleiche Situation, aber zwei Lösungsmöglichkeiten. Auch die Gruppe, die<br />
zu »mehr Ausflügen« gearbeitet hatte, spielte ein Stück, in dem es um eine Schulklasse ging,<br />
die gemeinsam mit ihrer Lehrerin neugierig auf die Natur war und mit einer Picknickdecke<br />
und Schreibzeug aufbrach, um <strong>der</strong>en Wun<strong>der</strong> zu entdecken. Die Kin<strong>der</strong> dieser Klasse wurden<br />
als sehr wissbegierig dargestellt, sie fragten, suchten und fanden Antworten beim Experimentieren.<br />
Art.12 Berücksichtigung <strong>der</strong> Meinung des Kindes<br />
Art. 28 Disziplin entsprechend <strong>der</strong> Menschenwürde<br />
Aufgrund <strong>der</strong> fortgeschrittenen Zeit ließ die Konzentration <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> während des<br />
letzten Vorspielens deutlich nach und es wurde so unruhig, dass die vortragenden Kin<strong>der</strong><br />
kaum mehr zu verstehen waren. Ihr Recht, von den an<strong>der</strong>en gehört und respektvoll<br />
behandelt zu werden, artikulierten die Kin<strong>der</strong> im Anschluss sehr deutlich: «Warum habt<br />
ihr nicht zugehört? Wir haben uns echt von euch verarscht gefühlt. Wir haben euch<br />
auch zugehört, und nur weil wir die letzten sind, kommen wir nicht zu Wort!«<br />
Nach intensiver Diskussion setzte sich in einer Abstimmung<br />
schließlich das Thema »mehr Sport« auf dem Schulhof durch.<br />
Alle, die für diese Entscheidung waren, nahmen daraufhin in<br />
einem Außenkreis Platz und alle, die nicht einverstanden waren,<br />
im Innenkreis, wo sie ihre Bedenken und Einwände vortragen<br />
konnten (Fishbowl-Methode): »Sport kann man nachmittags<br />
in <strong>der</strong> Turnhalle machen; wir können nicht drei Stunden<br />
Sport an einem Tag haben, dann haben die an<strong>der</strong>en gar keinen.«<br />
»Viel Sport ist auch nicht unbedingt gut, das kann zu<br />
schlimmen Sachen führen.« »Man könnte mehr Sport mit<br />
Spielgeräten auf dem Hof verbinden, dann könnte man auch in<br />
den Pausen mehr Sport treiben.« Der Innenkreis verständigte<br />
sich auf den Vorschlag »mehr Spielgeräte auf dem Schulhof«,<br />
was auch für den Außenkreis akzeptabel war. Im Ergebnis standen<br />
dann auf dem Zettel <strong>der</strong> 4a und 4b: mehr Sportunterricht,<br />
mehr Sportausflüge, mehr Spielgeräte auf dem Hof.<br />
31<br />
Ergebnisse <strong>der</strong><br />
Arbeitsgruppen