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Unser Haus der Kinderrechte - Amadeu Antonio Stiftung

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Anschließend erarbeiteten die Kleingruppen Regelvorschläge für ihren jeweiligen Bereich<br />

unter Berücksichtigung <strong>der</strong> vorab gemeinsam entwickelten Kriterien für Regeln. Jede Gruppe<br />

wählte dann einen Vertreter bzw. eine Vertreterin aus, die diese Vorschläge in einer Expertenrunde<br />

– als Talkshow inszeniert – vortragen sollte. Diese spielerische Inszenierung, an <strong>der</strong><br />

sich alle auf dem Podium und im Publikum beteiligen konnten, kam bei den Kin<strong>der</strong>n sehr<br />

gut an. Die Experten und Expertinnen trugen sehr differenziert ihre Argumente vor und das<br />

Publikum diskutierte lebhaft.<br />

Art. 12 Berücksichtigung <strong>der</strong> Meinung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong><br />

Was bedeuten die einzelnen Kin<strong>der</strong>rechte im Alltag <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>? Im Gespräch mit den<br />

Schülerinnen und Schülern darüber äußerten sie, dass das Recht auf Mitbestimmung in<br />

<strong>der</strong> Familie schwer einzufor<strong>der</strong>n sei: »Mein Vater sagt immer, unter meinem Dach gelten<br />

meine Regeln«, erzählt Florian. Dennoch waren alle Kin<strong>der</strong> <strong>der</strong> Meinung, dass es<br />

wichtig ist, bei Entscheidungen gefragt zu werden und mitbestimmen zu dürfen, wenn<br />

es um ihre Angelegenheiten ginge. Als Beispiel führten sie an: »Wenn die Eltern ihre<br />

Kin<strong>der</strong> auf eine an<strong>der</strong>e Schule schicken wollen, müssen sie mit den Kin<strong>der</strong>n sprechen<br />

und sie auch fragen.«<br />

Projekttag III<br />

Am dritten Projekttag ging es darum, Kin<strong>der</strong>rechte kennenzulernen und die Übereinstimmung<br />

<strong>der</strong> von den Kin<strong>der</strong>n erarbeiteten Regelvorschläge mit ihnen zu überprüfen. Ausgehend<br />

von <strong>der</strong> Frage, worauf die Kin<strong>der</strong> glauben, ein Recht zu haben, welche Rechte sie gerne<br />

hätten und was eigentlich ein Recht ist, wurden anhand eines Puzzles einzelne<br />

Kin<strong>der</strong>rechte thematisiert und mit den erarbeiteten Schulregeln in Verbindung gebracht. Inwieweit<br />

fanden sich die Rechte <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> in den von ihnen erarbeiteten Vorschlägen für<br />

die Schulregeln wie<strong>der</strong>? In Kleingruppen konnten die Kin<strong>der</strong> dann ein Recht, das sie gemeinsam<br />

ausgewählt hatten, bildnerisch o<strong>der</strong> szenisch darstellen.<br />

Sowohl die Frage nach dem Rechtsanspruch von Kin<strong>der</strong>n als auch die Zuordnung <strong>der</strong> Regeln<br />

zu den Kin<strong>der</strong>rechten erwiesen sich als zu schwierige Aufgaben für die Kin<strong>der</strong>. Die meisten<br />

beantworteten die Frage nach ihren Rechten entsprechend <strong>der</strong> Erfahrung, was ihnen<br />

zuhause o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Schule tatsächlich erlaubt ist. Dass die von Erwachsenen aufgestellten<br />

Regeln oft nicht mit den Rechten <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> übereinstimmen, konnten die Kin<strong>der</strong> zwar erkennen,<br />

ihre Rechte jedoch positiv zu formulieren, war eine offensichtliche Überfor<strong>der</strong>ung<br />

für die meisten. Deshalb wurde in den an<strong>der</strong>en beiden Projektklassen ausgehend von einer<br />

Phantasiereise ins Land <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>rechte vertiefend an <strong>der</strong> Frage gearbeitet, was Wünsche,<br />

Bedürfnisse und Rechte voneinan<strong>der</strong> unterscheidet und worin <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>e Charakter von<br />

Rechten besteht. Als Abgeordnete einer Stadtverordnetenversammlung konnten Kin<strong>der</strong> aus<br />

einer Reihe vorgegebener Möglichkeiten auswählen, worauf sie am ehesten verzichten würden<br />

bzw. ergänzen, was ihnen noch fehlt. Anhand <strong>der</strong> Prioritäten, die die Kin<strong>der</strong> setzten,<br />

wurde dann erarbeitet, welche davon Wünschen, welche Bedürfnissen zuzuordnen sind und<br />

worauf Kin<strong>der</strong> einen Rechtsanspruch haben.<br />

Im zweiten Teil des Projekttages wurden die weitere Vorgehensweise bei <strong>der</strong> Erarbeitung <strong>der</strong><br />

Schulregeln erklärt und Delegierte für die Aushandlungsgruppe gewählt. Gemeinsam mit<br />

den Kin<strong>der</strong>n überlegten wir, was diejenigen mitbringen sollten, die die Klasse in <strong>der</strong> Aushandlungsgruppe<br />

vertreten sollten. Kandidaten konnten sich selbst vorschlagen o<strong>der</strong> von<br />

an<strong>der</strong>en vorgeschlagen werden. Alle Klassen einigten sich darauf, aus den gesammelten Vorschlägen<br />

drei Delegierte in geheimer Abstimmung zu<br />

wählen und jeweils eine Stimme davon einem Jungen<br />

bzw. einem Mädchen zu geben.<br />

Über das Wahlverfahren und die Konditionen entschieden<br />

die Kin<strong>der</strong> selbständig. Ohne Schwierigkeiten<br />

kamen sie zu zufrieden stellenden Ergebnissen. In<br />

einem Fall schlug sich eine Kandidatin selbst vor, alle<br />

an<strong>der</strong>en wurden vorgeschlagen. Am Ende wurde ausgezählt,<br />

wer die meisten Stimmen bekommen hatte.<br />

Da in einer Klasse die Abstimmungsergebnisse sehr<br />

knapp waren, entschieden die Kin<strong>der</strong>, vier Delegierte<br />

in die Aushandlungsgruppe zu schicken. Um ein<br />

Gleichgewicht zwischen allen Klassen herzustellen,<br />

wurde auch aus den beiden an<strong>der</strong>en Klassen eine vierte<br />

Person für die Aushandlung gewählt.<br />

39<br />

Kleingruppen erarbeiten<br />

Regelvorschläge<br />

Was soll es unserer Stadt<br />

unbedingt geben?<br />

Schülerinnen bei <strong>der</strong><br />

Auswahl von Karten

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