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Unser Haus der Kinderrechte - Amadeu Antonio Stiftung

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Kin<strong>der</strong>rechte sind Menschenrechte (1)<br />

Ulrike Jacobi<br />

Du hast ein Recht,<br />

genauso geachtet zu werden<br />

wie ein Erwachsener.<br />

Du hast das Recht,<br />

so zu sein, wie du bist.<br />

Du musst dich nicht verstellen<br />

und so sein, wie es die Erwachsene wollen.<br />

Du hast das Recht<br />

auf den heutigen Tag,<br />

je<strong>der</strong> Tag deines Lebens<br />

gehört dir,<br />

keinem sonst.<br />

Du Kind,<br />

wirst nicht erst Mensch,<br />

du bist ein Mensch.<br />

Janusz Korczak<br />

Janusz Korczak, ein polnischer Pädagoge, <strong>der</strong> 1942 von den Nationalsozialisten ermordet<br />

wurde, ist einer <strong>der</strong> wichtigsten Wegbereiter <strong>der</strong> Rechte von Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen. Bereits<br />

in den 30er Jahren for<strong>der</strong>te er das Recht <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> auf Achtung und setzte sich dafür<br />

ein, dass Kin<strong>der</strong> nicht auf die Zukunft vertröstet werden, son<strong>der</strong>n als vollwertige Menschen<br />

im Hier und Jetzt behandelt werden. Seine Prinzipien spiegelten sich in seiner pädagogischen<br />

Arbeit mit Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen in Waisenhäusern wi<strong>der</strong>.<br />

Der Weg zu den weltweit gültigen Kin<strong>der</strong>rechten, die völkerrechtlich verbindlich sind, dauerte<br />

noch einige Jahrzehnte. Heute sind sie nicht mehr wegzudenken, auch wenn vieles<br />

noch für ihre Verwirklichung getan werden muss.<br />

Geschichte <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>rechte<br />

Erstmals fand 1924 die Notwendigkeit, Kin<strong>der</strong>n und Jugendlichen beson<strong>der</strong>en Schutz zu gewähren,<br />

Nie<strong>der</strong>schlag in <strong>der</strong> Genfer Erklärung des Völkerrechtsbundes. 35 Jahre später, 1959,<br />

verabschiedete die Generalversammlung <strong>der</strong> Vereinten Nationen eine Erklärung über die<br />

Rechte des Kindes, mit <strong>der</strong> die Mitgliedsstaaten aufgefor<strong>der</strong>t wurden, sich für den Schutz<br />

und die Stärkung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>rechte einzusetzen. Erklärungen setzen moralische Standards,<br />

haben aber keine rechtliche Verbindlichkeit. Aus diesem Grund brachten die Vereinten Nationen,<br />

vor allem auf Initiative Polens, 1989 das Übereinkommen über die Rechte des Kindes<br />

(Kin<strong>der</strong>rechtskonvention) auf den Weg. Dieses Übereinkommen ist <strong>der</strong> wichtigste Meilenstein<br />

in <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>rechte; es ist das weltweit erste rechtsverbindliche Dokument<br />

auf diesem Gebiet. Die Kin<strong>der</strong>rechtskonvention ist das Ergebnis eines 10-jährigen Verhandlungsprozesses<br />

von Regierungsvertretern und Rechtsexperten. An ihrer Entstehung<br />

wirkten neben Juristen auch Pädagogen und Vertreter von religiösen Gruppen sowie nichtstaatlichen<br />

Organisationen beratend mit. Wie je<strong>der</strong> internationale Vertrag ist die Kin<strong>der</strong>rechtskonvention<br />

Ergebnis mühsam erkämpfter Kompromisse. Keine an<strong>der</strong>e Konvention<br />

wurde bislang von so vielen UN-Mitgliedsstaaten ratifiziert - Ausnahmen bilden nur die<br />

USA und Somalia. Allerdings haben eine Reihe von Staaten (darunter auch Deutschland) so<br />

genannte Vorbehaltserklärungen abgegeben, die sich auf bestimmte Inhalte und Vorgaben<br />

beziehen und die allumfassende Verwirklichung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>rechte behin<strong>der</strong>n.<br />

Im Jahre 2000 wurden zwei die Kin<strong>der</strong>rechtskonvention ergänzendenden Fakultativprotokolle<br />

von <strong>der</strong> Generalversammlung <strong>der</strong> Vereinten Nationen angenommen. Das erste bezieht<br />

sich auf die Beteiligung von Kin<strong>der</strong>n an bewaffneten Konflikten, das zweite betrifft die<br />

Bekämpfung von Kin<strong>der</strong>handel, Kin<strong>der</strong>prostitution und Kin<strong>der</strong>pornografie.<br />

Warum gibt es eine spezielle Konvention zum Schutz <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>rechte?<br />

Die Verträge des Menschenrechtsschutzsystems <strong>der</strong> Vereinten Nationen gelten für alle Menschen.<br />

Ihr wichtigstes Dokument ist die Allgemeine Erklärung <strong>der</strong> Menschenrechte von<br />

1948, die zusammen mit den so genannten »Zwillingspakten«, dem internationalen Pakt<br />

über die bürgerlichen und politischen Rechte sowie dem Internationalen Pakt über wirtschaftliche,<br />

soziale und kulturelle Rechte (beide 1966), die universelle Charta <strong>der</strong> Menschenrechte<br />

bildet. Um Rechte von beson<strong>der</strong>s verletzlichen Gruppen zu schützen bzw. einzelne<br />

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