Unser Haus der Kinderrechte - Amadeu Antonio Stiftung
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men konstruktiv zu begegnen. Menschenrechtsorientierung in <strong>der</strong> Kommune schließt die<br />
Anerkennung, Verbreitung und Umsetzung von Kin<strong>der</strong>rechten als den Menschenrechten<br />
für Kin<strong>der</strong> ein. Die Schule bietet sich dabei als Ort an, wo im Sinne <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>rechte Orientierung<br />
vermittelt, kritische Beurteilung ermöglicht und kin<strong>der</strong>rechtliches Engagement geför<strong>der</strong>t<br />
werden können.<br />
In Anbetracht <strong>der</strong> o.g. gesellschaftlichen Entwicklungen ist es heute wichtiger denn je, die<br />
Kin<strong>der</strong>rechte als Grundlage des Bildungs- und Erziehungsauftrags <strong>der</strong> Schule und <strong>der</strong> Kommune<br />
anzuerkennen. Ihre Achtung trägt entscheidend dazu bei, Akzeptanz für die Prinzipien<br />
einer demokratischen Alltagskultur zu för<strong>der</strong>n, die es gerade für Kin<strong>der</strong> beständig zu<br />
schützen und zu gewährleisten gilt. Um die Position von Kin<strong>der</strong>n als Rechtssubjekte zu stärken,<br />
haben bereits einige Bundeslän<strong>der</strong> die Kin<strong>der</strong>rechte in ihre Landesverfassung aufgenommen<br />
(z.B. Nordrhein-Westfalen) bzw. beabsichtigen das (bspw. Berlin).<br />
Schule als Motor für Kin<strong>der</strong>- und Menschenrechtsorientierung?<br />
Schulen können sich aktiv für Kin<strong>der</strong>- und Menschenrechte einsetzen. Die Verbindung einer<br />
kin<strong>der</strong>- und menschenrechtsorientierten Pädagogik mit einer Antidiskriminierungsperspektive<br />
kann helfen, Diskriminierung und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit zu thematisieren<br />
und Strategien zu ihrer Beseitigung zu entwickeln. Dies kann nicht Gegenstand einzelner<br />
Unterrichtseinheiten sein, son<strong>der</strong>n muss als übergreifende Aufgabe gesehen und<br />
anerkannt werden. Dass Schulen dies unter den gegenwärtigen Bedingungen nicht ohne die<br />
aktive Unterstützung <strong>der</strong> Kommune, <strong>der</strong> Verwaltung, <strong>der</strong> Eltern sowie externer Beraterinnen<br />
und Berater leisten können, bestätigen alle Erfahrungen. Sie können aber demokratische<br />
Prozesse und Entwicklungen initiieren, die alle am Schulleben Beteiligten erreichen und<br />
darüber hinaus auch in die Kommune und Familie hineinwirken. Schulen können mit außerschulischen<br />
Akteuren zu gemeinnützigem Handeln aufrufen, Initiativen für eine demokratische<br />
Kultur ergreifen o<strong>der</strong> sich gegen Ausgrenzung und Diskriminierung engagieren.<br />
Weil sie Kontakte zu vielen Personen und Einrichtungen in <strong>der</strong> Kommune haben, könnten<br />
sie perspektivisch eine breite Öffentlichkeit erreichen und diese für Kin<strong>der</strong>- und Menschenrechte<br />
bzw. Demokratie gewinnen. Erfor<strong>der</strong>lich ist dafür die Entwicklung einer Schulkultur,<br />
die in Hinblick auf Kin<strong>der</strong>- und Menschenrechte beispielgebend ist und an<strong>der</strong>e dafür zu begeistern<br />
vermag. Ein Bindeglied zwischen Schulen und Kommunen könnten die in einigen<br />
Städten schon existierenden Kin<strong>der</strong>büros, Kin<strong>der</strong>- und Jugendparlamente o<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>rechtsanwaltschaften<br />
sein, die sich <strong>der</strong> Durchsetzung <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>rechte in Zusammenarbeit<br />
mit zivilgesellschaftlichen Institutionen widmen.<br />
(1) Vgl. Ulrike Hormel/ Albert Scherr: Bildung für die Einwan<strong>der</strong>ungsgesellschaft. Wiesbaden 2004<br />
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