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Kienholz: Die Zeichen der Zeit - Artinside

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Von <strong>der</strong> Anziehungskraft zwischen Männern und Frauen<br />

Grosse Copley-Retrospektive im Museum Frie<strong>der</strong> Burda<br />

Hintersinnig und durchaus frech setzt Copley seine Figuren<br />

vor ein opulentes Dekor. Ob Streifen, Rauten,<br />

Karos o<strong>der</strong> Herzen, bei William N. Copley treibt <strong>der</strong><br />

Geschlechterkampf vor bunten Mustern humorvolle Blüten. In<br />

einer umfassenden Retrospektive des 1919 geborenen und 1996<br />

verstorbenen Amerikaners präsentiert das Museum Frie<strong>der</strong><br />

Burda unter dem Titel Copley. Bil<strong>der</strong> 1947–1994 über 80 Werke<br />

des Künstlers. Copley war als Galerist, Künstler, Schriftsteller<br />

und Verleger seit Mitte <strong>der</strong> 1940er-Jahre ein wichtiger Vermittler<br />

zwischen den Surrealisten und <strong>der</strong> Pop-Art-Bewegung und<br />

gehörte zu den eigenwilligsten Persönlichkeiten <strong>der</strong> Kunstszene.<br />

Wie auch die grossen Einzelausstellungen Polke, Richter<br />

und Baselitz, die im Museum Frie<strong>der</strong> Burda zu sehen waren, basiert<br />

diese Son<strong>der</strong>ausstellung auf dem Bestand <strong>der</strong> Sammlung<br />

Frie<strong>der</strong> Burda. Schon früh sammelte Frie<strong>der</strong> Burda Arbeiten<br />

von Copley und besitzt inzwischen einen grossen Werkkomplex,<br />

<strong>der</strong> erstmals in seiner Gesamtheit gezeigt wird. Ergänzt<br />

wird dieser Bestand um internationale Leihgaben und Arbeiten<br />

aus dem Nachlass des Künstlers, von denen viele erstmals<br />

öffentlich zu sehen sein werden. In <strong>der</strong> Tradition von Dada,<br />

Surrealismus und amerikanischer Pop Art setzt sich Copley in<br />

seinen Bil<strong>der</strong>n auf ironische Weise mit dem erotischen Spiel<br />

zwischen Mann und Frau in all seinen Facetten auseinan<strong>der</strong>.<br />

Copleys Leben verlief alles an<strong>der</strong>e als geradlinig: Er wurde<br />

1919 auf <strong>der</strong> Schwelle eines New Yorker Hospizes gefunden.<br />

Zwei Jahre später wurde er von Ira und Edith Copley, wohlhabenden<br />

<strong>Zeit</strong>ungsverlegern aus Illinois, adoptiert. 1940 trat er in<br />

die US-Armee ein, zog als Soldat in die Welt, kehrte als Reporter<br />

in die Heimat zurück und begeisterte sich für den Surrealismus.<br />

1947 begann <strong>der</strong> Autodidakt zu malen, zuerst lediglich,<br />

um seine schriftlichen Fähigkeiten zu verbessern. Ein Dichter,<br />

so Copley, müsse visuell arbeiten und ein Maler poetisch. In Los<br />

Angeles gründete er eine Galerie, um die Surrealisten bekannt<br />

zu machen, doch ohne finanziellen Erfolg. Copley kaufte selbst<br />

Werke und legte damit den Grundstein zu seiner bedeutenden<br />

<strong>Artinside</strong> <strong>Artinside</strong><br />

William N. Copley, St. Valentine’s Day, 1965<br />

Copley.<br />

Bil<strong>der</strong> 1947 – 1994<br />

18.02.2012 – 10.06.2012<br />

Museum Frie<strong>der</strong> Burda, Baden-Baden<br />

www.museum-frie<strong>der</strong>-burda.ch<br />

Sammlung surrealistischer Kunst. Der ungestüme Freigeist reiste<br />

viel: war in Paris mit Man Ray, Marcel Duchamps Max Ernst und René<br />

Magritte befreundet, bevor er zehn Jahre später nach Amerika zurückkehrte,<br />

um in die New Yorker Kunstszene einzutauchen.<br />

Götz Adriani kuratiert diese Retrospektive, die vor allem auch<br />

durch eine Serie von Aquarellen, die bisher noch nie öffentlich gezeigt<br />

wurde, ein neues Licht auf die vielen Facetten des Künstlers<br />

wirft. Adriani beschreibt Copley folgen<strong>der</strong>massen: «Der Minimalist<br />

mit barocken Zügen hat ein Künstlerleben lang nicht nur seinen kuriosen<br />

Sujets, son<strong>der</strong>n auch einer raffiniert gesteuerten Kunstlosigkeit<br />

die Treue gehalten. Meist beliess er es bei schlagkräftigen Bildpointen<br />

und einer eher grafischen Vorgehensweise. Aus <strong>der</strong> Kombination<br />

<strong>der</strong> inhaltlichen Standards mit stark abstrahierenden Kürzeln<br />

gelang ihm eine bemerkenswerte kompositionelle und koloristische<br />

Vielfalt.»<br />

oben: William N. Copley, Untitled (Car), 1970<br />

unten: William N. Copley, West, 1974<br />

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