Brenzblick- Residenz Brenzblick- Residenz - Heidenheim
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Aller Nüchternheit zum Trotz entfalten die<br />
historischen Spielzeuge jedoch sofort ihren<br />
Zauber, wenn sie aus ihren Regalen hervorlugen<br />
dürfen. Manuela Fustig, die seit 23 Jahren<br />
bei der Firma Steiff arbeitet, nimmt einen Filzelefanten<br />
in die Hand. Es ist nicht das berühmte<br />
«Elefäntle», das Margarete Steiff 1880 als erstes<br />
Tier aus Filz genäht und an Anna Steiff verschenkt<br />
hatte, denn dieser Urahn aller Plüschtiere<br />
ist im Steiff-Museum nebenan ausgestellt.<br />
Jedoch ist das Elefanten-Nadelkissen, das sich<br />
hier in schmutzgrauer Farbe und mit kleinen<br />
Stoßzähnen dekoriert auf der Hand der Archiv-<br />
Chefin präsentiert, nur acht Jahre jünger. Als<br />
Nadelkissen waren die dekorativen Filztiere<br />
gedacht, aber wenn man die kleine Elefantennachbildung<br />
sieht, die perfekt auf dem Grat<br />
zwischen naturgetreuem Abbild und Verniedlichung<br />
wandelt, versteht man, warum sie von<br />
Kindern annektiert und seither nicht mehr<br />
freigegeben wurden.<br />
Die historischen Filztiere sind im Archiv alphabetisch<br />
sortiert, weshalb man ganze Horden<br />
von Eisbären, Elefanten, Hasen oder Puppen hier<br />
zusammensitzen sieht, die meisten von ihnen<br />
fabrikneu und nie von Kinderliebe strapaziert.<br />
Einige wenige Stücke sind jedoch «bespielt»,<br />
wie Manuela Fustig sagt. Beispielsweise ein Bär<br />
von 1917, dessen Fell kahle Stellen und Verfärbungen<br />
aufweist. Sein Besitzer hat ihn in hohem<br />
Alter an die Firma Steiff zurückgegeben – hier<br />
weiß man wenn nicht den individuellen, so doch<br />
auf jeden Fall den historischen Wert des Stofftiers<br />
zu schätzen.<br />
Manuela Fustig holt eine andere Rarität aus dem<br />
Regal: Ein Elefant von 1931, sein Fell eingefärbt<br />
in schrilles Rot und Gelb. Dreht man den Schwanz<br />
des Tieres, bewegt sich der Kopf. Solche mechanischen<br />
Spielereien sind typisch für die Neffen<br />
von Margarete Steiff, die schon bald in die Firma<br />
einstiegen und sie mangels direkter Nachkommen<br />
auch weitergeführt haben. Der Elefant ging in<br />
Serie, allerdings nicht in den poppigen Farben,<br />
dafür war die Zeit wohl noch nicht reif. Das Einzelstück<br />
befand sich im Besitz einer Urgroßcousine<br />
von Margarete Steiff, die das Tier ans Firmenarchiv<br />
zurückgab.<br />
Geballtes Archivwissen: Manuela<br />
Fustig (vorne) und Roswitha Oppel<br />
betreuen das Steiff-Archiv.<br />
Unter dem Motto «Fort Knox öffnet sich»<br />
bietet die Firma Steiff exklusive Führungen<br />
durch ihr Firmenarchiv an. Diese haben allerdings<br />
auch ihren Preis: 2000 Euro kostet<br />
der Archivbesuch für zwei Personen (Steiff-<br />
Clubmitglieder bezahlen 1800 Euro), Terminanfragen<br />
per E-Mail unter archiv@steiff.de.<br />
Historische Stücke aus dem Besitz der Firma<br />
gibt es auch im Steiff-Museum in Giengen<br />
sowie im Geburtshaus von Margarete Steiff<br />
zu sehen.