Brenzblick- Residenz Brenzblick- Residenz - Heidenheim
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eine, ganz zu schweigen von Discos oder ähn-<br />
lichen Attraktionen. Dennoch, denkt der heute<br />
44-jährige zweifache Vater, wachse man in Sontbergen<br />
«in einer Art heiler Welt auf», zumindest<br />
aber in einer «ruhigeren, zufriedenen Welt».<br />
Zumal es genügend Nachwuchs für eine jugendliche<br />
Clique gebe. «Und dann ist natürlich das<br />
Taxi Mama ständig unterwegs», ergänzt Dauner<br />
lachend.<br />
Seit 1994 ist der Landwirt, der den elterlichen<br />
Hof nach dem Tod des Vaters schon vor 25 Jahren<br />
übernahm, Mitglied des Gerstetter Gemeinderats.<br />
Dass Sontbergen auch aus Gerstetter Sicht<br />
ziemlich weit draußen liegt, ist dem Ratsmitglied<br />
klar, aber wenn es etwa um die Sanierung<br />
der Hauptstraße geht, die von erstaunlich viel<br />
Durchgangsverkehr ausgefahren ist, wird er<br />
dennoch hellhörig und weiß, wen er ansprechen<br />
muss, um die Leute vor Ort informieren<br />
zu können.<br />
Dauner weiß aber ebenso, dass die Macht des<br />
Gemeinderates begrenzt ist. Die über Masten<br />
geführte Telefonleitung etwa, die immer wieder<br />
mal schwächelt, wird auf absehbare Zeit kaum<br />
erneuert werden, und von High-Speed-Internet<br />
wird die Sontberger Jugend noch lange träumen<br />
müssen.<br />
Dafür wächst in einer Zeit, in der die Menschen<br />
angeblich immer einsamer werden, in «So›berga»<br />
die Gemeinschaft: Am 1. Mai feiern sie zusammen,<br />
das Erntedankfest wird mit einer Sichelhenke<br />
verbunden, und auch die beiden Wirtschaften<br />
tragen zur Belebung bei: im «Rößle» wird im<br />
Sommer ein Hoffest gefeiert, die Bückles, selber<br />
begeisterte Motorradfahrer («Aber nie schneller<br />
als 100»), veranstalten mit wachsendem Erfolg<br />
ein Bikertreffen, das im Frühsommer Zweiradfahrer<br />
von nah und fern auf die Alb lockt.<br />
Aber auch, wer unverfälschtes Landleben schätzt,<br />
findet in dem von weitläufigen Feldern umgebenen<br />
Ort reizvolle Blickwinkel – allerdings<br />
kaum das Landleben aus Hochglanzzeitschriften.<br />
Sontbergen ist auch vielen Pilgern ein Begriff,<br />
die auf dem Schwäbisch-Fränkischen Jakobsweg<br />
hier durch kommen und vielleicht ein klein<br />
wenig von der inneren Ruhe spüren, die sie<br />
suchen. |<br />
Sontbergen ist zwar bereits ein alter Weiler (erstmals<br />
urkundlich erwähnt wurde der Ort 1295), zu Gerstetten<br />
und zum Landkreis <strong>Heidenheim</strong> gehören die heute 54<br />
Einwohner erst seit 1974. Davor war Sontbergen ein Teilort<br />
der westlich gelegenen Gemeinde Bräunisheim im<br />
heutigen Alb-Donau-Kreis. Als Sontbergen im Zuge der<br />
Gemeindereform wie Bräunisheim nach Amstetten eingemeindet<br />
werden sollte, sprachen sich die damals rund<br />
60 Sontberger Bürger dagegen aus. Sie wollten zu Gerstetten<br />
gehören – und bei einer Abstimmung bekundeten sie das<br />
auch praktisch einstimmig. «Aus unserer Sicht war das<br />
nur logisch», sagt Günter Bückle. Die Sontberger hätten<br />
traditionell engere Beziehungen zu Gerstetten, schon seit<br />
jeher habe man etwa Handwerker meist aus der heutigen<br />
Muttergemeinde geholt. Und auch, wenn der Wechsel in<br />
den Kreis <strong>Heidenheim</strong> dem Vernehmen nach unter den<br />
damaligen Landräten nicht gänzlich ohne Diskussion vollzogen<br />
wurde – bei der Eingemeindungsfeier Mitte August<br />
1974 saß man dann doch einmütig feiernd an langen<br />
Tischen, wie ein Blick ins Gerstetter Heimatarchiv von<br />
Hans Bosch belegt. Der damalige Gerstetter Bürgermeister<br />
Georg Fink hatte die Eingemeindung demnach gar als<br />
«Liebesheirat» gewertet – samt einer Mitgift von 331 Hektar<br />
neuer Gemeindefläche.<br />
Der Ortsname Sontbergen deutet auf eine «Siedlung auf<br />
dem Berg im Süden» hin – und darauf, dass Sontbergen<br />
schon zu früh zu Gerstetten gehörte.