Brenzblick- Residenz Brenzblick- Residenz - Heidenheim
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Viele Grüße aus Calgary, Kanada<br />
Wie ist das Wetter in Calgary?<br />
Gerade ist es mit 5 Grad Celsius ein<br />
bisschen kühl, aber die Sonne scheint<br />
bei uns fast jeden Tag. Wir sagen immer:<br />
Wenn einem das Wetter in Calgary<br />
nicht passt, muss man nur 15 Minuten<br />
warten, und es ändert sich.<br />
Wären Sie dort gerne aufgewachsen?<br />
Eigentlich schon. Zwar war es ziemlich<br />
schwer die ersten paar Jahre, seit wir<br />
aus <strong>Heidenheim</strong> hierher gezogen sind.<br />
Aber die Regierung hier hat uns sehr<br />
geholfen. Die Menschen sind sehr nett<br />
und Kanada ist ein multikulturelles<br />
Land mit Leuten aus vielen verschiedenen<br />
Ländern. Hier nennt man es<br />
«Melting Pot» (Schmelztiegel).<br />
Was lieben Sie am meisten in Calgary?<br />
Ich liebe die Leute, Freunde und die<br />
Familien, die wir hier kennengelernt<br />
haben. Wir kamen hier an mit nichts<br />
außer unserem Gepäck, mussten alles<br />
in <strong>Heidenheim</strong> hinter uns lassen und<br />
ein neues Leben anfangen. Man muss<br />
sich wirklich an das Wetter hier gewöhnen,<br />
der Winter kann bis zu acht<br />
Monate dauern. Die Rocky Mountains<br />
sind in der Nähe, man kann sie von<br />
Calgary aus schon sehen. Wir fahren<br />
im Winter oft zum Snowboarden hin,<br />
im Sommer zum Wandern und um die<br />
Berge zu bewundern.<br />
Wo fühlen Sie sich zu Hause?<br />
Ich fühle mich in Calgary sehr zu Hause,<br />
es dauert halt eine Weile, bis man sich<br />
an ein neues Land, eine neue Kultur<br />
und eine neue Sprache gewöhnt. Wenn<br />
man es mit Europa vergleicht, ist es<br />
eine andere Welt. Es wäre schön, ein<br />
bisschen näher bei den Freunden, Cousinen,<br />
Tanten, Onkeln und Omas zu<br />
leben, aber leider muss man dafür eine<br />
Weile sparen ...<br />
Foto: privat<br />
Was vermissen Sie aus der Stadt, in der<br />
Sie groß geworden sind?<br />
Ich vermisse <strong>Heidenheim</strong> jeden Tag,<br />
seit wir nach Kanada gezogen sind.<br />
Ich habe meine Kindheit in <strong>Heidenheim</strong><br />
verbracht, bin dort in die Schule<br />
gegangen. Unsere Familie ist verstreut<br />
über Deutschland, Kroatien<br />
und Holland. Ich versuche jedes Jahr,<br />
alle zu sehen, aber das klappt nicht<br />
immer. Mein letzter Besuch war im<br />
Mai, und um ehrlich zu sein, hab ich<br />
die meiste Zeit auf Schloss Hellenstein<br />
verbracht. Die Aussicht auf<br />
<strong>Heidenheim</strong> rührt mich zu Tränen.<br />
Eines Tages möchte ich wieder zurückziehen<br />
und mein weiteres Leben<br />
dort verbringen.<br />
Was haben Sie sich vom Leben in Calgary<br />
erhofft?<br />
Meine Familie und ich hatten überhaupt<br />
keine Ahnung, was uns in Kanada<br />
erwartet. Wir hatten als Immigranten<br />
zwei Optionen: Entweder<br />
zurück nach Bosnien zu ziehen oder<br />
in ein neues Land auszuwandern und<br />
das Beste zu hoffen. Kanada hat ein<br />
Ausländerprogramm und das hat<br />
uns sehr geholfen, um ein neues<br />
Maja Vidak wurde 1986 in Doboj (Bosnien)<br />
geboren. Als Sechsjährige kam sie<br />
als Flüchtling nach Deutschland. Sie besuchte<br />
die Schule in <strong>Heidenheim</strong>, bis sie<br />
1999 mit ihren Eltern und ihrer Schwester<br />
nach Calgary in Kanada auswanderte.<br />
Die 24-Jährige arbeitet heute als Veranstaltungsmanagerin<br />
beim Technischen<br />
Institut SAIT (Southern Alberta Institute<br />
of Technology). Jährlich organisiert sie<br />
mehr als 100 Konzerte für die Stadt Calgary<br />
und die Studenten des Instituts,<br />
kürzlich beispielsweise eines mit der<br />
kanadischen Band «Maurice».<br />
www.twitter.com/majavidak<br />
www.facebook.com/maja.vidak<br />
Leben zu beginnen. Gehofft haben<br />
wir auf etwas Besseres als das, was<br />
uns in Bosnien nach dem Krieg erwartet<br />
hätte.<br />
Hat sich diese Hoffnung erfüllt?<br />
Ja, und wie! Ich habe mir mein Leben<br />
so wie es heute ist, wirklich nicht<br />
vorgestellt. Meinen Eltern und meiner<br />
Schwester geht es gut, alle arbeiten<br />
und so viele Sorgen gibt es auch<br />
nicht. Ich arbeite schon seit sechs<br />
Jahren als Veranstaltungsmanagerin<br />
bei einem Technischen Institut<br />
in Calgary – und etwas Besseres<br />
kann ich mir gerade auch nicht<br />
vorstellen ...<br />
Was assoziieren Sie mit der Schwäbischen<br />
Alb?<br />
Am meisten verbinde ich das Schloss<br />
mit der Gegend, denn davon haben<br />
wir hier nicht viele. Aber auch ein<br />
Leberkäswecken vom Markt am<br />
Samstagmorgen oder eine gute Nussschnecke<br />
von der Bäckerei, ein Spaziergang<br />
über die Reutenen, wo ich aufgewachsen<br />
bin, und das Heideköpfe-<br />
Baseball-Stadion, wo ich mal Maskottchen<br />
war! |