Brenzblick- Residenz Brenzblick- Residenz - Heidenheim
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Text von Silja Kummer, Fotos von Helga Wintergerst und Jennifer Räpple<br />
Märchenhafte Spinnerei<br />
Die Verarbeitung von Wolle zum Faden<br />
kennen wir heute eher aus dem Märchen<br />
als aus heimischer Handarbeit.<br />
Foto: Helga Wintergerst<br />
| Dennoch gibt es einige Frauen im Landkreis, die<br />
die alte Technik noch beherrschen und ausüben –<br />
aus unterschiedlichen Gründen. Ein Besuch bei<br />
den spinnenden Frauen.<br />
Das kleine Mädchen zupft gedankenverloren an<br />
der losen Schafwolle, die Hannelore Hörger ihr<br />
in die Hand gegeben hat. Ob sie Schafe kennt?<br />
Nur aus dem Bilderbuch. Und Frauen, die Wolle<br />
zu Garn spinnen, hat sie sicherlich auch noch nie<br />
gesehen. Was Hannelore Hörger, Maria Greiner<br />
und Elise Mäck hier im Kindergarten St. Franziska<br />
in Herbrechtingen den staunenden Kindern vorführen,<br />
fand noch vor wenigen Jahrzehnten in den<br />
heimischen Stuben statt, vor allem im Winter,<br />
wenn es auf Hof und Feld nicht viel zu tun gab:<br />
Die Frauen sponnen Schafwolle zu Garn, das gestrickt<br />
werden konnte, beispielsweise zu dicken<br />
Pullovern, Mützen oder Handschuhen. Heute ist<br />
das Spinnen eine fast vergessene Technik, die<br />
angesichts industriell gesponnener Wolle und<br />
massenweise billig in Asien gefertigter Kleidung<br />
rein wirtschaftlich gesehen kaum mehr Sinn<br />
macht. Trotzdem gibt es auch im Landkreis <strong>Heidenheim</strong><br />
noch einige Frauen, die die Wollverarbeitung<br />
beherrschen und gerne auch vorführen oder anderen<br />
beibringen.<br />
Hannelore Hörger hat vor 15 Jahren noch eigene<br />
Schafe gehalten und fand die Wolle, die bei der<br />
Schur anfällt, zu schade zum Wegwerfen. So machte<br />
sie sich ans Spinnen, das sie sich einfach selbst<br />
beibrachte: «Ich habe halt so lange probiert, bis<br />
es geklappt hat», sagt die Sontheimerin. Das erste<br />
Stück, das aus selbstgesponnener Wolle gestrickt