Eifel
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<strong>Eifel</strong><br />
Geschichten, rund um den<br />
„Holliger Hof“ in Abenden<br />
Nideggener Heimat- und Geschichtsverein publiziert neues Buch<br />
Abenden.<br />
Das romantische Abenden ist immer einen Ausflug wert.<br />
Heinz Bücker und seine neue Publikation.<br />
„Wer die Zukunft gestalten will, muss die<br />
Vergangenheit verstehen“.<br />
Vor diesem Hintergrund sammeln und<br />
forschen viele Geschichtsvereine quer<br />
durch unsere Region. Aus dem Heimatund<br />
Geschichtsverein Nideggen<br />
e. V., hat dessen Mitglied Heinz Bücker ein interessantes<br />
Buch verfasst. „Herr Tichelbäcker, aus<br />
Hürtgenwald-Zerkall, hat in mühseliger Kleinarbeit<br />
die Geschichte des Holliger Hof’s in Nideggen-<br />
Abenden zusammengetragen, aufgearbeitet<br />
und aufgeschrieben. Vom ihm erhielten wir die<br />
Erlaubnis, seine Aufzeichnungen zusammenzufügen<br />
und zum Selbstkostenpreis weiterzugeben“<br />
erklärt Heinz Bücker, Aktivposten des Vereins. Die<br />
Geschichte des Lehnhofes steht stellvertretend für<br />
die bewegten Entwicklungen und Einzelschicksale<br />
vieler Anwesen, Höfe und Familienunternehmen in<br />
unserer Region.<br />
Der große Lehnshof „Holliger Hof“ wird erstmalig<br />
im Jahr 1245 erwähnt. Über Generationen wurde<br />
er von so genannten „Halven“, das heißt Pächtern<br />
bearbeitet.<br />
Im Jahr 1701 übernahm der Schöffe zu Abenden,<br />
Johann Virnich, den Hof als Halven. Bei den Halven<br />
handelt es sich um ausgesprochen angesehene und<br />
wohlhabende Familien, die in der Regel neben dem<br />
Hof auch eigenes Land bearbeiteten. Der Hof gehörte<br />
zum Stift Maria im Kapitol zu Köln. Familie Virnich blieb<br />
Pächter dieses Hofes bis zum Jahr 1812. Zu diesem<br />
Zeitpunkt übernahm die Witwe Elisabeth Virnich den<br />
Hof. Hierzu fuhr sie mehrfach zur Verwaltung nach<br />
Aachen. Nun war man also Eigentümer des Hofes,<br />
den man über einhundert Jahre als Pächter geleitet<br />
und bearbeitet hatte. Aber dass genau mit diesem<br />
Erwerb eigentlich das Ende des „Holliger Hofes“<br />
eingeläutet wurde, das konnte man noch nicht ahnen.<br />
Als das Rheinland durch den Wiener Kongreß 1815<br />
preußisch wurde, geschah etwas, was es bisher noch<br />
nicht gab. Die Rheinländer, die ja nicht preußisch<br />
werden wollten, beharrten auf die Beibehaltung des<br />
französischen Rechts. Dieses sah u. a. die gleichmäßige<br />
Verteilung des ‚Elterlichen Erbes“ auf alle Kinder vor.<br />
In der Zeit vor der französischen Epoche war man stets<br />
darauf bedacht, den Hof in seiner Einheit zu erhalten<br />
und auf keinen Fall aufzuteilen. So wurde kurioserweise<br />
durch das französische Recht, das die Familie<br />
Virnich zum Eigentümer gemacht hatte, der Hof,<br />
bedingt durch die hohe Kinderzahl, zu Tode geteilt.<br />
Der Enkel von Elisabeth Virnich, Arnold Virnich<br />
schrieb über seine Mutter:<br />
„Am 24.11.1892 wollte meine Mutter mit dem<br />
Spaten im Garten einen Stängel Breitlauch<br />
ausgraben, wobei sie sich einen Bruch im rechten<br />
Oberarm zufügte. Zuerst wurde aus Kostengründen<br />
kein Arzt hinzugezogen. Erst als der Zustand sich<br />
verschlechterte, ließ man Dr. Kranz aus Nideggen<br />
kommen. Dieser legte einen Gipsverband an. Die<br />
Mutter kam in die Klinik nach Bonn. Man trug<br />
sie in einem Sessel auf eine Karre und fuhr mit<br />
dieser bis nach Heimbach. Von dort nach Zülpich<br />
und weiter mit der Bahn nach Bonn. Der Arzt in<br />
Bonn wollte jedoch nur gegen Vorkasse die Mutter<br />
behandeln. Diese starb am 19.07.1893. Danach fi el<br />
die Familie auseinander und verteilte sich endgültig<br />
im gesamten heutigen Stadtgebiet von Nideggen.“<br />
Arnold Virnich war wohl der letzte Nachtwächter<br />
in Nideggen. Er schrieb über den „Holliger Hof“ in<br />
seiner Erinnerung während seines Nachtwächterdienstes<br />
in Nideggen: „In der Jugend haben wir auf<br />
Hollig viele Streiche verübt, doch nun, besonders in<br />
der Nacht, kommen mir ernste Gedanken. Ich bin<br />
überzeugt, dass es auf Erden kein vollkommeneres<br />
und beständigeres Glück gibt, als in der katholischen<br />
Religion mit Gottvertrauen und einem ruhigen<br />
Gewissen zu leben. Doch der Hof verfi el zusehends.<br />
Jedoch kehrte 1902 wieder Leben ein. Das Wohnhaus<br />
wurde beim Bahnbau von Düren nach Heimbach an<br />
einen Wirt vermietet. Dieser richtet neben der Kneipe<br />
eine Schlafstelle für die kroatischen Bahnarbeiter<br />
ein. Nach dem Weggang der Kroaten haben wir den<br />
Rest des Hofes abgebrochen und das Holz unter uns<br />
Kinder aufgeteilt.“ Hans Bücker ist sich sicher: „Man<br />
kann davon ausgehen, das sehr viele Nideggener ihre<br />
‚Wurzeln‘ im Holliger Hof fi nden.<br />
Die unterhaltsamen, geschichtlichen Hintergründe<br />
über die bewegten Zeiten des „Holliger Hofes“<br />
können Interessierte nun käufl ich bei Heinz<br />
Bücker, Auf der Komm 14, 52385 Nideggen-Berg,<br />
Tel. 02427-14 80 erwerben.