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Entwicklung einer Referenzkörnung für die Alkali-Kieselsäure - GBV

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2 GRUNDLAGEN DER ALKALI-KIESELSÄURE-REAKTION<br />

Gegenwart von Ca(OH)2 weiter reagieren. Dabei entstehen CSH-Phasen und <strong>die</strong> bereits<br />

gebundenen <strong>Alkali</strong>en werden zum Teil wieder freigesetzt:<br />

K2SiO3 • nH2O + Ca(OH)2 + nH2O → CaSiO3 • nH2O + 2KOH (2.5)<br />

Na2SiO3 • nH2O + Ca(OH)2 + nH2O → CaSiO3 • nH2O + 2NaOH (2.6)<br />

Bei Zufuhr von Feuchtigkeit können <strong>die</strong> so wieder mobilisierten <strong>Alkali</strong>ionen in tiefere<br />

Schichten des reaktiven Zuschlagkorns eindringen, um dort ebenfalls zu betonschädigendem<br />

<strong>Alkali</strong>-<strong>Kieselsäure</strong>-Gel zu reagieren.<br />

Der Mechanismus, der zum Quellen des Gels führt, wird in der Literatur teils widersprüchlich<br />

diskutiert. Nach STARK [Sta01] nimmt das entstehende <strong>Alkali</strong>-<strong>Kieselsäure</strong>-<br />

Gel Wasser aus der Porenlösung auf und vergrößert so sein Volumen durch Quellen.<br />

Demnach soll sich das Gel wie eine semipermeable Wand verhalten, so dass OH - , K +<br />

und Na + in Richtung des reaktiven Korns eindringen, während <strong>die</strong> Reaktionsprodukte<br />

nicht nach außen wandern können. Nach IDORN und TAYLOR [Ido97, Tay90] ist <strong>die</strong><br />

Existenz <strong>einer</strong> semipermeablen Membran jedoch nicht eindeutig beweisbar.<br />

Das entstehende <strong>Alkali</strong>-Gel füllt zunächst den umgebenden Porenraum aus und baut<br />

dann einen Quelldruck auf, der bis zu 11 N/mm² nach LOCHER [Loc01] bzw. lt. STARK<br />

[Sta01] sogar bis zu 20 N/mm² erreichen kann. Dies führt zunächst zur Volumenzunahme<br />

des Betons selbst. Wenn <strong>die</strong> Zugfestigkeit des Betons, <strong>die</strong> normalerweise bei 3 bis 6<br />

N/mm² liegt, durch den Quelldruck jedoch überschritten wird, führt <strong>die</strong>s zur Rissbildung<br />

in der Zementsteinmatrix. Auch <strong>die</strong> Zugfestigkeit des Gesteinskorns kann durch den<br />

Quelldruck überschritten werden, welches dann ebenfalls reißt [Sta01].<br />

Wesentlich <strong>für</strong> den Quellvorgang ist das Lösen der reaktiven <strong>Kieselsäure</strong> [Sch04]. Generell<br />

gilt, je höher der pH-Wert der Lösung, desto größer <strong>die</strong> Löslichkeit der <strong>Kieselsäure</strong>.<br />

Untersuchungen [Pik55, Nis89, Wie99] zeigen aber, dass sich <strong>die</strong> Art der <strong>Alkali</strong>en in<br />

der Porenlösung unterschiedlich auf <strong>die</strong> Löslichkeit der <strong>Kieselsäure</strong> auswirkt. So wird<br />

in NaOH-haltigen Lösungen <strong>die</strong> <strong>Kieselsäure</strong> schneller gelöst als in gleich stark konzentrierten<br />

KOH-haltigen Lösungen. Natriumhaltiges <strong>Alkali</strong>-Silikat-Gel scheint daher stärker<br />

quellfähig zu sein als kaliumhaltiges Gel [Hüb99, Sta01].<br />

Nach STARK [Sta01] spielt aber auch der Calcium-Gehalt des <strong>Alkali</strong>-Silikat-Gels <strong>für</strong><br />

dessen Quellfähigkeit eine Rolle. Durch Kontakt mit der Betonmatrix nimmt das Gel<br />

Ca 2+ durch Ionenaustausch (2Na + bzw. 2K + ↔ Ca 2+ ) auf, so dass aus Na2SiO3 • nH2O<br />

bzw. K2SiO3 • nH2O ein calciumreiches Gel (Calcium-Silikat-Hydrat, siehe Gleichung<br />

2.5 und 2.6) entsteht [Wie89]. Je höher der Gehalt an Calcium im Gel, desto zähflüssiger<br />

wird es und desto geringer ist seine Quellfähigkeit [Sta01].<br />

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