Testimonial - Universität Kaiserslautern

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kompetenzstiftende Funktion. Sicherlich, man benötigt ganz viel Fachwissen, um etwas zu können, aber Fachwissen allein garantiert noch nicht, ob man tatsächlich kann, was man weiß. Zur beruflichen Performance gehören auch soziale, methodische sowie emotionale Kompetenzen, und die Bildungsinstitutionen sind aufgerufen, Konzepte zu entwickeln, die helfen, die Kompetenzen unserer Schülerinnen und Schüler sowie der Studierenden und Auszubildenden ganzheitlicher zu entwickeln – darum geht es. In den Berichten über die Arbeit des Innovationskreises Weiterbildung ist auch immer wieder von der „Bildungsberatung“ die Rede, und man kann lesen, dass diese zukünftig an Bedeutung gewinnen wird. Wie ist das zu erklären? Das Lehren und Lernen pluralisiert sich. Man erkennt, dass Menschen bereits immer schon unabhängig von Institutionen gelernt haben, Fachleute sprechen von 80% der Kompetenzen eines Erwachsenen, die so entstehen, und man setzt viel stärker auf die Selbstlernfähigkeit der Menschen. Dabei erkennt man, dass unser Bildungswesen noch in zu vielen Bereichen prägutenbergisch strukturiert ist, d.h. die Lehrveranstaltung dient der Übermittlung des Inhaltes, oft wie in den Zeiten, als es noch keine Bücher als Distribuierungsmittel gab. Heute gibt es zahlreiche andere Formen zur Distribuierung des notwendigen Inhaltes, die wir nutzen müssen. Nur so können wir die Zeit, in der Menschen mit einer Lehrperson zusammenkommen wirklich für die kompetenzmäßige Einwurzelung des neuen Wissens nutzen. Wir stehen nicht vor einer Pluralisierung der Lehr- Lernformen, sondern auch vor einer Neuverteilung der Lernzeiten im Lebenslauf. Hier ist unsere Universität übrigens bereits wirklich gut aufgestellt: Wir haben postgraduale Masterprogramme entwickelt für Menschen, die berufstätig sind und überwiegend zu Hause lernen, und wir haben in großem Stile begonnen, mit virtuellen Lehr-Lernformen zu arbeiten. An meinem Lehrstuhl entwickeln wir z.B. mit dem VCRP eine Online-Bildungswissenschaft, die den Studierenden erlaubt, bei allen rheinland-pfälzischen Hochschulen die Veranstaltungen der Bildungswissenschaftler virtuell zu besuchen. Wir vernetzen die Hochschule und schaffen so eine Art virtuelle bildungswissenschaftliche Hochschule. Und je vielfältiger die Lerngelegenheiten werden, desto wichtiger wird die Bildungsberatung? Ja, genau so ist es: Indem die Menschen selbstgesteuert lernen und ihre Kompetenzen entwickeln, benötigen sie auch Beratung. Dies ist besonders wichtig in den Bereichen, in denen es sich um bildungsferne Zielgruppen handelt. So besuchte ich z.B. kürzlich einen Lernladen in Berlin, der bestimmte Strategien entwickelt und nutzt, um türkische Frauen für die Weiterbildung anzusprechen, ihnen zu zeigen, was sie bereits können, d.h. welche Qualifikationen sie bereits erworben haben und ihnen vielfältige Beratung und Begleitung anzubieten. In den letzten Jahren ist in Deutschland ein Netzwerk lernender Regionen geschaffen worden, das oft gerade den Bildungsberatungsaspekt 32
Testimonial deutlich betonte: Wo Vielfalt, Vernetzung und Selbständigkeit der Weiterbildungsmöglichkeiten zunehmen, nimmt auch die Notwendigkeit der Beratung zu. Wir begleiten gerade mit meinem Lehrgebiet einige Dutzend solcher Lernenden Regionen in Deutschland und haben da viele Einblicke in das Entstehen einer Kultur des Selbstgesteuerten Lernens in Deutschland erhalten. Eine solche Kultur haben wir ja auch im ZFUW bzw. DISC an unserer TU geschaffen und sind damit – auch in den Augen der Bundespolitik – durchaus Vorreiter. Vielen Dank Herr Arnold für dieses Gespräch. Quelle: UNI-SPEKTRUM 4/2007 - 22.11.07 Es ist eine Technische Universität, diejenige von Kaiserslautern, und sie hat in den entsprechenden disziplinären Feldern einen guten Ruf. Umso erstaunlicher, dass sie auch im Bereich der Bildung Bedeutsames vorzuweisen hat: einen profilierten Schwerpunkt Berufs- und Allgemeinbildung 33
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