Testimonial - Universität Kaiserslautern
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(Projekt NetBi) besuchen Landauer Lehramtsstudenten<br />
Vorlesungen von Professor Dr. Rolf Arnold, dafür nutzen<br />
Kaiserslauterer Studenten etwa ein Angebot aus Mainz. Auch im<br />
Studiengang Integrative Sozialwissenschaften ist eLearning nicht<br />
mehr wegzudenken. Alle Vorlesungen und viele weitere<br />
Veranstaltungen werden durch eine Onlinekomponente<br />
bereichert und so – zumindest teilweise – entgrenzt und flexibler<br />
nutzbar gemacht. Innovative Konzepte, die selbstgesteuertes<br />
Lernen und neue Formen des lernprozessbegleitenden<br />
Assessment kombinieren, ergänzen die klassischen<br />
Seminarangebote (vgl. Bogner 2009).<br />
Warum gibt es dann überhaupt noch Präsenzlehre? Alles nur<br />
Reaktionismus und stures Beharren? Oder ist die Vision der<br />
entgrenzten Bildung einfach zu schön, um wahr zu sein?<br />
Sicher: Die Entkoppelung vom Lehrort baut Zugangsschwellen<br />
ab. Bildung ist global verfügbar. Der Lehrstuhl demonstriert das<br />
mit seinen Kooperationen, beispielsweise in Kolumbien und<br />
Eritrea. Auf der anderen Seite entstehen ganz neue<br />
Zugangsschwellen, die zunächst nicht ganz so augenfällig sind.<br />
Zum Einen – hier kommt Gutenberg wieder ins Spiel – wandelt<br />
sich in vielen eLearningangeboten das Kommunikationsmedium<br />
von der Sprache zur Schrift: eMails ersetzen Wortmeldungen und<br />
Postings Redebeiträge. Doch nicht jeder lernt gleich ergiebig aus<br />
Textmaterial wie aus einem Gespräch. Auch die stark reduzierten<br />
Signalwege sind in Betracht zu ziehen: Texte lassen<br />
zwangsläufig para- und nonverbale Kommunikationselemente<br />
außen vor (vgl. Döring 1997). Zum Anderen: Kann man denn<br />
einfach so voraussetzen, dass der Umgang mit der Technologie<br />
beherrscht wird? eLearning erfordert umfangreiche Fertigkeiten,<br />
häufig unter dem Begriff „computer literacy” zusammengefasst<br />
(Naumann/Richter 1999). Diese Vorraussetzung baut großen<br />
Teilen der Bevölkerung Hindernisse auf und verhindert die<br />
Weiterbildungsteilnahme. Dieses Problem nennt sich „Digitale<br />
Spaltung” und führt zu einer aktiven Ausgrenzung von<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten. Alan Cooper behauptet sogar:<br />
„computer literacy becomes a euphemism for social and<br />
economic apartheid” (Cooper 2002).<br />
Auch auf der Seite der Anbieter wachsen die Voraussetzungen:<br />
„Content” will produziert werden, Learning-Management-Systeme<br />
wollen bedient und administriert werden.<br />
Im Umfeld der universitären Lehre und beruflichen Bildung<br />
spielen diese Herausforderungen eine geringere Rolle, und so ist<br />
eLearning aus diesen Bereichen nicht mehr wegzudenken. In<br />
seinen Forschungsprojekten widmet sich das Fachgebiet aber<br />
auch anderen Bildungsbereichen. Zwei Beispiele seien hier<br />
genannt: Das Projekt AlBi vernetzt und verbessert<br />
länderübergreifend Angebote zur Alphabetisierung und<br />
Grundbildung als Vorraussetzungen der Teilnahme am<br />
gesellschaftlichen Leben allgemein und jeglicher weiterer Bildung<br />
im speziellen. Näher am eLearning bewegt sich das Projekt LEA<br />
– Lernend Altern. Es hat als Ziel, mobilitätseingeschränkten<br />
Senioren Bildungsangebote zu machen, die möglichst wenig<br />
Zugangsbarrieren aufbauen.<br />
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