Testimonial - Universität Kaiserslautern
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nicht wie bei einer Trivialmaschine bestimmte Lernergebnisse<br />
erzeugen. Als nachhaltig und transformierend wird deshalb ein<br />
Erwachsenenlernen angesehen, das die Lernenden nicht nach<br />
einem geplanten Konzept „belehrt“, sondern ihnen die<br />
Möglichkeit gibt, aktiv, selbstorganisiert bzw. selbstgesteuert,<br />
konstruktiv und situiert (auf ihre Lebenssituation bezogen) eigene<br />
Lernprozesse zu realisieren.<br />
Damit in der Erwachsenenbildung eine Kultur des selbstgesteuerten<br />
und handlungsorientierten Lernens möglich wird, ist<br />
es allerdings notwendig, dass sich die Professionals selbst von<br />
ihrer Rolle als im Zentrum des Geschehens stehende „Macher“<br />
und „Leitende“ lösen und bereit sind, Lerngelegenheiten zu<br />
schaffen, in denen Erwachsene selbstgesteuert lernen, dabei<br />
ihre eigenen Lernmethoden verfeinern und so ein Vertrauen in<br />
ihre eigenen Kräfte entwickeln können. Das Fachgebiet<br />
Pädagogik hat das Konzept der Ermöglichungsdidaktik nicht nur<br />
theoretisch fundiert, sondern auch durch zahlreiche praktische<br />
Arbeiten konkretisiert. Dazu gehört die Analyse, Erprobung und<br />
Dokumentation lebendiger und systemischer Lernmethoden<br />
(Arnold, Schüßler 1996; Arnold/ Schüßler 2003; Arnold/ Njo<br />
2007) sowie virtueller Lernarrangements (Arnold/ Lermen 2006,<br />
Arnold 2008a) oder auch das Engagement in der Fort- und<br />
Weiterbildung von Lehrenden, Erwachsenenbildnern und<br />
Personalentwicklern bspw. über die Master-Fernstudiengänge<br />
„Schulmanagement“, „Erwachsenenbildung“ und<br />
„Personalentwicklung“. Die Studierenden werden hier vor allem<br />
auch auf die neue Rolle als Lernberater und Coaches für die<br />
Lernenden vorbereitet und als Bildungsverantwortliche für die<br />
Gestaltung einer entwicklungsförderlichen Lernkultur<br />
professionalisiert. Betrachtet man sich die derzeitigen<br />
Entwicklungen in der Erwachsenenbildung und Schule, so zeigt<br />
sich, dass der aus <strong>Kaiserslautern</strong> angestoßene „Wandel der<br />
Lernkultur“ (Arnold/ Schüßler 1998, Schüßler/ Thurnes 2005)<br />
mittlerweile auch eine breite Resonanz in der Bildungspraxis<br />
gefunden hat. Die Arbeitsgruppe um Rolf Arnold hat ihren Blick<br />
aber auch auf die Voraussetzungen der Ermöglichungsdidaktik<br />
auf Seiten der Lernenden gerichtet und hier empirisch<br />
untersucht, wodurch Selbstlernkompetenzen gekennzeichnet<br />
sind (vgl. Arnold / Gómez Tutor./ Kammerer 2001, 2002a/b). Die<br />
Ergebnisse und Differenzierung zwischen hoch- und niedrigselbstgesteuerten<br />
Lernenden haben schließlich auch dafür<br />
sensibilisiert, dass für die Teilhabe und Teilnahme am<br />
Lebenslangen Lernen auch eine entsprechende<br />
Kompetenzentwicklung nötig ist (vgl. Schiersmann 2006). Der<br />
Diskurs zur Kompetenzentwicklung wurde auch von<br />
<strong>Kaiserslautern</strong> aus kommentiert. Anfangs noch in einer sehr<br />
kritischen Weise (vgl. Arnold 1997), in neueren Arbeiten eher<br />
befürwortend (vgl. Arnold 2010, S. 75ff.), wohl auch, weil der<br />
Kompetenzansatz an die früheren Arbeiten zur<br />
Schlüsselqualifizierung anschließt und die Möglichkeiten<br />
informellen Lernens stärker zur Kenntnis nimmt.<br />
Im Sinne einer systemischen Bildungsforschung betrachtet Rolf<br />
Arnold die Pädagogik als „rekonstruktive Wissenschaft“ (Arnold<br />
2010, S. 314) bzw. „reflexive Beobachtertheorie“ (Arnold 2009, S.<br />
132), die neben einer „anteilnehmenden Beobachtung“ auch<br />
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