05.12.2012 Aufrufe

Testimonial - Universität Kaiserslautern

Testimonial - Universität Kaiserslautern

Testimonial - Universität Kaiserslautern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Ansprüchen einer formalen Bildung. Nach den Worten Arnolds<br />

„ist eine im Kontext des Nützlichen und Verwertbaren<br />

stattfindende Bildung eine im reinsten Sinne des Wortes<br />

>Bildung der Persönlichkeit< (...), wenn sie es dem Lernenden<br />

ermöglicht, seinen realistischen Blick, seine Problemlösungs-<br />

und Handlungskompetenzen sowie seine Verantwortungsfähigkeit<br />

zu entwickeln“ (Arnold 2002, S. 80).<br />

Verständlich wird diese Perspektive, wenn deutlich wird, dass<br />

das Fachliche für Arnold nicht mehr rein inhaltsorientiert und<br />

kognitionsfixiert gedacht werden kann, da die Inhalte einer<br />

„Illusion des Faktischen“ (Arnold/ Kempkes 1998, S. 261)<br />

erliegen, als gäbe es eine objektive Wirklichkeit, die didaktisch<br />

reduziert vermittelt werden könne. Hier scheint bereits die<br />

radikal-konstruktivistische Perspektive durch, die Rolf Arnold in<br />

die Erwachsenenbildung einführte und die den Kern des<br />

Kaiserslauterer Ansatzes der Erwachsenenbildung ausmacht:<br />

„Erwachsenenbildung ‚im Modus der Konstruktivität’ löst sich<br />

vom ‚Kampf um die Realität’ (Simon) und der alleinigen<br />

Überzeugungswirkung des besseren Argumentes und rückt die<br />

subjektive Aneignung von Sichtweisen, Offenheiten, Widerständen<br />

sowie Lern- und Verhaltensformen in den Mittelpunkt<br />

ihres Versuches, Wandel, Veränderung und Kompetenzzuwachs<br />

dort zu begleiten, wo die Subjekte ‚mit ihrer Weisheit am Ende’<br />

sind. Eine konstruktivistische Erwachsenenbildung ‚weiß’ dabei<br />

um die intellektualistische Illusion kognitionsfixierter<br />

Vermittlungsbemühungen und begleitet Formen eines<br />

kontextualisierten Erwachsenenlernens im Sinne der Transformation<br />

kognitiver und emotionaler Muster der Konstruktion von<br />

Wirklichkeit“ (Arnold 2005, S. 143).<br />

Damit verabschiedet sich Rolf Arnold aber auch von einem<br />

Aufklärungsimpetus und dem Anspruch einer emanzipatorischen<br />

Erwachsenenbildung, die implizit davon ausgeht, man könne das<br />

defizitäre Alltagsbewusstsein von Erwachsenen aufklären und<br />

ihnen dadurch zu einer Emanzipation gegenüber rigiden<br />

Lebensbedingungen verhelfen. Zwar bestreitet Arnold nicht, dass<br />

die Individuen aufgrund der Unmittelbarkeit des alltäglichen<br />

Lebens ihr Handeln auf z.T. unbewussten und nicht mehr<br />

funktionalen Deutungs- und Emotionsmustern gründen, aber eine<br />

Differenzierung und Transformation dieser Muster lässt sich nach<br />

seiner Ansicht nicht durch die Vermittlung wissenschaftlichen<br />

Wissens erzeugen, sondern nur ermöglichen und begleiten, denn<br />

„Erwachsene ändern ihre Deutungsmuster nur dann, wenn sie es<br />

wollen, nicht, wenn sie es sollen“ (Siebert 1996, S. 114).<br />

Veränderung gelingt somit immer nur als Selbstveränderung, ein<br />

Gedanke, der in einer aktuellen Publikation von Rolf Arnold<br />

entfaltet wird (Arnold 2010). Damit wurde schließlich die Frage<br />

bedeutsam, wie Teilnehmende und Lehrende ihre Deutungen<br />

und emotionalen Muster in den Lernprozess einbringen und wie<br />

dieser dadurch auf eine spezifische Weise konstituiert wird. Aus<br />

professionstheoretischer und didaktischer Sicht interessierte<br />

darüber hinaus die Frage, mit welchen didaktisch-methodischen<br />

Mitteln ein Deutungs- und Emotionslernen inszeniert werden<br />

kann, sprich wie Aneignungskontexte zu gestalten sind, „in<br />

denen sich die Eigendynamik(en) der Lernenden<br />

aneignungswirksam fördern und nutzen lassen“ (Arnold 2005, S.<br />

49

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!