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Liebe Leserinnen, liebe Leser<br />
Editorial<br />
Aufpäppeln oder austauschen<br />
Die Common brachte es an den Tag: An der Erzrivalenriege der IBM<br />
hat sich wenig geändert, sie wurde munter aufs Tableau gebracht.<br />
Microsoft hat Outlook und will deshalb, dass alle Welt Outlook-User<br />
werde. Der Gates-Konzern bietet auch Exchange an und möchte<br />
deshalb, dass jeder Exchange benutze. Und IBM stößt ungefähr in das<br />
selbe Horn, allerdings mit dem Aufruf: „Exchange your server.“<br />
Das Outlook-Pendant Lotus Notes beleuchten wir in unserem<br />
Titelthema. Wer diese Software einmal kennenlernen durfte, weiß,<br />
dass der Ausdruck Pendant einem wenig dezenten Understatement<br />
gleichkommt. Wer diese Software persönlich noch nicht kennenlernen<br />
durfte, sollte unsere Beiträge kritisch lesen. Danach gibt es meiner<br />
Meinung nach für alle Outlook-User nur eine Erkenntnis: Austauschen!<br />
Wer trotzdem bei seinen Clients alles beim alten lassen will, hat mit<br />
iNotes eine interessante Alternative, auch dazu finden sich in diesem<br />
Heft viele wichtige Details. Letztere sollen ja künftig auch auf unseren<br />
Personalausweisen verewigt werden – das Stichwort Biometrie gehört<br />
zu den heiß diskutierten Themen, bei den Datenschützer und Bürgerrechtler<br />
immer wieder zur Höchstform auflaufen.<br />
Natürlich haben diese Kritiker recht: Zumeist ist bei allen neuen<br />
Verfahren, die einen Nutzen bringen, auch ein Mißbrauch möglich.<br />
Das gilt gleichermaßen für Technologien zur innovativen Zugangskontrolle,<br />
die heute auch schon mit Hilfe biometrischer Daten umgesetzt<br />
werden können. Diese Verfahren sind unkompliziert und garantieren<br />
ein hohes Maß an Sicherheit. Ganz im Gegensatz zu Zugangscodes<br />
oder Magnetkarten ist eine zu scannende Iris nicht so „mir nichts Dir<br />
nichts“ zu verlegen, zu verleihen oder zu verlieren.<br />
Sechs von zehn Bundesbürgern haben auch gegen den Einsatz biometrischer<br />
Daten am Arbeitsplatz nichts einzuwenden, öffentliche Kontrollen<br />
stehen weitaus mehr in der Kritik. Das könnte auch an der Warnung des<br />
Hamburger Datenschutzexperten Klaus Brunnstein liegen, nach dessen<br />
Aussage aus biometrischen Daten auch auf Erbkrankheiten oder aktuelle<br />
Erkrankungen geschlossen werden kann. Interessant wäre also biometrisches<br />
Material auch für Versicherungskonzerne oder Krankenkassen,<br />
die zügig nach „Gut“ und „Böse“ aussortieren könnten.<br />
Denkbar wäre aber auch Mißbrauch im unternehmerischen<br />
Umfeld, zum Beispiel ein Zugangskontrollsystem mit Schnittstelle zur<br />
firmeneigenen Diagnose-Datenbank. Wird über Ihren Iris-Scan ein<br />
nahender Infekt erkannt, erfolgt online eine Information der<br />
Personalabteilung. Je nach bisherigem Benehmen gibt das System<br />
die Empfehlungen: Aufpäppeln oder... austauschen!<br />
Herzlichst, Ihr<br />
Michael Wirt<br />
Midrange <strong>MAGAZIN</strong> Januar 2002 3