KVBW-Magazin 1102 - Bushido Oberkirch
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LEHRGÄNGE • EVENTS • AUSFLÜGE<br />
Erfrischendes, modernes Karate mit viel Spaß und<br />
Begeisterung am 5. Stuttgarter Kata Tag<br />
Text und Bild Y.Grewin<br />
Am Samstag den 19.03.2011 kamen 160 Teilnehmer zum<br />
5. Stuttgarter Kata Tag an bewährter Örtlichkeit in der Nähe der Stuttgarter<br />
Universität. Die Teilnehmerzahl war nach der gigantischen<br />
Anzahl Teilnehmer im letzten Jahr deutlich zurückgegangen, was den<br />
Lehrgangsbetrieb in 2011 sichtlich entspannt hat.<br />
Für Bewegung blieb daher - in den meisten Einheiten - genug Freiraum<br />
für ausgefallene Techniken, Spiele und Partnerübungen. Die Atmosphäre<br />
des Lehrgangs war familiär, sehr freundlich und anregend.<br />
Viele junge Teilnehmer brachten Ihre Trainer mit (oder umgekehrt)<br />
aber auch alterfahrene Karateka waren gespannt von dem relativ jungen<br />
Trainerteam noch das ein oder andere mitnehmen zu können.<br />
Andreas Ginger, Marco Ennemoser, Michael Schölz und Udo Boppré<br />
zeigten in insgesamt 13 Einheiten erfrischend neue Aspekte unserer<br />
Kampfkunst. Das permanente Weiterentwickeln von Trainingsmethodik<br />
und Übungen der immerhin schon mehr als 700 Jahre alten<br />
Kampfsportart ist sicher kein Leichtes, aber an diesem Tag gelang es<br />
wunderbar. Grob kann man die Inhalte des Tages in drei große Blöcke<br />
unterteilen:<br />
• Klassisches Kata Training<br />
• Besondere Aspekte des Kata Trainings<br />
• Ergänzungen im Kata Training<br />
Im klassischen Kata Training des Tages fanden sich Einheiten<br />
zum Erlernen und Vertiefen des Kata Kanon aus Shotokan und<br />
Goju-Ryu. In diesem Jahr konnten Gankaku, Heian Sandan,<br />
Nijushiho, Bassai-Sho und Kururunfa erlernt werden, während<br />
die Kata Einheiten Empi, Gojushiho-Sho, Jion, Heian Godan<br />
und auch die kurz zuvor erlernte Kurunfa vertieft und im Bunkai<br />
angewandt wurden. Alle vier Trainer bedienten den klassischen<br />
Kata Kanon und jeder Teilnehmer hatte die Gelegenheit den ein<br />
oder anderen Punkt mit in sein Dojo zu tragen. Getreu dem Motto,<br />
0 trainiert wird im Dojo, gelernt wird u.a. auf Lehrgängen. Hier<br />
schaffte es Marco in nur einer Stunde, die höhere Dan-Kata Nijushiho<br />
zu vermitteln. Das ist besonders deshalb erwähnenswert, weil<br />
in seiner sehr gut besuchten Einheit von Gelbgurt bis hin zu hohen<br />
Dan-Graden alles vertreten war. Die Farbgurte konnten hier einen<br />
ersten Eindruck des Ablaufs mitnehmen, während die Oberstufe<br />
an Feinheiten arbeiten konnte. 24 Schritte in 60 Minuten, eine sehr<br />
schöne Stunde.<br />
In die Rubrik besondere Aspekte des Kata Trainings fielen die<br />
Einheiten Sprünge in Kata und Team-Kata mit Musik. Dabei<br />
war die Sprungeinheit ein Experiment. Im Breitensportbereich<br />
ist Sprungtraining sicher weniger stark ausgeprägt als im Leistungssportumfeld,<br />
drum war im Vorfeld nicht klar, mit wie vielen<br />
Teilnehmern hier zu rechnen ist. Vorüberlegungen schwankten<br />
zwischen keinem und wenigen. Um so überwältigender war es<br />
dann, als ein Drittel der Teilnehmer sehr großes Interesse am<br />
Sprungtraining zeigte und in das Hallendrittel stürmte.<br />
Michael war sichtlich beeindruckt. In dieser methodisch und<br />
didaktisch ausgezeichneten Einheit vermittelte Michael richtiges<br />
Springen (Knie nach oben!), mögliche Variationen des Sprungtrainings,<br />
Sprünge in den Kata (am Bsp. von H. Godan, Empi,<br />
Kanku-Sho), Interpretationen der Sprünge (Sprünge sind Würfe!)<br />
und Sprünge für Nicht-(mehr-)Springer. Die Variation im Sprungtraining<br />
veranschaulichte Michael mit Matten und Parcourele-<br />
20 www.karate-kvbw.de • Ausgabe 02/2011<br />
menten sowie mit einfachen Materialien wie Seilen und Übungen<br />
auf einem oder zwei Beinen. Die Sprünge in den Kata sind alle<br />
sehr ähnlich. Es gibt immer ein Schwungbein und ein Sprungbein,<br />
wobei in allen Kata immer das gleiche Bein Schwungbeim<br />
oder Sprungbein ist. Die Sprünge in den Kata unterscheiden sich<br />
primär in der Gewichtsverlagerung zu Beginn des Sprungs und in<br />
der darauffolgenden Drehung. Auch für die Nicht-mehr-Springergeneration<br />
zeigte Michael Möglichkeiten auf, die Kata trotzdem<br />
vollständig zu zeigen. Hier wird der Bewegungsablauf auf dem<br />
Boden nachgezeichnet, wobei die prinzipielle Koordination von<br />
Schwungbein und Sprungbein beibehalten wird.<br />
Andreas zeigte mit seiner Einheit Taikyoku in Variationen Ideen<br />
und Möglichkeiten auf, wie eine sehr einfache Kata verändert,<br />
variiert und ergänzt werden kann, um zum einen die Teilnehmer<br />
für das Training zu begeistern und zum anderen Trainingsziele<br />
geschickt zu verpacken. In seinem zweiten Block lehrte<br />
Andreas die Kururunfa - in Form von Speedlearning - eine hohe<br />
Kata aus dem Gojo-Ryu. Für einzelne Sequenzen demonstrierte er<br />
das Bunkai, um den Bewegungsablauf etwas anschaulicher darzustellen.<br />
Damit ermunterte er die Shotokan Teilnehmer mal etwas<br />
neues auszuprobieren und erfreute die Goju-Ryu Karateka mit<br />
zwei extra Einheiten speziell für Ihre Kata.<br />
Team-Kata mit Musik bildete an diesem Tag den Abschluss. Udo<br />
komponierte in seinen Kata Beats die rhythmische Untermalung<br />
der Heian Kata. Mit Ghettoblaster und Anzählen wurde dann die<br />
H. Nidan in drei Abschnitte unterteilt, die erst einzeln geübt und<br />
dann im ganzen zusammengesetzt wurden. Auf dem Lehrgang<br />
konnte mit diesem Vorgehen aus einer Gruppe von 40 Teilnehmern<br />
in nur 30 Minuten ein Kata-Team gebildet werden, das am<br />
Ende der halbstündigen Einführung nahezu perfekt synchron lief.<br />
Gemeinsamer Nenner der Synchronität waren die Beats aus dem<br />
Lautsprecher. Für dieses Experiment fanden sich erfreulicherweise<br />
viele Freiwillige die die Kata zur Musik mitliefen. Mindestens<br />
genausoviele Neugierige füllten aber auch die Tribüne, die sich dieses<br />
Spektakel aus sicherer Distanz nicht entgehen lassen wollten.<br />
Kata und Techniken, die sich seit Jahren nicht ändern1), müssen<br />
durch geschickte Methodik und ansprechendes Training mit der<br />
Zeit gehen, um Ihre Anhänger immer auf Neue zu begeistern. Mit<br />
diesem inspirierenden Lehrgang und engagierten Trainern ist es<br />
am 5. Stuttgarter Kata Tag sehr gut gelungen. Wir freuen uns auf<br />
dem 6. Stuttgarter Kata Tag im März 2012!<br />
Rege Teilnahme auch im 5. Jahr