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Der Verband der Berufssoldaten der DDR - AGGI-INFO.DE

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ten <strong>der</strong> NVA entlassen, ca. drei Viertel waren in Arbeitsverträge, in die beginnendenUmschulungsmaßnahmen o<strong>der</strong> in die befristete erweiterte Versorgung vermitteltworden. <strong>Der</strong> Rest war arbeitslos – ein Begriff, den die meisten bis dahin nur aus denGeschichtsbüchern kannten.Im Bemühen um eine reale Lageeinschätzung und um die Aufrechterhaltung <strong>der</strong>Ordnung in den Streitkräften for<strong>der</strong>te <strong>der</strong> Hauptvorstand des VBS die Teilnahme anden wöchentlichen Ministerberatungen und erreichte diese auch ab 21.August –sechs Wochen vor Ultimo. Von nun an wurde er auch über den Verhandlungsstandbeim Einigungsvertrag informiert und konnte die Standpunkte und Interessen seinerMitglie<strong>der</strong> einbringen. Eine Woche danach war mit Unterstützung des VBS auch <strong>der</strong>- bis dahin ebenfalls nicht berücksichtigte – Rat <strong>der</strong> Kommandeure in <strong>der</strong> Ministerrundevertreten.Am 14.August 1990 hatte <strong>der</strong> <strong>Verband</strong> den Hauptvorstand zur Lageeinschätzungeinberufen und dazu den parlamentarischen Staatssekretär Dr. Wieczorekeingeladen. Dieser informierte über Stand und Probleme bei <strong>der</strong> Vorbereitung desEinigungsvertrages. Seine protokollarisch erfaßten Ausführungen machen heute, mitnahezu zehn Jahren Abstand, drastisch deutlich, in welchem Maße die politischeFührung des MfAV wissentlich o<strong>der</strong> unwissentlich in die Desinformations- und Hinhaltetaktikgegenüber den <strong>Berufssoldaten</strong> <strong>der</strong> NVA einbezogen war. So erklärte Dr.Wieczorek vor dem Hauptvorstand u.a., nach Ablauf des Einigungsvertrages (nacheiner vierjährigen Übergangsfrist) gelte gleicher Sold für jeden, <strong>der</strong> übernommenwürde; wer dann im Ruhestand sei, erhalte die gleiche Pension wie ein entsprechen<strong>der</strong>Dienstgrad in Bundeswehr; ein Großteil <strong>der</strong> aus dem Wehrdienst Entlassenenerhielte einen Platz in <strong>der</strong> Wehrverwaltung (12 –15 000 Stellen), bis zum 2.Dezember würde es Regelungen geben, welche militärischen Einrichtungen, Verbändeund Dienststellen <strong>der</strong> ehemaligen NVA fortbestehen bzw. neu geglie<strong>der</strong>twerden; <strong>der</strong> Zeitvertrag bei Übernahme sei nur eine Übergangsregelung – in <strong>der</strong> Zeitmüsse entschieden werden, ob die Übernahme als Berufssoldat erfolgt; die Bundeswehrmüsse 80 000 nach Haus schicken, wenn sie auf 370 000 Mann kommenwolle. Und später, als Antwort auf Fragen, erklärte er, Abrüstung sei nicht Demontage<strong>der</strong> Armee; die Bundeswehr schicke sogar 160 000 Mann nach Hause.Im Beschluß dieser Sitzung verlangte <strong>der</strong> Hauptvorstand jedenfalls von seinen Mandatsträgernungeschminkte Darstellung <strong>der</strong> Lage und Hartnäckigkeit bei <strong>der</strong>Durchsetzung <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungen des <strong>Verband</strong>es sowie abgestimmtes Handeln;demonstrative und unkontrollierbare Aktionen seien zur Durchsetzung <strong>der</strong> Ziele undInteressen des <strong>Verband</strong>es ungeeignet. Von <strong>der</strong> politischen und militärischen Führung<strong>der</strong> NVA for<strong>der</strong>te er u.a. die bessere Abstimmung bei Aussagen zu Sicherheitsundmilitärpolitischen Aspekten in <strong>der</strong> Öffentlichkeit, und bei Grundsatzentscheidungenverlangte er erneut und nachdrücklich die Einbeziehung des <strong>Verband</strong>es aufallen Ebenen.Von nun an überschlugen sich die Ereignisse. Am 24. August hörte <strong>der</strong> Ausschuß fürAbrüstung und Verteidigung <strong>der</strong> Volkskammer den Vorsitzenden des VBS und denVorsitzenden <strong>der</strong> Gewerkschaft <strong>der</strong> Armeeangehörigen (GdAA) an. Beide übergabenFor<strong>der</strong>ungslisten, die GdAA führte Klage über mangelnde Information durch dasMfAV und ungenügende Einbeziehung des Personalrats in Personalentscheidungendes Ministers (von dem Befehl über die Entlassung <strong>der</strong> über 55-jährigen <strong>Berufssoldaten</strong>erhielt <strong>der</strong> Personalrat vorab nicht einmal Kenntnis). <strong>Der</strong> Ausschuß legte fest,erfor<strong>der</strong>liche Auskünfte vom Minister für Abrüstung und Verteidigung einzuholen, u.a.über die prinzipielle Konzeption zur einheitlichen Führung <strong>der</strong> Streitkräfte und zurpersonellen und materiellen Konversion.

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