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Der Verband der Berufssoldaten der DDR - AGGI-INFO.DE

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nerhalb <strong>der</strong> militärischen Strukturelemente und schloß dadurch Reservisten von <strong>der</strong>Mitgliedschaft aus. Obwohl ihr Wirkungsbereich begrenzt blieb, setzte sie eineAlternative zum VBS und verhin<strong>der</strong>te objektiv eine einheitliche Interessenvertretung.Konkurrenz und zum Teil öffentliche Polemik auf zentraler wie örtlicher Ebeneverunsicherten vor allem <strong>Berufssoldaten</strong>. Korrekturen an <strong>der</strong> Arbeitsweise des VBS,vor allem <strong>der</strong> Verzicht auf (dem Wesen nach tatsächlich gewerkschaftliches) Mitsprache-und Einspruchsrecht wurden so behin<strong>der</strong>t. Eine Ausnahme bildete dieÖffnung des VBS auch für Soldaten und Unteroffiziere – sie wurde durch dieExistenz einer für alle Aktiven gleichermaßen offenen Gewerkschaft eher geför<strong>der</strong>tund auf dem ersten ordentlichen <strong>Verband</strong>stag auch erreicht. Im übrigen erleichterteauch <strong>der</strong> Drang bei Soldaten und Unteroffizieren, oberhalb <strong>der</strong> Ebene TruppenteilVertretungen in Form eines Soldatenbund, eines Kongresses <strong>der</strong> Soldatenräte aufStreitkräfteebene o<strong>der</strong> von Soldatenräten auf <strong>Verband</strong>sebene zu bilden, diese Entscheidunginnerhalb des VBS.In den dem 20. Januar folgenden Wochen festigte <strong>der</strong> VBS seine organisatorischenStrukturen schrittweise und begann sich rasch zu profilieren. Angesichts <strong>der</strong> hierskizzierten Grundsituation ist es verständlich, daß nicht alle <strong>der</strong> bis zur Gründungstagungbekannten Interessenten tatsächlich den Schritt zur Mitgliedschaft vollzogen.Viele <strong>Berufssoldaten</strong> verhielten sich dem neuen <strong>Verband</strong> gegenüber noch abwartend,an<strong>der</strong>e entschlossen sich, <strong>der</strong> GOAA beizutreten. Trotz alledem zählte <strong>der</strong> VBSim März 1990 bereits rund 30 000 Mitglie<strong>der</strong>.Zum ersten ordentlichen <strong>Verband</strong>stag am 21.April 1990 war die Mitglie<strong>der</strong>zahl auf46 000 angestiegen; sie waren in 556 Sektionen und 124 Kreissektionen organisiert.Mitglie<strong>der</strong> des VBS wirkten ab 22.Januar 1990 am „Runden Tisch“ beim Minister fürNationale Verteidigung und später am „Zentralen Runden Tisch <strong>der</strong> <strong>DDR</strong>“ mit. Sievertraten die Interessen <strong>der</strong> <strong>Berufssoldaten</strong> in <strong>der</strong> „Expertengruppe Militärreform“, diemittlerweile aus <strong>der</strong> Kommission Militärreform <strong>der</strong> <strong>DDR</strong> hervorgegangen war, ebensowie in <strong>der</strong> „Untersuchungskommission für Amtsmißbrauch und Korruption beimMinister für Nationale Verteidigung“. Sie nahmen Einfluß auf die Erarbeitung vonGesetzentwürfen, militärischen Bestimmungen und neuen Dienstvorschriften. In <strong>der</strong>Truppe wurden sie zu Dienstbesprechungen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en dienstlichen Maßnahmenhinzugezogen und wirkten in Kommissionen o<strong>der</strong> Arbeitsgruppen mit, wenn dieserechtliche o<strong>der</strong> soziale Interessen <strong>der</strong> <strong>Berufssoldaten</strong> behandelten. Grundlage dafürwar eine Vereinbarung, die am 22.März 1990 zwischen dem Minister für NationaleVerteidigung und dem Vorstand des VBS getroffen wurde und die rechtliche Stellungdes <strong>Verband</strong>es weitgehend zugunsten von Beteiligungs- und Mitspracherechtenfixierte. Zugleich wurden die Kommandeure ermächtigt und verpflichtet, den Vertreterndes <strong>Verband</strong>es günstige Arbeitsmöglichkeiten zu sichern und sie erfor<strong>der</strong>lichenfallsauch materiell zu unterstützen.Sieht man die Dinge nüchtern, entsprach <strong>der</strong> <strong>Verband</strong> mit dieser Arbeitsweise nichtnur den elementaren Vorstellungen <strong>der</strong> Mehrheit seiner Mitglie<strong>der</strong>. Die Anwesenheitseiner Vertreter an den Beratungstischen <strong>der</strong> Kommandeure und militärischenFührungen aller Ebenen mag im Einzelfall sicher einmal die Konturen <strong>der</strong> militärischenEinzelleitung verwischt haben. Insgesamt aber trug sie zur gegenseitigenInformation, zur frühen Berücksichtigung <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>interessen und damit zuneuerlicher Festigung des Vertrauensverhältnisses zwischen Vorgesetzten undUnterstellten bei.<strong>Der</strong> Einfluß des VBS auf einzelne Führungsentscheidungen, Gesetzentwürfe o<strong>der</strong>militärische Bestimmungen ist heute kaum noch dokumentarisch nachzuweisen.Allenfalls könnten Zeitzeugen Auskunft über diese o<strong>der</strong> jene Detailfrage geben.

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