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Der Verband der Berufssoldaten der DDR - AGGI-INFO.DE

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Am 01.September 1990 legte <strong>der</strong> VBS die Anlage 15 zum Staatsvertrag II (faktischden militärischen Teil dieses Vertragswerks), die ihm selbst einen Tag zuvor bekanntgeworden war, einer erweiterten Hauptvorstandsitzung mit 131 Mandatsträgern biszur Ebene <strong>der</strong> Kreisvorstände vor. <strong>Der</strong> <strong>Verband</strong>svorsitzende konstatierte „Vertrauensverlustin die politische und militärische Führung <strong>der</strong> NVA in unvertretbarenDimensionen“ infolge von Sprachlosigkeit, mangeln<strong>der</strong> Transparenz und einer beispiellosenMedienkampagne gegen die NVA. Er formulierte die For<strong>der</strong>ungen des<strong>Verband</strong>es an die Verhandlungsführer, so die Ablehnung einer Probezeit für <strong>Berufssoldaten</strong><strong>der</strong> NVA vor Übernahme in die Bundeswehr, die Aufhebung <strong>der</strong> altersmäßigenBegrenzung bei <strong>der</strong> Übernahme, die Ablehnung subjektiv auslegbarerEntlassungsgründe wie persönliche Eignung, mangeln<strong>der</strong> Bedarf o<strong>der</strong> erscheintunzumutbar und die Erhaltung des Besoldungs- und Versorgungsniveaus von<strong>Berufssoldaten</strong> und Reservisten sowie die Gewährung eines Übergangsgeldesunabhängig vom Dienstalter. Er verlangte den Ausschluß von Kann-Bestimmungen,Regelungen analog des Berufsför<strong>der</strong>ungsdienstes <strong>der</strong> Bundeswehr bei <strong>der</strong> Einglie<strong>der</strong>ungvon <strong>Berufssoldaten</strong> <strong>der</strong> NVA in das zivile Berufsleben, die Sicherung desWohnrechts und die definitive Festschreibung, in den künftigen Wehrverwaltungenüberwiegend ehemalige NVA-Angehörige und Zivilbeschäftigte sowie beson<strong>der</strong>sFrauen einzustellen. Als Ziel des <strong>Verband</strong>es nannte er, zu erreichen, „daß wir alsStaatsbürger in Uniform behandelt werden, daß wir bei real durchgeführter Abrüstungmateriell und sozial abgesichert sowie vorbehaltlos in die Gesellschaft integriertwerden.“ Und er for<strong>der</strong>te im Namen des <strong>Verband</strong>es nochmals eine klare Führungskonzeptionfür die Streitkräfte bis zum Tag <strong>der</strong> deutschen Einheit, eine für die Truppespürbare Zusammenarbeit zwischen politischer und militärischer Führung <strong>der</strong> NVA,eine Konzeption für die Entlassung von <strong>Berufssoldaten</strong>, darunter mehr als 2000Frauen, einen Konverversionshaushalt.Neben Minister Eppelmann äußerten sich die Staatssekretäre Dr. Krause undMarczinek, Herr Reiche als Vertreter des Volkskammerausschusses für Abrüstungund Verteidigung sowie Herr Engelmann als Chef des Personalamts zum bisherigenVerhandlungsergebnis. Sie machten deutlich, daß die NVA keine Freunde habe unddaß das Verhandlungsergebnis das günstigste war, was „herausgeholt“ werdenkonnte. Wie<strong>der</strong> geisterten Zahlen durch den Raum: Staatssekretär Dr. Krause meinte,die Bundeswehr müsse 120 000 Mann abbauen und befand sich damit exakt in<strong>der</strong> Mitte <strong>der</strong> im August von Staatssekretär Wieczorek genannten Zahlen. Die 50 000Mann <strong>der</strong> Bundeswehr wurden so dargestellt, daß <strong>der</strong> Eindruck entstehen mußte,das würden tatsächlich überwiegend ehemalige NVA-Angehörige sein. Dr. Krausesprach wörtlich von Erstbeteiligung <strong>der</strong> NVA-Angehörigen an <strong>der</strong> Truppenaufstellungim Osten, Herr Engelmann nutzte weiterhin den Begriff Territorialstreitkräfte un<strong>der</strong>klärte, entlassene <strong>Berufssoldaten</strong> <strong>der</strong> NVA könnten danach den Dienstgrad a. D.mit Fug und Recht weiterführen. Minister Eppelmann legte ein neuerliches Bekenntniszu seiner Fürsorgepflicht für die Soldaten <strong>der</strong> NVA ab. In <strong>der</strong> zum Teil sehr emotionalenDiskussion wurde die konkrete Lage in den Territorien bis zur Situationeinzelner schon entlassener <strong>Berufssoldaten</strong> drastisch deutlich – im Raum Eggesin -Ückermünde beispielsweise 20 Prozent Arbeitslose, 40 Prozent Kurzarbeiter, unddazu die bevorstehende Auflösung <strong>der</strong> dort stationierten Division und eines Ausbildungszentrums.Ein 55jähriger Major, nach 34 Dienstjahren in die Arbeitslosigkeitentlassen, berichtete von 129,54 Arbeitslosengeld pro Woche. Kernpunkt war dieFor<strong>der</strong>ung nach Einhaltung <strong>der</strong> Sorgepflicht des Staates gegenüber den aktiven undehemaligen Soldaten <strong>der</strong> NVA. Im Beschluß <strong>der</strong> Sitzung wurde deshalb u.a. aucheine Briefaktion aller Sektionen des VBS an Volkskammer und Regierung <strong>der</strong> <strong>DDR</strong>

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