Verhaltenstherapie - Monkisch
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<strong>Verhaltenstherapie</strong> 7<br />
auch keine langfristigen Verhaltensänderungen durchführt. Aus demselben Grund gilt Transparenz über das<br />
Vorgehen als notwendige vertrauensbildende Maßnahme in der VT, damit der Patient nicht befürchten muss, gegen<br />
seinen Willen zu irgendwelchen Maßnahmen manipuliert worden zu sein.<br />
In der Psychotherapieforschung gilt als gesichert, dass die Beziehung zwischen dem Psychotherapeuten und dem<br />
Klienten für die Wirksamkeit der Psychotherapie sehr wichtig ist [2] . Es wird der <strong>Verhaltenstherapie</strong> von ihren<br />
Kritikern oft vorgeworfen, in ihrem heute meist kognitivistischen, aber auch dem früheren behavioristischen<br />
Vorgehen, keine eigenen theoretischen Ansätze hierzu zu besitzen.<br />
Auch die Kognitive Therapie nach Beck ist kritisiert worden. Siehe hierzu: Kognitive Therapie.<br />
Psychoanalytische Kritiker knüpfen häufig an der Reduzierung der Psychologie auf eine „Laborwissenschaft“ an. Die<br />
Psychoanalyse behauptet, dass es unmöglich sei, die komplexen Zusammenhänge der Psyche in einer Laborsituation<br />
nachzustellen. Psychoanalytiker kritisieren, dass verhaltenstherapeutische Therapien vor allem die Reduzierung der<br />
Symptome zum Ziel habe, wie dies in der <strong>Verhaltenstherapie</strong> üblich ist. Durch deren Reduzierung solle nämlich<br />
keineswegs die Ursache für eine psychische Störung bekämpft, sondern lediglich ein leidiges Symptom für kurze<br />
Zeit verbessert werden. Dadurch können sich Symptome anderer Art bilden. Diesen Vorgang nennt man<br />
Symptomverschiebung. Hierdurch bezweifeln sie die Nachhaltigkeit der Verbesserungen. Die in der<br />
<strong>Verhaltenstherapie</strong> vorherrschende Neigung zur Effizienz wird ebenso kritisiert. Mit möglichst kurzen Therapien<br />
werde dem Individuum wenig Raum gegeben und lediglich die Krankheit in den Mittelpunkt des Kontakts zwischen<br />
Therapeuten und Klienten gestellt. Dies könne eine nachhaltige Heilung verhindern.<br />
Kritiker aus humanistischen Therapieformen, wie der Gesprächspsychotherapie oder der Gestalttherapie, sind der<br />
Meinung, dass die <strong>Verhaltenstherapie</strong> den Menschen von außen determiniert (bestimmt) sieht und das innere<br />
Wachstum, die persönliche Verantwortung, die Willensfreiheit geleugnet oder nicht beachtet werde.<br />
Literatur<br />
• Margraf, J. (Hrsg.). (2000). Lehrbuch der <strong>Verhaltenstherapie</strong>. (2. Auflage; 2 Bd.). Berlin: Springer. ISBN<br />
3-540-66439-4<br />
• Meichenbaum, D. & Turk, D.C. (1994). Therapiemotivation des Patienten. Ihre Förderung in Medizin und<br />
Psychotherapie. Ein Handbuch. Aus dem Englischen übersetzt von Lothar Schattenburg. Bern:Huber.<br />
• Reinecker, H. (1999). Lehrbuch der <strong>Verhaltenstherapie</strong>. Tübingen: DGVT. ISBN 3-87159-020-7<br />
• Dutschmann, A. (2000). Verhaltenssteuerung bei aggressiven Kindern und Jugendlichen. Manual zum Typ A des<br />
ABPro. Tübingen: DGVT.<br />
• Rost, D. H., Grunow, P. & Oechsle, D. (Hrsg.). (1975). Pädagogische Vehaltensmodifikation. Weinheim: Beltz.<br />
ISBN 3-407-51084-5<br />
• Young, Jeffrey, Klosko, Janet & Weishaar, Marjorie: Schematherapie. Ein praxisorientiertes Handbuch.<br />
Junfermann Verlag Paderborn, 2. Auflage 2008. ISBN 978-3-87387-578-4<br />
• Hillenbrand, Clemens (2006): Einführung in die Pädagogik bei Verhaltensstörung. (3. Auflage) München.<br />
• Zarbock, Gerhard (2008): Praxisbuch <strong>Verhaltenstherapie</strong>. Grundlagen und Anwendungen<br />
biografisch-systemischer <strong>Verhaltenstherapie</strong>. Papst Science Publishers, Lengerich, ISBN 978-3-89967-471-2