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Verhaltenstherapie - Monkisch

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Klassische Konditionierung 13<br />

Angst bei dem Ertönen des Heulens zu verspüren, wäre nie zu einer bedingten Reaktion geworden. Das Modell der<br />

klassischen Konditionierung ist noch erweitert worden, nachdem festgestellt wurde, dass allein die Vorstellung des<br />

Ertönens des Fliegeralarms zu Angstzuständen führte.<br />

Exzitatorische und inhibitorische Konditionierung<br />

Exzitatorische klassische Konditionierung ist die Kopplung eines vormals neutralen Reiz an einen Reiz, der<br />

angeborenes Verhalten auslöst, also sozusagen die „klassische“ klassische Konditionierung. Hierbei kann die<br />

ausgelöste Reaktion auch in einer Verminderung oder gänzlichen Hemmung von Verhalten bestehen.<br />

Ein Organismus kann jedoch auch lernen, dass der CS an das Ausbleiben eines (exzitatorischen) US gekoppelt ist.<br />

Dann spricht man von inhibitorischer klassischer Konditionierung. Beispiel: Kind A wird regelmäßig von Kind B<br />

verprügelt, jedoch nicht, wenn Kind C dabei ist. Der Anblick von Kind B alleine wurde zum CS für die<br />

Angstreaktion von A; der Anblick von C wurde jedoch zu einem Sicherheitssignal, die Angstreaktion bleibt aus.<br />

Effektive Designs<br />

Je nachdem, wie in der Lernphase (auch: „Akquisition“) der zeitliche Zusammenhang zwischen CS und US gewählt<br />

wird, ist die Konditionierung unterschiedlich effektiv. Bei der umfangreichen Forschung wurden hauptsächlich die<br />

folgenden Inter-Stimulus-Intervalle benutzt:<br />

• short delayed conditioning: Der CS wird dargeboten und kurz darauf, aber während der CS noch an ist, der US.<br />

• long delayed conditioning: Der CS wird dargeboten und einige Zeit später, aber während der CS noch an ist, der<br />

US. Keine scharfe Grenze zur kurzen Verzögerung, aber: je kürzer die Verzögerung, umso effektiver das Lernen.<br />

• simultaneous conditioning: CS und US werden gleichzeitig dargeboten, uneffektiv.<br />

• trace conditioning: Erst wird der CS dargeboten, anschließend der US. Erfordert Reizkopplung auf der<br />

Gedächtnisspur.<br />

• backward conditioning: Der CS wird nach dem US dargeboten. Funktioniert nur bei inhibitorischer<br />

Konditionierung.<br />

Die Konditionierung funktioniert also in der Regel am besten, wenn der neutrale und der unbedingte Reiz kurz<br />

aufeinander folgen (Kontiguität). In manchen Fällen funktioniert die Konditionierung aber auch, wenn Stunden<br />

zwischen beiden Reizen liegen (z. B. Assoziation einer Übelkeitsreaktion mit dem Geschmack von Blaubeeren, weil<br />

man am Abend zuvor zufällig Blaubeeren gegessen hat, s. Geschmacksaversion). Entscheidend für die<br />

Konditionierung ist jedoch die Kontingenz zwischen CS und US: Die CR wird nur dann ausgebildet, wenn der CS<br />

einen Signalcharakter bekommt, also mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit den US vorhersagt.<br />

Auch die Anzahl der Wiederholungen der Kopplung von bedingtem (CS) und unbedingtem Reiz (US) hat<br />

Auswirkungen auf den Lernprozess. „In der Regel ist also der Erwerb einer bedingten Reaktion (CR) an das<br />

wiederholte Zusammenvorkommen dieser beiden Reize gebunden. Dieses Prinzip wollen wir Bekräftigung nennen.“<br />

(Edelmann, 2000, S. 37f.)<br />

Weitere Bedeutung für die Effektivität von Reizen haben ihre Neuigkeit und Salienz.<br />

Dabei müssen unbedingte und bedingte Reaktion nicht die gleiche Phänomenologie aufweisen (wie bei Pawlows<br />

Experiment). Ein Beispiel dafür ist Schockkonditionierung beim Menschen: Die unbedingte Reaktion ist eine<br />

Schreckreaktion, verbunden mit einer Erhöhung von Herzfrequenz und Blutdruck. Testet man nach dem Training die<br />

bedingte Reaktion, dann besteht diese jedoch in einer Senkung der Herzfrequenz.

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